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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Sicherheitspolizei entzogen, da sämtliche im zentralen Sicherheitscomputer über ihn gespeicherten Informationen gelöscht worden waren: alle bekannten Kontaktpersonen, Freunde, Anhänger und mögliche Aufenthaltsorte des Mannes. Der Fanatiker aus der Mutawain, der Religiösen Polizei, hielt die Verbindung zu ihm. Unter den Schiiten machte die Anwerbung Fortschritte, wobei die Freiwilligen lediglich erfuhren, sie würden für eine Tat im Dienste des Imam und damit Allahs vorbereitet, die ihnen ewigen Ruhm eintragen werde.
    Die Arbeiten an der neuen Arena gingen planmäßig voran und ihrem Ende entgegen. Die gewaltigen Tore, die Fenster, die Seitenausgänge und das Ventilationssystem, alles wurde von einem Zentralcomputer gesteuert, der mit einem von Easterhouse entworfenen System programmiert war. Die Pläne für ein Manöver in der Wüste, die den größten Teil der saudiarabischen Armee am Abend vor der Generalprobe aus der Hauptstadt abziehen sollten, waren schon weit gediehen. Ein ägyptischer Generalmajor und zwei palästinensische Waffenspezialisten, die in seinem Sold standen, sollten an dem fraglichen Abend die an die Königliche Garde auszugebende Munition gegen defekte vertauschen.
    Seine amerikanischen Piccolo-Maschinenpistolen mit ihren Magazinen und der dazugehörigen Munition sollten zu Beginn des neuen Jahres per Schiff eintreffen. Die Vorbereitungen für ihre Einlagerung, ehe sie an die Schiiten ausgegeben wurden, waren abgeschlossen. Wie er Cyrus V . Miller versprochen hatte, brauchte er amerikanische Dollar nur für Einkäufe im Ausland, innerhalb Saudi-Arabiens konnten sie in Rial beglichen werden.
    Davon hatte er Steve Pyle nichts erzählt. Der General-Manager der SAIB hatte über Easterhouse und seinen beneidenswerten Einfluß auf die königliche Familie gehört und war sehr geschmeichelt gewesen, als er zwei Monate vorher zum Dinner eingeladen worden war. Es hatte ihn tief beeindruckt, als Easterhouse ihm seinen tadellos gefälschten CIA -Ausweis zeigte. Daß dieser Mann nicht für sich selbst, sondern in Wirklichkeit für seine Regierung arbeitete, war imponierend. Und zu denken, daß nur er, Steve Pyle, davon wußte!
    »Es gehen Gerüchte über eine Verschwörung zum Sturz des königlichen Hauses um«, hatte Easterhouse mit ernster Miene zu ihm gesagt. »Wir haben König Fahd darüber informiert. Seine Majestät hat ein Zusammenwirken seiner Sicherheitsorgane mit der Company gebilligt, um die Schuldigen zu enttarnen.«
    Pyle hatte zu essen aufgehört, sein Mund stand vor Verblüffung offen. Und doch war das alles durchaus denkbar.
    »Wie Sie wissen, kann man in diesem Land mit Geld alles kaufen, Informationen eingeschlossen. Die brauchen wir, und das normale Budget der Sicherheitspolizei kann wegen möglicher Mitverschwörer in ihren Reihen nicht angezapft werden. Kennen Sie Prinz Abdul?«
    Pyle hatte genickt. Prinz Abdul war ein Vetter des Königs und Minister für öffentliche Arbeiten.
    »Der König hat ihn zu meinem Verbindungsmann ernannt«, hatte Easterhouse gesagt. »Und der Prinz hat seine Zustimmung erteilt, daß die Mittel, die wir beide brauchen, um die Verschwörung aufzudecken, aus seinem eigenen Budget kommen. Ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen, daß man auf höchster Ebene in Washington allergrößten Wert darauf legt, daß dieser mit uns so eng befreundeten Regierung nichts zustößt.«
    Und so hatte sich die Bank, vertreten durch einen einzigen und ziemlich leichtgläubigen Manager, bereitgefunden, bei der Schaffung des Fonds mitzuwirken. In Wahrheit hatte sich Easterhouse in den Buchhaltungscomputer des Ministeriums für öffentliche Arbeiten eingeschlichen, der von ihm selbst installiert worden war, und ihm vier neue Befehle erteilt.
    Der erste bestand darin, sein eigenes Terminal jedesmal zu alarmieren, wenn das Ministerium eine Zahlungsanweisung zur Begleichung einer Lieferantenrechnung erteilte. Die Gesamtsumme dieser Rechnungen pro Monat war gewaltig; im Gebiet um Dschiddah finanzierte das Ministerium den Bau von Straßen, Schulen, Krankenhäusern, Tiefwasserhäfen, Stadien, Brücken, Überführungen, Wohnsiedlungen und Häuserblocks.
    Der zweite Befehl bestand darin, auf jede Zahlung zehn Prozent aufzuschlagen, aber diese zehn Prozent auf sein eigenes Nummernkonto in der SAIB -Filiale in Dschiddah zu transferieren. Der dritte und der vierte Befehl galten seinem eigenen Schutz: Sollte das Ministerium jemals seinen Gesamtkontostand bei der SAIB wissen wollen, würde

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