Der unwiderstehliche Mr Sinclair
du ein Problem, Kumpel?” Brandon grinste ihn an.
“Halt den Mund, Hamilton”, knurrte Taylor.
Sein Freund zuckte mit den Schultern. “War nur eine Frage.”
Andrea ignorierte den Wortwechsel zwischen den Männern.
“Kein Wunder, dass Ihre Boutique so erfolgreich ist, Janice. So, wie Sie Ihre Kollektion beschreiben, kann wohl keine Frau widerstehen. Hoffentlich drückt Ihre Filialleiterin hier im Hamilton House sich genauso wirkungsvoll aus.”
“Meine Mitarbeiterinnen bekommen gleich nach der Einstellung eine kleine Auswahl der Sachen, die sie verkaufen sollen, für den Eigengebrauch”, erklärte Janice. “Das ist eine kluge Investition, denn wenn sie sie erst einmal selbst getragen haben, ist ihre Begeisterung ansteckend. Die Beschreibung, die sie den Kundinnen und Kunden geben, ist äußerst anschaulich.”
“Was du nicht sagst”, murmelte Taylor.
Brandon hörte ihn und brach in Gelächter aus.
“Ist uns etwas entgangen?” fragte Andrea ihn.
“Das Essen”, sagte Taylor hastig, während die Kellnerin mit einem beladenen Tablett an den Tisch trat. “Das ist uns allen bisher entgangen … das Essen.”
“Du benimmst dich seltsam, wenn du nicht regelmäßig gefüttert wirst, Taylor”, meinte Janice.
“Ich weiß”, erwiderte er. “Achte am besten einfach nicht auf mich. Ich war schon als kleiner Junge so. Frag meinen Dad, er wird es dir bestätigen. Wenn ich Hunger habe, bin ich überhaupt nicht wieder zu erkennen.”
Brandon prustete los. Andrea klopfte ihm auf den Rücken, und er bekam prompt einen Hustenanfall.
Zu Taylors unendlicher Erleichterung wurde das Gesprächsthema gewechselt, während sie zu essen begannen.
Stunden später ließ Janice einen orangefarbenen Kaftan mit langen Ärmeln über ihren Kopf nach unten gleiten. Als er sich um ihren Körper legte, sah sie an sich hinab.
“Ein Zelt”, sagte sie mit einem Blick auf das wallende Gewand.
Statt der Schnürschuhe trug sie flache elfenbeinfarbene Pumps, aber das Haar war noch immer zu einem Knoten gesteckt.
Sie ließ sich auf die Bettkante fallen und seufzte.
Der Nachmittag war äußerst angenehm verlaufen, aber während sie mit Taylor durch Prescott geschlendert war, hatte sie mehrfach gähnen müssen. Er hatte jedes Mal geschmunzelt und gemeint, das sei die Höhenluft.
Es hatte Spaß gemacht, und sie waren vielen freundlichen Menschen begegnet, die Taylor schon aus Kindertagen kannte, aber jetzt war sie erschöpft.
Janice blinzelte, gähnte und schlug die Hand vor den Mund.
“Oh je, bin ich müde.”
Wach auf, befahl sie sich. In diesem Zustand würde sie beim Abendessen keine besonders anregende Gesellschaft abgeben.
Ihre Gastgeber hatten Brandons Großtanten Prudence und Charity sowie Dr. Ben Rizzoli, den langjährigen Freund von Brandon und Taylor, eingeladen.
Ihr Blick fiel auf eine hübsche Schachtel, die sie auf die Kommode gestellt hatte.
Sie freute sich riesig über das Souvenir, das sie zufällig entdeckt und sofort gekauft hatte. Das Kolibripärchen aus Kristall passte genau auf den Kaminsims in ihrem Wohnzimmer.
Und jedes Mal, wenn sie die zierliche Figur betrachtete, würde sie an dieses ganz besondere Wochenende denken.
Lächelnd ließ Janice die vergangenen Stunden Revue passieren.
Taylor und natürlich auch Brandon konnten sich glücklich schätzen, dass sie in einer so friedlichen, heilen und noch dazu hübschen Kleinstadt aufgewachsen waren.
Sie runzelte die Stirn.
Nein, sie würde jetzt nicht über ihre eigene Kindheit nachdenken. Warum sollte sie sich ihre gute Laune verderben?
Stattdessen würde sie sich an die sorglose Zeit erinnern, die sie mit Taylor verbracht hatte.
Mehr als einmal hatte er sie auf ihrem Spaziergang durch Prescott als Janice Jennings, meine Freundin aus Phoenix, vorgestellt und dabei den Arm um ihre Schultern gelegt.
Bestimmt dachten seine Freunde und Bekannten aus Prescott jetzt, dass er mit ihr zusammen war und sie ein romantisches Wochenende im Hamilton House verbrachten.
Warum hatte er das getan? Wäre sie eine Titelbildschönheit, könnte sie es verstehen. Sollten die Leute in seiner Heimatstadt doch mit eigenen Augen sehen, wie weit Taylor Sinclair es im Leben gebracht hatte und was für Frauen jetzt an seinem Arm hingen.
Aber sie? Was war an ihr zeigenswert? Das ergab keinen Sinn.
“Werde ich diesen Mann jemals durchschauen?” flüsterte sie.
“Wohl kaum.”
Janice schaute auf die Uhr, dann zur Tür. Taylor konnte jeden Moment kommen, um sie
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