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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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tatsächlich nicht wusste, wer er war.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Welchen Kampf meinst du?«
    Es war nur schwer zu akzeptieren, aber Eneas schüttelte die Überraschung über ihre Worte, ihr Nichterkennen ab. Er musste sich jetzt auf das konzentrieren, was wirklich wichtig war:
    »Du hast etwas, das mir gehört.« Er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf ihr Amulett. »Ich bin weit gewandert, um es zurückzubekommen, durch Tod und Verzweiflung. Ich bitte dich darum, es mir zu geben!«
    Eneas' Stimme klang trotz dieser Bitte hart und verlangend; seine Hände glühten heller als zuvor und er spürte, wie er in der Nähe des Beryllyions stärker wurde.
    »Du willst das Amulett haben?«
    Aus Linans Stimme klang Ablehnung und wie zum Schutz legte sie ihre Hände darüber.
    »Das kann ich dir nicht geben!«
    Eneas verzog wütend das Gesicht. »Es wurde dir nur geliehen, Linan. Und jetzt ist es an der Zeit, es mir zurückzugeben!«
    »Ich kenne dich nicht. Aber du forderst etwas, das mir gehört! Wie kann ich wissen, welche Absichten du hast?«
    Der Drache öffnete seinen Mund und Hitze strömte heraus. Eneas verstand die Drohung, die darin lag, und er machte sich innerlich auf einen Angriff gefasst. Da aber hörte er hinter sich Schritte und plötzlich tauchten Orcard und Mela auf. Sein Kopf schnellte herum und er rief: »Verschwindet von hier! Der Drache …!«
    Doch sie rührten sich nicht, standen vielmehr wie versteinert da, als sie das Ungetüm vor ihnen erblickten. Besonders Mela schien der Ohnmacht nahe und sie wankte.
    »Das … das kann nicht sein ...«, stöhnte sie. »Ein Drache … ein Drache!«
    Orcard ergriff ihren Arm und hielt sie, doch auch in seinen Augen loderte die pure Furcht und nur die eiserne Disziplin, die das Leben als Wächter ihn gelehrt hatte, ließ ihn noch stehen.
    »Bring sie fort von hier!«, rief Eneas ihm zu, aber der Wächter rührte sich nicht.
    Dann riss der Drache den Kopf nach oben und erneut leuchtete sein Feuer hell wie die Sonne. Eneas spürte die Macht, die in ihm war, und sein Körper begann zu prickeln. Sein Blick fiel auf Linan, die fast unberührt dem kurzen Wortwechsel zwischen ihm, Mela und Orcard zugehört hatte.
    Etwas war anders mit ihr, begriff Eneas. Sie wirkte völlig verändert im Vergleich zu ihrer letzten Begegnung. Es musste etwas mit dem Drachen zu tun haben, und mit dem Beryllyion . Und was immer es auch war – es gefiel ihm nicht, denn es behinderte seine Pläne.
    Er überlegte noch, ob er näher auf sie zugehen sollte, aber da spürte er eine andere Bedrohung, die Anwesenheit von jemand anderem. Sein Kopf drehte sich wieder in Richtung von Mela und Orcard und dann sah er, wer gekommen war.
    Sein Herz krampfte sich zusammen. Es war ihm klar gewesen, dass er ihn nicht ewig hatte aufhalten können, aber dass er sie so rasch gefunden hatte, jetzt, wo er selber so kurz vor der Erreichung seiner Ziele stand, war bitter.
    Orcard bemerkte seine Bestürzung und drehte sich um, doch ehe er sein Schwert ziehen konnte, hatte der Häscher ihm bereits die Hand ins Gesicht geschlagen und der Wächter brach lautlos zusammen.
    Mela stand daneben und ihr Blick richtete sich flehentlich auf Eneas. Aber bevor er reagieren konnte, lag auch sie am Boden und rührte sich nicht mehr. Der Häscher stand zwischen ihr und Orcard wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt; scheinbar ungerührt und kalt wie ein Stein, die pure Gefahr.
    Die Wut in Eneas explodierte förmlich und er schrie: »Geh weg von ihnen!«
    Der Häscher reagierte nicht, sondern starrte an Eneas vorbei auf Linan und den Drachen.
    Linan riss die Hand nach oben und zeigte auf ihn: »Wer ist das? Ich spüre, dass er … feindselig gesonnen ist!«
    »Er ist von den Serapen geschickt worden!«, rief Eneas. »Er trägt ihre Macht in sich!«
    Der Drache fauchte und richtete sich zu seiner vollständigen Größe auf. Die ausgebreiteten Schwingen peitschten wie mächtige Segel durch die Luft. Er war eine einzige Verkörperung von Macht und Gefahr.
    Der Häscher aber verzog keine Miene, sondern riss in einer blitzschnellen Bewegung eine Art von Peitsche aus einer Seitentasche und ließ sie gegen den Drachen schnellen.
    Es ging so rasch, dass Eneas nichts hätte tun können, auch wenn er es gewollt hätte. Der Drache wurde von der Peitsche getroffen und die Welt ging unter. Eine ununterbrochene Folge von Brüllen und Fauchen ließ seine Ohren erzittern, dazwischen immer wieder Feuer, das nach oben schoss und langsam

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