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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Liebhaber. Ihr müsst ein Stück schreiben.«
    »Und das werde ich. Sorgt Euch nicht.«
    Will rauschte wütend davon. Es ging niemanden etwas an, mit wem er seine Zeit verbrachte. Vor allem nicht Ned.
    Doch er wollte tatsächlich nicht, dass Anne es erfuhr. Er würde nicht zulassen, dass sie verletzt wurde. Will hatte geschworen, sie zu beschützen und für sie zu sorgen. Bis zum Ende ihrer Tage.
    Er konnte sich nicht erinnern, wie sein Name gelautet hatte, als er geboren wurde, aber es war nicht William Shakespeare gewesen. Diesen Namen hatte er vor etwa fünf Jahren von einem armen Kerl übernommen, der nach einem Raubüberfall in seinen Armen gestorben war.
    Die Nacht war neblig gewesen, wie es die Londoner Nächte häufig waren, und Will war auf den Straßen herumgewandert, als plötzlich …
    »Dies ist alles, was ich habe. Wenn ich es Euch gebe, werden meine Kinder hungern müssen.«
    »Besser Eure als meine. Her damit.«
    »Nein!«
    Das Wort war mit äußerster Überzeugung gesprochen worden, und Will war in die Richtung der Stimmen geeilt, um zu helfen und um den Mann zu sehen, der so gesprochen hatte. Aber er kam zu spät.
    Ein Aufschrei, das dumpfe Geräusch eines zu Boden fallenden Körpers und der süße, frische Geruch von Blut.
    Der Mann lag in einer sich ausbreitenden roten Pfütze, und in seinem Bauch klaffte eine tiefe Messerwunde. Will dachte kurz darüber nach, den Räuber zu verfolgen, aber was würde es nützen? Den Dieb zu stellen würde diesen Mann nicht retten. Nur er konnte das.
    »Freund, ich kann Euch das ewige Leben schenken.«
    »Ewig?«, murmelte der wahre Shakespeare, dann hustete er, und auf seinen Lippen schimmerte Blut. »Das bezweifle ich.«
    »Solange ihr Euch davor in Acht nehmt, Euren Kopf zu verlieren. Und direktem Sonnenlicht aus dem Weg geht.
    »Ich könnte nicht ohne die Sonne leben«, flüsterte der Mann.
    Will zwang seine Reißzähne dorthin zurück, wo sie hingehörten.
    Er setzte sich zu dem Sterbenden, während dessen Leben dahinschwand. Dabei fiel ihm plötzlich auf, dass sie sich sehr ähnelten. Der echte Shakespeare flehte ihn an, sich um seine Frau und die drei kleinen Kinder zu kümmern. Und da kam dem Vampir eine Idee …
    Er war ohne Heim oder Familie durch die Welt gewandert. Er wollte einen Namen. Ein Leben. Eine Vergangenheit. Er konnte eine haben. Und dafür musste er nur einem sterbenden Mann ein Versprechen geben und es halten.
    Also tat er es.
    Während Will sich Kate näherte, studierte er ihr Gesicht und fragte sich, ob sie die Unterhaltung mit Ned mit angehört hatte. Er wollte sie nicht noch mehr anlügen, als er es ohnehin schon getan hatte. Wenn sie ihn nach Anne fragen sollte, würde er ihr alles erzählen. Auch von den Kindern. Er hoffte einfach, dass sie nicht fragen würde.
    Ihr Gesichtsausdruck war freundlich, weder verärgert noch neugierig. »Ihr braucht mich nicht nach Hause zu begleiten, Will«, sagte sie leise. »Ich bin seit Jahren nachts allein unterwegs.
    »Ihr müsst nicht länger allein sein«, sagte er und ergriff ihre Hand. Ein Blick über seine Schulter verriet ihm, dass Ned sie immer noch beobachtete. Will hob eine Augenbraue, und endlich drehte Alleyn sich um.
    »Warum ist Mr. Alleyn wütend?«, fragte sie. »Unseretwegen?«
    »Nein.« Das war keine Lüge. Nicht wirklich. »Er will ein neues Stück, und er will es jetzt sofort.«
    Sie traten in die kühle, feuchte Luft eines klaren Londoner Herbstabends hinaus. Die Sterne funkelten am Himmel, und der Mond war voll. In diesem Licht leuchtete Kates Haut wie die Spiegelung einer Kerzenflamme im Wasser, und Will konnte den Bluterguss unter ihrem Auge nicht mehr sehen. Worte rasten in seinem Kopf umher, wodurch ihm ganz schwindlig wurde.
    So oft berief ich Euch zur Muse mir, und Ihr habt schön mir den Gesang gehoben, dies lerntet …
    Kate lachte, und die Musik ihrer Freude vertrieb die Worte. »Gerade Edward Alleyn sollte doch verstehen, wie Kreativität funktioniert.«
    »Und wie funktioniert sie?«, fragte Will.
    »Ich … « Sie stockte und fuhr dann zögerlich fort. »Ich weiß es nicht. Wisst Ihr es denn nicht?«
    »Nein. Wochenlang konnte ich kein Wort schreiben. Dann tretet Ihr in mein Leben, und ich kann nicht mehr aufhören.«
    »Ich wette, das sagt Ihr auch zu all den anderen Knaben «, murmelte Kate.
    Sie erreichten das Herrenhaus ohne Zwischenfall. Hatten sie etwa alle Zombies in London beseitigt?
    Selbst wenn dem so war, würde es neue geben. Es sei denn, die Unholde

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