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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Wohnzimmer, bot ihm einen Platz an, nahm einen Stuhl Cramer gegenüber und gab ihm mit einer kreisenden Handbewegung zu verstehen, daß der Raum sicher verwanzt war. Lou Collins mochte ein netter Typ sein, aber so nett ist kein Schnüffler. Cramer nickte ernst. Er erkannte, daß er sich im Herzen der Hauptstadt seines eigenen Landes praktisch auf amerikanischem Territorium befand.
    »Lassen Sie mich offen mit Ihnen sprechen, Mr.   Quinn. Die Metropolitan Police ist ohne Einschränkungen mit den Ermittlungen für die Aufklärung dieses Verbrechens beauftragt worden. Ihre Regierung hat dazu ihr Einverständnis erteilt. Bis jetzt haben wir zwar noch keinen großen Durchbruch erzielt, aber wir stehen ja noch am Anfang, und unsere Arbeit läuft auf Hochtouren.«
    Quinn nickte. Er hatte schon oft in verwanzten Räumen Gespräche geführt und über angezapfte Telefonleitungen gesprochen. Es kostete immer Anstrengung, sich normal zu unterhalten. Es war ihm klar, daß Cramer »offiziell« sprach – daher die pedantische Ausdrucksweise.
    »Wir haben darum ersucht, auch selbst die Verhandlungen zu führen, was aber auf Washingtons Wunsch abgelehnt wurde. Ich muß das akzeptieren, auch wenn man nicht von mir verlangen kann, daß ich davon begeistert bin. Ich habe auch die Anweisung erhalten, Ihnen jedwede Mithilfe zu gewähren, die die ›Met‹ und unser gesamter staatlicher Apparat Ihnen bieten können. Und die werden Sie bekommen. Darauf haben Sie mein Wort.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Mr.   Cramer«, sagte Quinn. Er wußte, es klang schrecklich gestelzt, aber irgendwo drehten sich die Spulen. »Wie sehen also Ihre Wünsche genau aus?«
    »Als erstes der Hintergrund. Die letzten Meldungen habe ich in Washington …« Er blickte auf seine Uhr: 20   Uhr Londoner Zeit … »gelesen, vor mehr als sieben Stunden. Haben sich die Entführer schon gemeldet?«
    »Soweit uns bekannt ist, nein«, antwortete Cramer. »Es haben natürlich Leute angerufen. Manche, die sich offenbar einen Jux machen wollten, andere waren nicht so eindeutig, ein Dutzend wirklich plausibel. Diese letztgenannten haben wir um irgendeinen Beweis gebeten, daß sie wirklich Simon Cormack in ihrer Gewalt haben …«
    »Welchen?« fragte Quinn.
    »Der Betreffende sollte eine Frage beantworten. Irgend etwas aus Simon Cormacks neun Monaten in Oxford, das nicht so leicht herauszubekommen wäre. Niemand hat sich mit der richtigen Antwort gemeldet.«
    »Achtundvierzig Stunden bis zur ersten Kontaktaufnahme ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Quinn.
    »Klar«, sagte Cramer. »Sie melden sich vielleicht durch die Post, mit einem Brief oder einer Tonbandaufnahme, und in diesem Fall könnte das Päckchen schon unterwegs sein. Oder telefonisch. Im ersten Fall werden wir die Sachen hierherbringen, obwohl ich möchte, daß unsere Experten sich vorher das Papier, den Umschlag, das Verpackungsmaterial und den Brief vornehmen und nach Fingerabdrücken, Speichel- oder sonstwelchen Spuren untersuchen. Ich finde das nur fair. Sie haben ja keine Laboreinrichtungen hier.«
    »Absolut fair«, sagte Quinn.
    »Aber wenn sie sich per Telefon melden, wie wollen Sie in diesem Fall vorgehen, Mr.   Quinn?«
    Quinn zählte seine Forderungen auf. Erstens eine öffentliche Aufforderung – in der Nachrichtensendung »News at Ten« –, an diejenigen, die Simon Cormack in ihrer Gewalt hatten, Kontakt zur amerikanischen Botschaft und nur zu dieser aufzunehmen und sich dabei irgendeiner von mehreren Telefonnummern zu bedienen. Zweitens eine Anzahl Telefonistinnen im Keller der Botschaft, die die offenkundig »faulen« Anrufe aussieben und die möglicherweise ernstzunehmenden zu ihm in die Wohnung in Kensington durchstellen sollten.
    Cramer blickte zu Collins und Seymour hoch, die beide nickten. Sie würden in der Botschaft innerhalb der nächsten anderthalb Stunden, rechtzeitig für die Nachrichtensendung, die Telefonzentrale einrichten, die als erster Filter dienen sollte.
    Quinn fuhr fort: »Ihre Leute von Telecom können jedem Anruf, so wie er in die Botschaft kommt, nachspüren und vielleicht auch ein paar Schwindler verhaften, die so blöd sind, eine öffentliche Telefonzelle zu benützen oder zu lange in der Leitung zu bleiben. Ich glaube nicht, daß die wirklichen Entführer so bekloppt sein werden.«
    »Einverstanden«, sagte Cramer. »Bisher sind sie schlauer gewesen.«
    »Die Anrufe müssen durchgestellt werden, ohne daß die Verbindung unterbrochen wird, und nur zu einem der

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