Der Unterhändler
abzuschließen.«
»Er wird sich noch ein paar Tage gedulden müssen«, sagte Quinn. »Das gilt für uns alle. Sie haben ja gehört, daß er Diamanten statt Bargeld verlangt. Es wird Zeit kosten, sie zu beschaffen. Irgendwelche Hinweise auf ihr Versteck?«
Cramer schüttelte den Kopf.
»Leider keine. Sämtliche in Frage kommenden Mietverträge für Häuser sind bis zum letzten überprüft worden. Entweder haben sie sich überhaupt nicht eingemietet oder das verdammte Haus gekauft. Oder sich ausgeborgt.«
»Keine Möglichkeit, normale Käufe zu überprüfen?«
»Leider nein. Die Zahl der Häuser, die im Südosten Englands gekauft und verkauft werden, ist riesig. Tausende und aber Tausende von Häusern sind im Besitz von Ausländern, ausländischen Konzernen oder Organisationen, die den Kauf durch Beauftragte – Anwälte, Banken usw. – abwickeln lassen. Wie diese Wohnung hier zum Beispiel.« Das war ein Seitenhieb auf Lou Collins und die CIA , die das Gespräch mithörten.
»Übrigens, ich habe mich mit einem unserer Männer im Hatton-Garden-Viertel unterhalten. Er hat sich bei jemandem erkundigt, der sich im Diamantenhandel auskennt. Wer der Anrufer auch ist, über Diamanten weiß er Bescheid. Oder einer seiner Komplizen. Was er verlangt, ist leicht zu beschaffen. Und wiegt nicht viel. Ungefähr ein Kilogramm, vielleicht ein bißchen mehr. Haben Sie sich über den Austausch schon Gedanken gemacht?«
»Natürlich«, sagte Quinn. »Ich möchte das in eigener Regie machen. Und ich will keine versteckten Wanzen haben – daran werden sie vermutlich denken. Ich glaube nicht, daß sie Simon zu dem Treffen mitbringen werden. Darum könnten sie ihn noch immer umbringen, wenn es irgendwelche faulen Tricks gibt.«
»Machen Sie sich keine Gedanken, Mr. Quinn. Wir würden sie natürlich gern hochnehmen, aber ich nehme Ihr Argument zur Kenntnis.«
»Danke«, sagte Quinn. Er gab dem Scotland-Yard-Mann die Hand, der sich auf den Weg machte, um in der Sitzung des COBRA -Komitees um 13 Uhr Bericht über den Fortgang der Affäre zu erstatten.
Kevin Brown verbrachte den Vormittag zurückgezogen in dem ihm zugewiesenen Büroraum unter der Botschaft. Sofort nach Öffnung der Geschäfte hatte er zwei seiner Männer losgeschickt, die ihm eine ganze Liste von Dingen besorgen mußten, die er brauchte: eine Karte in großem Maßstab, die das Gebiet nördlich von London fünfzig mal fünfzig Meilen darstellte, eine entsprechend große Plastikfolie, farbige Stecknadeln und verschiedenfarbige Folienstifte. Er rief seine Männer zusammen und legte die Kunststoffolie auf die Karte.
»Okay, schaun wir uns mal die Telefonhäuschen an, die dieses Schwein benutzt hat. Chuck, lesen Sie sie nacheinander vor.«
Chuck Morton sah seine Liste an.
»Erster Anruf, Hitchin, Grafschaft Hertfordshire.«
»Okay, Hitchin ist … ja, hier.« Eine Nadel markierte den Ort.
Zack hatte innerhalb von dreizehn Tagen achtmal angerufen – der neunte Anruf mußte bald kommen. Kurz vor 10 Uhr steckte einer der beiden FBI -Männer in der Lauschstation den Kopf um die Türkante.
»Er hat soeben wieder angerufen und damit gedroht, Simon mit einem Meißel die Finger abzutrennen.«
» O du heilige Scheiße!« fluchte Brown, »dieser Blödmann Quinn wird die ganze Sache vermasseln. Ich hab’s ja gewußt. Woher kam der Anruf?«
»Der Ort heißt Saffron Walden«, sagte der junge Mann.
Als die neun Nadeln in der Folie steckten, zeichnete Brown die Umgrenzungslinien ein, die sie miteinander verbanden. Das ergab eine gezackte Form, die Teilgebiete von fünf Grafschaften einschloß. Dann nahm er ein Lineal und verband die äußersten Punkte mit denen auf der gegenüberliegenden Seite. Ungefähr in der Mitte erschien ein Netz sich schneidender Linien. Den äußersten Punkt im Südosten bildete Great Dunmow in Essex, im Norden St. Neots in Cambridgeshire und im Westen Milton Keynes in Buckinghamshire.
»Am dichtesten kreuzen sich die Linien«, sagte Brown und deutete mit einer Fingerspitze drauf, »hier, östlich von Biggleswade in der Grafschaft Bedfordshire. Aber aus diesem Gebiet sind überhaupt keine Anrufe gekommen. Warum?«
»Zu nahe an der Basis?« fragte einer der Männer.
»Möglich, mein Junge, möglich. So, jetzt möchte ich, daß ihr euch diese beiden Landstädtchen Biggleswade und Sandy vornehmt, die der geographischen Mitte des Netzes am nächsten liegen. Fahrt hin und besucht sämtliche Immobilienmakler in diesen Orten. Tut so, als
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