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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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einzige.
    »Miss Cope, kennen Sie irgendwen, der einen Grund haben könnte, Ihren Lebensgefährten umzubringen, der einen Groll gegen ihn hegen könnte?« Natürlich kennt sie so jemanden. Winter war Abschaum. Er war ein Dealer. Da gibt es mit Sicherheit Leute, die ihn aus dem Weg haben wollten. Das weiß sie, aber sie wird nichts sagen.
    »Keine Ahnung«, sagt sie mit dem zu erwartenden kurzen Schulterzucken. Sie zuckt gern kurz mit den Schultern. Erweckt gern den Eindruck, die beschränkte Tussi zu sein, die zur falschen Zeit am falschen Ort war.
    »Okay, Miss Cope«, sagt er, »das war’s fürs Erste. Versuchen Sie, ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Ich melde mich bei Ihnen.«

25
    Zum Tatort. Aus der ist nichts mehr rauszukriegen. Fisher hat sowieso erst mal alles, was er wissen muss. Es war ein professioneller Mord. Sehr professionell. Die beiden wussten genau, was sie tun mussten, und zogen alles durch, ohne sich auch nur einen Schnitzer zu leisten. Sagten kein einziges Wort. Die meisten Idioten, die glauben Killer zu sein, sind bloß Träumer. Kleines Hirn, große Pläne. Sie sehen das Ganze im Kino und halten es für kinderleicht. Beim Auftrag feuern sie dann aus allen Rohren. Brüllen, was das Zeug hält. Wollen Anerkennung, wenn sie alles hinkriegen. Wollen Berühmtheiten sein. Und dann werden sie erwischt. Die deprimierende Wahrheit ist, dass die Killer, die erwischt werden, beschissen sind. Die Profis wissen, wie sie diesem Schicksal entgehen. Profis wie diese beiden.
    Schon fast vier Uhr früh. Fisher steigt aus dem Wagen und nimmt die Straße in Augenschein. Unschwer zu erkennen, wie sie vorgegangen sind. Irgendwo, ein Stück die Straße runter, im Wagen sitzen. Beobachten, wie die beiden nach Hause kommen. Fünf Minuten warten. Wenn sie ihn nach oben bringt, schaltet sie im Schlafzimmer das Licht an. Dann schaltet sie es aus, geht nach unten und schaltet das Licht im Wohnzimmer an. Sie wissen, wie viele Leute im Haus sind, und können sich denken, wo jeder von ihnen sich aufhält. Ein Kinderspiel. Er muss den Taxifahrer ausfindig machen. Der könnte was gesehen haben. Und diesen Mann, der sich mit ihnen das Taxi geteilt hat. Könnte interessant sein, rauszufinden, wer das ist. Könnte sehr interessant sein.
    Sie treten die Tür ein. Geht das auf? Während er den Gartenweg langgeht, denkt er nach. Wenn man weiß, dass bloß die beiden im Haus sind und einer von ihnen im Erdgeschoss ist, muss man dann die Tür eintreten? Die können sich bestimmt denken, dass er oben und sie unten ist. Also klopft man doch, oder? Man klopft, und wenn sie aufmacht, verschafft man sich gewaltsam Zutritt. So macht man das gewöhnlich. Bevor man die Waffe abfeuert, so wenig Lärm wie möglich machen. So versuchen Profis vorzugehen. Sie hat gesagt, als Erstes hätte sie einen Knall an der Tür gehört, als hätte jemand was dagegen geworfen. Der erste Tritt. Dann treten sie die Tür ein. Passt nicht richtig zu deren sonstiger Perfektion.
    Ins Haus. Die Spurensicherung ist schon da. Ein Kriminalbeamter kommt, schüttelt ihm die Hand und sagt ihm, wo die Leiche liegt. Fisher nickt wortlos. Er versucht zu sehen, was die Täter gesehen haben. Sie kommen zur Tür rein, gehen direkt ins Wohnzimmer. Dort trinkt Cope ein Glas Whisky. Auf der anderen Seite des Zimmers steht ein Glas auf dem Barschrank. Nur ein einziges Glas, stellt er fest. Okay. Einer von beiden bleibt also bei ihr und richtet die Waffe auf sie. Sie sitzt reglos da. Es wird nicht geredet. Und der Zweite geht nach oben.
    Fisher stapft die Treppe rauf. Die Leiche ist noch im Haus, wird innerhalb der nächsten Stunde abtransportiert. Nur eine einzige Schusswunde, das weiß er schon. Als er durch die offene Schlafzimmertür tritt, nimmt er einen beißenden Geruch wahr. Pisse. Die Gestalt liegt auf dem Bett. Nicht besonders viel Blut. Aus einer Wunde unterm Kinn ist ein bisschen was an seinem Hals runtergelaufen. So was kriegt man zu sehen, wenn sich jemand mit einer kleinen Handfeuerwaffe umbringt, denkt er. Der Mann hat sich vollgepisst. Vor oder nach dem Schuss? Jedenfalls nicht aus Angst – als er erschossen wurde, kann er unmöglich wach gewesen sein. Es sei denn, es gibt eine zweite Wunde, die er nicht sehen kann. Er muss schon so dagelegen haben, als der Killer das Zimmer betrat. Kann sich noch vollgepisst haben, nachdem er erschossen wurde. So was kommt vor.
    Er sieht sich den Mann genauer an. Typischer kleiner Dealer mittleren Alters. Ein bisschen

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