Der unwiderstehliche Mr Sinclair
abzuholen.
Taylor stand vor Janices Zimmertür, die Hände in den Taschen, Falten auf der Stirn.
Er hatte rasch geduscht, sich noch schneller angezogen und war fast über den Flur gesprintet.
Es war erst eine Stunde her, dass er sich genau hier von ihr verabschiedet hatte, und jetzt stand er erneut vor ihrer Tür, wie ein Teenager, der es kaum abwarten konnte, seine Angebetete wieder zu sehen.
Junge, wie hatte er die Stunden mit Janice genossen. Ihre Augen hatten vor Neugier gefunkelt, als er ihr seine alte Heimat zeigte, und ihr Lächeln war so echt und natürlich gewesen, wenn sie Menschen begegneten, die ihm wichtig waren.
Er war … stolz gewesen, Ms. Janice Jennings denen vorzustellen, die er sein ganzes Leben kannte. Ja, stolz. Er hatte keine Sekunde daran gedacht, wie sie angezogen war.
Taylor kniff die Augen zusammen und starrte auf die Tür.
Gib es zu, befahl er sich. Du bist vollkommen durcheinander.
Janice verwirrt dich so sehr, dass du kaum noch einen vernünftigen Gedanken fassen kannst.
Er mochte sie. Sehr sogar. Sie wurde ihm immer wichtiger.
Und er begehrte sie mehr als jede Frau, die er bisher gekannt hatte.
Warum? Verdammt noch mal, warum?
Janice war so anders. Sie passte eigentlich gar nicht zu ihm und seinem Lebensstil. Aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen ging sie ihm unter die Haut.
Warum? Das war die erste Frage. Und die zweite? Was sollte er jetzt tun?
“Hallo, Taylor”, hörte er plötzlich eine Frauenstimme.
“Unterhältst du dich mit der Tür dort? Hat sie etwas Interessantes zu erzählen?”
Taylor drehte sich und lächelte.
“Hallo, Tante Charity”, sagte er. “Guten Abend, Tante Prudence.” Rasch klopfte er an Janices Tür. “Es ist toll, euch wieder zu sehen.”
Janice öffnete die Tür.
“Und dies ist Janice Jennings”, fuhr Taylor fort. “Janice, diese beiden wunderbaren Ladys sind die Lieben meines Lebens. Darf ich dir Tante Prudence und Tante Charity vorstellen?”
Janice lächelte freudig. “Hallo. Ich habe so viel über Sie beide gehört und konnte es kaum abwarten, Sie endlich kennen zu lernen.”
Die beiden alten Damen waren Zwillinge, und man sah es ihnen an.
“Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite”, erwiderte Tante Prudence.
“Allerdings, Honey”, fügte Tante Charity hinzu. “Es wurde höchste Zeit, dass Taylor mal ein Mädchen mit nach Hause bringt.”
“Oh, ich bin nicht…”
“Natürlich sind Sie”, unterbrach Charity Janices Protest.
“Gehen wir essen. Ich habe Hunger.”
Janice holte ihre Tasche und schloss die Zimmertür hinter sich.
“Wie ich höre, werden Sie eins der neuen Geschäfte unten in der Halle eröffnen”, sagte Tante Prudence auf dem Weg zum Fahrstuhl.
“Es heißt Sleeping Beauty”, erklärte Charity. “Man kann dort flotte Unterwäsche kaufen.”
Janice lachte. Die beiden Tanten gefielen ihr auf Anhieb.
Flotte Unterwäsche, wiederholte Taylor stumm, während er den Blick unauffällig über Janices wallendes Kleid Wandern ließ. Seit dem Mittagessen war ihm klar, dass sie unter dem grässlichen Ding sinnliche Dessous aus Spitze und Seide trug.
Er hoffte inständig, dass er nicht den ganzen Abend hindurch daran denken musste. Das würde ihm den Rest seines ohnehin schon angeschlagenen Verstands rauben.
“Genießen Sie Ihren Besuch in Prescott, Liebes?” fragte Tante Pru, als sie die Kabine betraten.
“Oh ja, sehr sogar. Alles ist… na ja, perfekt.”
“Stimmt”, bestätigte Taylor.
Janice lächelte ihm zu. “Stimmt.”
Taylor strahlte.
“Mach weiter so, mein Junge”, lobte Tante Charity und verpasste ihm einen leichten Rippenstoß.
Taylor lachte, wurde aber sofort wieder ernst.
Mach weiter so? dachte er. Er wünschte, er wüsste, wie er mit dieser eigenartigen Beziehung zwischen Janice und ihm weitermachen sollte.
Er brauchte Antworten.
Und die würde er bekommen.
Bald.
9. KAPITEL
Taylor zog den hellroten Pullover glatt, den er zusammen mit Jeans zu Andreas und Brandons Hochzeitsempfang auf dem Markplatz von Prescott tragen würde. Er kämmte sich das Haar, sah zum wiederholten Mal auf die Uhr … und ließ sich in einen Sessel in der Suite seiner Freunde fallen.
Es ist noch zu früh, Janice abzuholen und mit ihr zur Party zu gehen, dachte er bedauernd. Und ich führe mich wieder einmal auf wie ein Teenager, der seinem ersten richtigen Date entgegenfiebert und das Warten nicht mehr aushält.
Er stützte die Arme auf die Sessellehnen, legte die Fingerspitzen
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