Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
verging. Hitze kam auf und ließ die Luft flimmern.
Ein zweites Mal schlug der Häscher zu, dann brach der Drache zu Boden und sein Kopf schlug schwer auf. Hilflos bewegten sich seine Schwingen hin und her. Neben ihm schrie Linan auf und krümmte sich, als fühlte sie den Schmerz des Drachens in ihrem eigenen Körper.
Eneas starrte völlig überrascht auf den Drachen, der offenbar entsetzliche Qualen litt und sich jetzt am Boden hin und her wälzte. Er konnte nicht begreifen, wieso die Wirkung der Peitsche offenbar so schlimm für den Drachen war.
»Er soll damit aufhören!«, hörte er Linan schreien, die jetzt auch in die Knie ging und die Hände gegen den Kopf presste. »Er soll aufhören, ihn zu quälen!«
Eneas schüttelte die Überraschung ab, dann begriff er, welche Gefahr in der Peitsche lag. Es war nicht nur eine Peitsche, nein, sie war getränkt mit der Macht der Serapen. Eneas begriff, dass es diese Macht war, mit der sie sich die Drachen gefügig gemacht hatten. Diese Macht war so abgrundtief böse und dunkel, dass es ihn schauderte. Dann aber gewann der Zorn wieder Oberhand und er zog erneut Kraft in sich zusammen.
Der Häscher schien dies zu spüren und schleuderte in einer kaum feststellbaren Bewegung die Peitsche auch gegen Eneas, doch sie prallte gegen die Rune, die Eneas gezeichnet hatte, und die jetzt in einem betörend hellen Aufleuchten seinen Körper umgab. Eneas ging in die Knie und wandte den Kopf ab, als grelles Licht um ihn herum tobte. Doch seine Abwehr hielt stand.
»Schau, was ich mit dem Drachen gemacht habe, Frevler! Auch du wirst vor mir im Staub liegen und um Gnade winseln. Aber ich bin niemand, der Gnade gewährt. Deine restllichen Gefährten werden dies ebenfalls erfahren.«
Eneas wandte den Kopf wieder in Richtung des Häschers, der jetzt langsam näher kam, eine Verkörperung völliger Überlegenheit. Mit einer knappen Handbewegung schleuderte er eine blendend helle Rune direkt auf ihn, doch der Häscher wich aus und zog eines seiner beiden Schwerter.
Ein Stich ging durch Eneas' verletzte Schulter, als hätte es ihn erneut durchbohrt, doch es war nur die böse Macht, die in darin verborgen war und die ihn quälte wie nie zuvor. Ein Stöhnen schoss aus seinem Mund und für einen Augenblick schlossen sich seine schwarzen Augen.
Der Häscher trat direkt vor ihn und hob die Schwertspitze ein Stück weit an. Eneas ging in die Knie, als seine Schulter förmlich explodierte. Hilflos hockte er vor ihm.
»Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was meine Herren mit dir machen werden, Frevler. Nur ein kümmerlicher Vorgeschmack.«
Eneas glaubte ein Lachen zu hören, auch wenn das Gesicht seines Angreifers völlig unbewegt war. Sein Blick, trüb vor Schmerzen, wanderte von dem Häscher hin zu Linan, die noch immer am Boden kniete und sich den Kopf hielt. Dann weiter zu Mela, die wie tot am Boden lag.
Er hatte ihr versprochen, sie zu beschützen, hatte ihr versichert, dass ihr kein Leid geschehen würde. Und jetzt war es doch geschehen und er hatte es nicht verhindern können. Unter unsäglichen Schmerzen quälte er sich hoch und stand wankend dem Häscher direkt gegenüber. Beide waren sie Wesen der Macht und doch so ungleich, wie es nur möglich war.
Nochmals hob der Häscher die Schwertspitze und der Schmerz erreichte eine Ebene, die unvorstellbar war. Doch Eneas ignorierte das lodernde Feuer, das sich immer weiter in seine Schulter und in seinen Kopf bohrte. Seine Hand schnellte nach vorne und ergriff die des Häschers, der überrascht versuchte, einen Schritt zurückzutreten und Eneas' Hand abzuschütteln. Aber der Griff war unbarmherzig.
Sie standen sich gegenüber, beide die Hände um das Schwert des Häschers gehalten.
»Du bist stark, Frevler. Aber das wird dir auch nicht helfen!«
»Ich spüre«, kam es mühsam über Eneas' Lippen, »dass die Macht deiner Waffen geringer geworden ist! Du hättest mir nicht folgen sollen!«
Der Häscher wirbelte nach hinten und dieses Mal gelang es ihm, sich dem Griff zu entziehen. Sofort schoss er mit erhobenem Schwert auf Eneas zu, doch dieser hatte damit gerechnet und schnellte ebenfalls nach vorne.
Die beiden prallten hart gegeneinander und stürzten dann rückwärts zu Boden. Eneas wusste, dass seine Runenmagie nicht ausreichen würde, ihn zu besiegen. Aber jetzt, da er in unmittelbarer Nähe des Beryllyions war, hatte er Zugriff auf eine andere, ganz andere Macht.
Er konnte das Amulett, das an Linans Hals hing, nicht erreichen,
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