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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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keine Sorgen um ihn machten, nahm aber doch eher das Gegenteil an. Wenn ich ihnen nur sagen könnte, dachte er, daß alles in Ordnung ist, wenn man bedenkt … Da wurde dreimal laut an die Kellertür geklopft. Er griff nach seiner schwarzen Kapuze und zog sie sich über den Kopf. Zeit fürs Abendbrot, oder war es das Frühstück …?
    Am selben Abend, als Simon Cormack eingeschlafen war und Sam Somerville in Quinns Armen lag, trat fünf Zeitzonen weiter im Westen das Komitee im Weißen Haus zusammen. Außer den üblichen Kabinettsmitgliedern waren auch Philip Kelly vom FBI und David Weintraub von der CIA anwesend.
    Sie hörten sich die Bänder mit Zacks Anrufen bei Quinn an, den überaus barschen Ton des englischen Verbrechers und die beruhigende gedehnte Sprechweise des Amerikaners, der ihn zu besänftigen versuchte. Das gleiche hatten sie seit zwei Wochen beinahe täglich getan.
    Als Zack seinen Anruf beendet hatte, war Hubert Reed bleich vor Entsetzen.
    »Mein Gott«, sagte er, »Meißel und Hammer! Der Kerl ist eine Bestie.«
    »Yeah, das ist uns klar«, sagte Odell. »Wenigstens ist jetzt ein Lösegeld vereinbart. Zwei Millionen Dollar. In Diamanten. Gibt es irgendwelche Einwände dagegen?«
    »Keine«, sagte Jim Donaldson. »Unser Land zahlt das für den Sohn des Präsidenten aus der linken Tasche. Es überrascht mich nur, daß es zwei Wochen gedauert hat.«
    »An sich ist es ziemlich schnell gegangen«, warf Justizminister Bill Walters ein. Don Edmonds vom FBI nickte zustimmend.
    »Wollen wir das übrige, die Bandaufnahmen aus der Wohnung, noch mal hören?« fragte Vizepräsident Odell.
    Niemand brauchte sie noch einmal zu hören.
    »Mr.   Edmonds, was ist zu dem zu sagen, was Mr.   Cramer von Scotland Yard gegenüber Quinn bemerkt hat? Irgendwelche Kommentare von Ihren Leuten?«
    Don Edmonds warf Philip Kelly einen Seitenblick zu, antwortete aber selbst für das Bureau.
    »Unsere Leute in Quantico sind der gleichen Meinung wie ihre britischen Kollegen«, sagte er. »Dieser Zack ist am Ende, möchte die Sache abschließen, den Austausch machen. Seiner Stimme ist die Anspannung anzumerken. Höchstwahrscheinlich der Grund für seine Drohungen. Sie stimmen auch mit den englischen Analytikern in einem anderen Punkt überein. Nämlich daß Quinn eine von Mißtrauen begleitete Empathie-Beziehung zu dieser Bestie hergestellt hat. Anscheinend haben seine Bemühungen …« – er warf Jim Donaldson einen Blick zu – »… sich als den anständigen Kerl, der Zack helfen will, und uns übrige hier und in England als die Bösewichter darzustellen, die Schwierigkeiten machen, nach zwei Wochen Früchte getragen. Zack empfindet eine Spur Vertrauen zu Quinn, aber zu sonst niemandem. Das könnte für die Übergabe von Geisel und Lösegeld von entscheidender Bedeutung sein. Jedenfalls sagen das die Stimmanalytiker und Verhaltenspsychologen.«
    »Mein Gott, wie widerlich, daß man solchem Abschaum um den Bart gehen muß«, bemerkte Jim Donaldson.
    David Weintraub, der zur Decke hinaufgeschaut hatte, senkte den Blick auf den Außenminister. Gern hätte er ihm gesagt, verkniff es sich aber, daß er und seine Leute manchmal mit so üblem Gelichter wie diesem Zack verhandeln mußten, um diese Politiker in ihren hohen Ämtern zu halten.
    »Okay, Leute«, sagte Odell, »wir halten uns dran. Endlich ist der Ball wieder in unserer Hälfte. Also machen wir schnell. Ich persönlich finde, daß dieser Mr.   Quinn recht gute Arbeit geleistet hat. Wenn er den Jungen unversehrt zurückbekommt, sind wir ihm Dank schuldig. So, und jetzt die Diamanten. Wo beschaffen wir sie?«
    »In New York«, sagte Weintraub, »dem amerikanischen Diamantenzentrum.«
    »Morton, Sie sind aus New York. Haben Sie irgendwelche diskreten Kontakte, die Sie rasch anzapfen können?« fragte Odell den ehemaligen Bankier Morton Stannard.
    »Sicher«, sagte Stannard. »Als ich bei der Rockman-Queens Bank war, hatten wir mehrere Kunden, die in der Diamantenbranche an führender Stelle tätig waren. Sehr diskret – das müssen sie sein. Wollen Sie, daß ich mich der Sache annehme? Wie steht’s mit dem Geld?«
    »Der Präsident besteht darauf, daß er selbst das Lösegeld zahlt«, sagte Odell. »Aber ich sehe nicht ein, warum wir uns über eine solche Kleinigkeit Gedanken machen sollten. Hubert, könnte das Finanzministerium einen persönlichen Kredit bereitstellen, bis der Präsident angelegtes Geld loseisen kann?«
    »Kein Problem«, sagte Hubert Reed, »Sie

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