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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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gestorben?«
    »Nein, als letztes hab’ ich gehört, daß er sich in Holland niedergelassen hat. Das alles ist ja wahnsinnig lange her. Glauben Sie mir, ich weiß nicht, wo er sich jetzt aufhält. Das ist die Wahrheit, Herr Lenzlinger. Es ist zehn Jahre her, daß ich das gehört habe.«
    »Er weiß es nicht«, jammerte Lenzlinger. »Nehmen Sie jetzt dieses Ding aus meinem Ohr.«
    Quinn erkannte, daß aus Bernhardt nicht mehr herauszubekommen war. Er packte Lenzlinger vorne an seinem seidenen Nachthemd und zog ihn vom Bett hoch.
    »Wir gehen jetzt zum Vordereingang«, sagte Quinn. »Langsam und locker. Bernhardt, die Hände über den Kopf! Sie gehen voran. Eine einzige Bewegung, und ich verpasse Ihrem Boß einen zweiten Nabel.«
    Hintereinander gingen sie die dunkle Treppe hinab. Am Vordereingang hörten sie, wie jemand von außen dagegen hämerte – der Wächter, der ins Haus zu kommen versuchte.
    »Zum Hinterausgang!« sagte Quinn. Sie hatten den Gang zu dem Kontrollraum halb durchquert, als Quinn gegen einen Eichenstuhl, den er übersehen hatte, stieß und ins Stolpern kam. Lenzlinger entglitt ihm. Wie der Blitz rannte der kleine, rundliche Mann auf die Eingangshalle zu und schrie aus Leibeskräften nach seinen Leibwächtern. Quinn setzte Bernhardt mit einem harten Schlag seiner Waffe außer Gefecht und rannte weiter auf den Kontrollraum zu, von dem aus es ins Freie ging.
    Er hatte die Grasfläche halb überquert, als hinter ihm Lenzlinger in der Tür erschien und nach den Hunden schrie, die vor dem Vordereingang waren. Quinn blieb stehen, drehte sich um, zielte, drückte einmal ab, drehte sich wieder um und lief weiter. Der Waffenhändler stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus und verschwand im Haus.
    Quinn rammte seine Waffe unter den Hosengürtel und schaffte es ein paar Meter vor den Dobermännern, das Fluchtseil zu packen. Er kletterte rasch hinauf, während sie hochsprangen und nach ihm schnappten, trat auf den Alarmdraht – was im Haus ein schrilles Klingeln der Alarmanlage auslöste – und ließ sich auf das Dach des Transporters fallen.
    Er legte den Gang ein und raste die Straße hinunter, ehe die Verfolgung organisiert werden konnte.
    Sam wartete wie versprochen in ihrem Wagen vor dem Posthalter Sie hatte gepackt und die Rechnung bezahlt. Quinn ließ den Transporter stehen und setzte sich neben sie auf den Beifahrersitz.
    »Richtung Westen«, sagte er. »Nimm die E 22 nach Leer und Holland.«
    Lenzlingers Männer waren in zwei Wagen und miteinander wie auch mit dem Herrenhaus per Funk verbunden. Dort rief jemand das beste Hotel der Stadt, City Club, an, erfuhr aber, daß unter den Gästen niemand mit dem Namen Quinn sei. Der Anrufer telefonierte die Hotelliste ab, bis er nach zehn Minuten vom Empfang des Posthalter den Bescheid erhielt, Herr und Frau Quinn seien abgereist. Immerhin erhielt er eine ungefähre Beschreibung ihres Wagens.
    Sam hatte die Ofener Straße hinter sich gelassen und die Umgehungsstraße um Oldenburg, die 293, erreicht, als hinter ihnen ein grauer Mercedes auftauchte. Quinn ließ sich nach unten rutschen und zog den Kopf ein, bis er unterhalb der Höhe des Fensters war. Sam bog von der Umgehungsstraße auf die Autobahn E 22 ab; der Mercedes folgte.
    »Er fährt links heran«, sagte sie.
    »Fahr ganz normal«, murmelte Quinn aus seinem Versteck. »Lächle freundlich hinüber und winke.«
    Der Mercedes kam heran und blieb auf gleicher Höhe. Es war noch dunkel, das Innere des Ford von außen unsichtbar. Sam drehte den Kopf. Sie kannte weder den wandelnden Kleiderschrank noch den Hundeführer.
    Sie schickte ihnen ein strahlendes Lächeln hinüber und winkte ein bißchen. Die Männer starrten ausdruckslos her. Geängstigte Leute, die auf der Flucht sind, lächeln und winken nicht. Nach mehreren Sekunden beschleunigte der Mercedes, fuhr davon und bog bei der nächsten Ausfahrt ab, um nach Oldenburg zurückzukehren. Zehn Minuten später kam Quinn aus seinem Versteck und setzte sich wieder auf den Beifahrersitz.
    »Herr Lenzlinger hat anscheinend nicht viel für dich übrig«, sagte Sam.
    »Nein, begreiflicherweise nicht«, sagte Quinn mit trauriger Stimme. »Ich hab’ ihm gerade den Pimmel weggeschossen.«

14. Kapitel
    »Die Bestätigung ist da, daß die Festveranstaltung zur Feier des diamantenen Jubiläums der Ausrufung des Saudiarabischen Königreichs am 17.   April dieses Jahres stattfinden wird«, berichtete später an diesem Morgen Oberst Easterhouse den Mitgliedern der

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