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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hatten ihren schändlichen Zweck – worin er auch bestehen mochte – mittlerweile erfüllt.
    Doch irgendwie bezweifelte Will das. Er hatte bislang von keinem großen Kampf, keinem Massenmord oder etwa einem Anschlag gehört. Etwas Großes musste bevorstehen, wenn so viele Zombies umherwanderten.
    Etwas Großes und Böses.
    Verzaubert von Kates Geruch, ihrem Anblick, ihrer Nähe hatte Will seine Pflichten vernachlässigt. Er hätte einem der Zombies zu seinem Erschaffer folgen sollen, um herauszufinden, wer es war und was der Nekro-Vampir wollte. Dann konnte Will ihn beseitigen.
    Ohne einen Schöpfer, der ihnen Befehle gab, würden die Zombies verloren sein. Leichte Beute für Will und Kate. Nicht, dass sie das nicht bereits waren.
    Will wollte das Rankgitter zu Kates Balkon hinaufklettern, wie er es das letzte Mal getan hatte, als er hier gewesen war. Stattdessen ging sie geradewegs zum Haupteingang. Sie sah ihn an. »Kommt Ihr?«
    Er starrte das große Haus an und erwartete halb, einen Diener auftauchen zu sehen, der ihn davonscheuchte. »Das sollte ich besser nicht tun.«
    »Ich muss Euch etwas fragen.« Sie ging hinein. Einen Moment später steckte sie ihren Kopf aus der Tür. »Will!«
    »Aber … die Diener.«
    »Die sind alle davongelaufen. Sie glauben, meine Amme hätte die Pest.«
    Das Haus war geschmackvoll eingerichtet und gut beleuchtet. Sauber. Will war bislang nur in solchen Häusern gewesen, um für Unterhaltung zu sorgen. Was in gewisser Weise auch auf seine aktuelle Situation zutraf.
    Will war kein Narr. Dies war England. Der alte König Hal hatte sich so oft scheiden lassen können, wie er wollte, aber das bedeutete nicht, dass jeder das so machen konnte. Sicherlich nicht die Tochter eines Kaufmanns.
    Will schob diese Gedanken beiseite. Sie nützten ja doch nichts. Hatte er vor, sie zu verlassen? Sie niemals wiederzusehen? Nein. Er würde eher in das grelle Morgenlicht treten, als ohne seine liebliche Kate und die Worte weiterzuleben, die sie in sein Leben zurückgebracht hatte.

25
    »Blick’ harmlos wie die Blume,
doch sei die Schlange drunter!«
    Macbeth (1. Akt, 5. Szene)
    W ill starrte auf die Tapete, die Teppiche, die Möbel, als ob er so etwas noch nie zuvor gesehen hätte. Vielleicht war es so.
    Einen Moment lang schämte ich mich für meinen Reichtum und fühlte mich wegen unserer unterschiedlichen Stände unwohl. Aber nicht, weil er nichts hatte und ich alles. Meiner Meinung nach war es genau anders herum.
    »Eure Kammer?«, fragte Will.
    »Wieso?« Ich runzelte die Stirn. »Dort ist sie nicht.«
    Will hatte bereits einen Fuß auf der Treppe, die zu meinen Gemächern führte. »Sie?«
    »Meine Amme?«
    »Aber ich bin doch hier, um … « Er stockte. »Ich dachte … «
    Erneut sah er hinauf. Er dachte, dass ich ihn in mein Haus gelassen hatte, um … Mein eigener Blick verweilte kurz auf der Treppe zu meiner Kammer.
    Ich ergriff seine Hand. »Vielleicht später«, sagte ich. Dann zog ich ihn durch das Haus zum Dienstboteneingang und von dort zu den Stallungen.
    »Was kann ich für Eure Amme tun, Kate?«
    »Sie ist nicht wirklich krank«, sagte ich.
    »Das dachte ich mir schon, da Ihr nicht übermäßig darum bemüht seid, sie zu pflegen. Also noch einmal, was kann ich tun?«
    »Sagt ihr, dass sie krank ist und im Bett bleiben muss, bis Ihr etwas anderes sagt.«
    »Aber ich bin doch nur ein einfacher … « Er hielt inne. Dann dämmerte es ihm. »Schauspieler.«
    Will Shakespeare war nicht dumm.
    Sein Kopf neigte sich zur Seite, und einen Moment lang dachte ich, dass er gehört haben musste, wie die Amme gegen die Wände ihres Gefängnisses schlug. Doch das hatte sie gar nicht.
    Jamie erschien. Das Lächeln, das sich bei meinem Anblick auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte, erstarb, als er Will sah. »Wer seid Ihr?«
    Ich öffnete meinen Mund, doch Will sprach zuerst. Mit einem französischen Akzent. Und dazu noch einem sehr schlechten.
    » Oui , isch bin Dokteur Caius. Und wer magst du sein, jeune homme ?«
    Jamie sah mich an. »Was für ein Doktor soll das sein? Ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt.«
    Ich warf Will einen ernsten Blick zu. »Dies ist Jamie, Doktor. Er ist mein Stallknecht. Jamie, wie geht es unserer guten Amme heute?«
    »Sie war die ganze Zeit über furchtbar laut«, erwiderte Jamie. »Bis vor einer Stunde. Dann war sie plötzlich still.« Sein Gesicht leuchtete unter dem struppigen blonden Haar hervor. »Denkt Ihr, sie ist tot?«
    »Ach«, sagte Will. »Darum

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