Der unsterbliche Highlander
Zeit, dass sie das zugibt , dachte Adam grimmig und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er wollte, dass sie ihn ansah, dass sie ihm das Gefühl gab, weniger unsichtbar zu sein.
Aber sie warf nicht einmal einen flüchtigen Blick in seine Richtung, weil sie vollkommen damit beschäftigt war, eine weitere unbedeutende Frage zu beantworten.
Adam war kurz davor, den Raum zu verlassen und sich etwas Essbares aus der Küche zu holen, als Dageus nachdenklich sagte: »Er ist also mit dem Zauber der fetb fiada verflucht, so dass wir ihn nicht sehen können?«
Adam wirbelte herum. »Was weiß er davon, ka-lyrra ? «, fragte er alarmiert. Dageus war seine zweite menschliche Wild Card - neben einer Sid-he-Seherin. Das, was Dageus im letzten Jahr durchmachen musste, hatte ihn auf eine Weise verändert, die niemand so richtig durchschaute. Genaugenommen hatte er sich so stark verändert, dass, wenn er dem Dageus aus der Vergangenheit begegnen würde - was eigentlich einen von beiden vernichten müsste -, gar nichts geschähe. Auch aus diesem Grund hatte der Hohe Rat so eisern auf seinem Tod bestanden. Allerdings hatten einige der Räte – wie Darroc - schändliche Motive dafür, auf Dageus' Vernichtung zu drängen.
»Ja, das stimmt, und Adam fragt, was du darüber weißt«, übermittelte Gabby die Botschaft.
Dageus lächelte schwach. »Mehr, als ich mir wünschen würde. Ich habe diesen Zauber selbst vor gar nicht allzu langer Zeit eingesetzt, um mir ein paar seltene Bücher auszuleihen, die ich zu Nachforschungen brauchte. Wir nennen ihn den magischen Mantel oder Druiden-Nebel. Es ist nicht leicht, diesen Zauber zu ertragen; er ist schrecklich. Es gibt zwei Versionen davon. Die Version, die die MacKeltar erlernen, und der Zauber, den die Draghar kannten - ein viel mächtigerer, dreifältiger Zauber, in der Sprache der Tuatha De. Diese Version habe ich nie benutzt.«
»Die Draghar?«, echote Gabby mit gerunzelter Stirn.
»Für einige Zeit«, erklärte Chloe, »war Dageus besessen von den Seelen der dreizehn alten, finsteren Druiden, die vor viertausend Jahren von den Tuatha De in ein Gefängnis der Unsterblichkeit verbannt worden waren. Sie wurden die Draghar genannt.«
»Oh. Ich verstehe.« Aber Gabby klang wenig überzeugend.
Chloe lachte leise. »Ich erkläre dir alles später, Gabby. Versprochen.«
»Zur Hölle, ja!«, explodierte Adam, eilte an Gabrielles Seite und packte sie am Arm. »Frag ihn, ob er die Erinnerungen der Draghar behalten hat, Gabrielle«, bat er eindringlich. In der Zeit, in der die dreizehn finsteren Druiden Besitz von Dageus ergriffen hatten, waren ihre Kenntnisse auch die seinen gewesen, und vor Urzeiten hatten sie ungehindert Zugang zu dem gesamten Wissen der Tuatha De gehabt. Adam war davon ausgegangen, dass Aoibheal die Erinnerung des Highlanders gelöscht hatte, als sie die Draghar vernichtete.
Aber wenn nicht? Wenn Dageus den alten Spruch in der Sprache der Tuatha De kannte, der den Zauber aufhob, dann könnte er ihn, Adam, davon befreien! Kein Normalsterblicher konnte das, er selbst war auch nicht dazu imstande, aber ein echter MacKeltar-Druide, der die alten Worte kannte, hatte die Kraft, den Zauber aufzuheben.
Dann könnte Adam für sich selbst sprechen, wäre wieder sichtbar, substantiell, und er könnte jedem unmissverständlich klar machen, dass Gabrielle die Seine war.
»Okay, aber sie können mich im Moment nicht sehen, Adam. Nimm die Hand weg - hör auf, mich zu berühren.«
Nimm die Hand weg - hör auf, mich zu berühren. Seine Unsichtbarkeit gab ihm im Beisein der MacKeltar das Gefühl, impotent zu sein, und damit wurde er in keiner Hinsicht fertig, und Gabrielles Zurechtweisung weckte eine primitive Wut in ihm. Pllötzlich verspürte er den unbezähmbaren Drang, ihr ins Gedächtnis zu rufen, dass sie ihn vor gar nicht langer Zeit angefleht hatte, sie leidenschaftlicher zu küssen, und dass er seine Hand in ihrem Höschen gehabt hatte. Er hätte sie sogar in ihr gehabt, wenn sie nicht so jäh unterbrochen worden wären. Er wollte sie fühlen lassen, dass sie etwas angefangen und nicht zu Ende geführt hatten.
Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung zog er sie in seine Arme und nahm ihren Mund mit einem heißen, wilden Kuss in Besitz, um ihr damit zu sagen: leb bin dein Mann, vergiss das nicht.
Hätte sie sich nicht sofort ergeben und seinen Kuss willkommen geheißen ... wer weiß, wie er dann reagiert hätte. So war er nur dankbar, dass er es nicht herausfinden musste. Die
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