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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Fairweather nahm ihn sich zuerst vor. Simon Cormack war an massiven Verletzungen des Rückgrats und des Unterleibs gestorben, verursacht von einer räumlich begrenzten, aber konzentriert wirkenden Detonation an der unteren Rückenpartie. Zur Zeit seines Todes hatte er die Bombe am Körper getragen. Es folgte noch mehr, doch dabei handelte es sich um technische Details über seinen Körperbau, Gesundheitszustand, die, soweit bekannt, zuletzt eingenommene Mahlzeit und so fort.
    Mehr zu sagen hatte Dr.   Barnard. Die Bombe, die Simon Cormack an seinem Körper getragen hatte, war in dem breiten Ledergürtel versteckt gewesen, den ihm seine Entführer gegeben hatten. Von ihnen waren auch die Jeans besorgt worden.
    Der Gürtel war 7,6   Zentimeter breit gewesen und hatte aus zwei an den Rändern zusammengenähten Streifen Rindsleder bestanden. Vorne war eine breite Schmuckschnalle aus Messing befestigt gewesen, gut zehn Zentimenter lang und etwas breiter als der Gürtel selbst, verziert mit der bossierten Nachbildung eines Langhornstierkopfs. Es war ein Gürtel von der Sorte, wie sie in vielen auf Western- oder Campingausrüstung spezialisierten Geschäften verkauft wird. Obwohl die Schnalle massiv wirkte, war sie in Wirklichkeit hohl.
    Der Plastiksprengsatz hatte aus einem zwei Unzen schweren Plättchen bestanden, zusammengesetzt aus fünfundvierzig Prozent PETN , fünfundvierzig Prozent RDX und zehn Prozent von einem Weichmacher. Das Plättchen war gut siebeneinhalb Zentimeter lang und knapp vier Zentimeter breit gewesen und zwischen die beiden Lederstreifen des Gürtels hineingeschoben worden, genau an der Stelle, die hinter dem Rückgrat des jungen Mannes zu liegen kam.
    In die Plastikmasse war ein Miniaturzünder hineingedrückt worden, der sich später in einem Stück Wirbelknochen wiederfand, das sich in die Milz gebohrt hatte. Er war zwar stark verformt, aber noch zu erkennen – und zu identifizieren.
    Von der Sprengstoffmasse mit dem Zünder führte ein Draht den Gürtel entlang an die Stelle, wo er mit einer Lithiumbatterie verbunden war, ähnlich wie die in einer Digitalarmbanduhr und auch nicht größer. Die Batterie hatte sich in einem Hohlraum innerhalb des Gürtels befunden. Derselbe Draht hatte dann zu einem Impulsempfänger geführt, der in der Schnalle versteckt angebracht war. Von diesem aus war ein weiterer Draht als Antenne zwischen den Lederstreifen durch den Gürtel geführt worden.
    Der Impulsempfänger dürfte nicht größer als eine Streichholzschachtel gewesen sein und hatte vermutlich ein 72,15   Megahertz starkes Signal von einem kleinen Sendegerät empfangen. Dieses hatte sich natürlich nicht auf dem Schauplatz der Explosion gefunden, aber wahrscheinlich war es eine flache Kunststoffschachtel gewesen, kleiner als eine Zigarettenpackung, mit einem einzigen Knopf auf gleicher Höhe wie die Oberfläche, der auf einen Druck des Daumenballens hin die Detonation ausgelöst hatte. Reichweite rund 300   Yards.
    Al Fairweather war die Bestürzung anzumerken.
    »Großer Gott, Harry, das ist ja … satanisch.«
    »Und hochkomplexe Technologie«, sagte der Innenminister. »Das dicke Ende kommt noch. Lesen Sie die Zusammenfassung.«
    »Aber warum?« fragte der Botschafter, als er schließlich aufblickte. »Um Himmels willen, warum, Harry? Und wie haben sie die Bombe hochgehen lassen?«
    »Was das Wie angeht, gibt es nur eine einzige Erklärung. Die Bestien taten so, als wollten sie Simon Cormack freilassen. Sie müssen ein Stück weitergefahren sein, dann zu Fuß einen Bogen zurück geschlagen und sich dem Straßenstück von den Feldern her genähert haben. Vermutlich haben sie sich in einer dieser Baumgruppen versteckt, die 200   Yards von der Straße entfernt hinter den Feldern stehen. Das wäre innerhalb der Reichweite gewesen. Wir lassen im Moment die Gehölze nach möglichen Fußspuren absuchen.
    Was das Warum betrifft, Al, darauf weiß ich keine Antwort. Keiner von uns weiß eine. Aber die Experten sind sich ganz sicher. Sie täuschen sich nicht. Ich möchte vorschlagen, daß die Berichte vorläufig als höchst vertraulich behandelt werden. Bis wir mehr wissen. Wir bemühen uns darum. Ich bin überzeugt, bei Ihnen wird man das auch versuchen wollen, ehe irgend etwas an die Öffentlichkeit geht.«
    Fairweather erhob sich und nahm seine Kopien der Berichte an sich.
    »Ich schicke sie nicht per Kurier hinüber«, sagte her. »Ich fliege noch heute nachmittag nach Hause und nehme sie mit.«
    Der

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