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Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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gewesen? In ständiger Angst vor der nächsten Strafe? Und armer Nicolai. Jane konnte ihm nicht vorwerfen, dass er alles in seiner Macht Stehende tat, um sich zu retten. Sie hätte es genauso gemacht.
    Im Grunde hatte sie nur sich selbst Vorwürfe zu machen. Hätte sie auf Nicolai gehört und ihn befreit, als er es wollte, wären sie jetzt schon weit, weit fort von diesem schrecklichen Ort. Na ja, er jedenfalls. Er hätte sie zurückgelassen. Und das, dachte sie, könnte er immer noch tun. Während ihres Gesprächs hatte sie ihm kein Versprechen entlocken können. Nicht dass er sie mitnehmen würde, und auch nicht dass er sie beschützte. Und jetzt war es zu spät. Auf keinen Fall würde sie ihn nach alldem gefesselt lassen. Unter keinen Umständen. Er war frei, sobald sie körperlich dazu in der Lage war, ihn zu befreien, und dann würde sie sich selbst aus dem Staub machen.
    Vielleicht war das dumm von ihr. Wahrscheinlich. Okay, es war auf jeden Fall dumm. Zuzulassen, dass sie von der einen Person getrennt wurde, die wusste, wer und was sie war, der einen Person, die sie nach Hause bringen konnte … war verdammt dämlich. Aber das würde sie trotzdem nicht davon abhalten.
    Wow. Jane Parker, dämlich. Das war neu. Sie lachte ohne Humor dahinter. Eine Neuheit im Angesicht des Schmerzes. Super.
    „Amüsierst du dich?“, fragte die Königin.
    Jane weigerte sich, sie auch nur wahrzunehmen.
    Die Königin kreischte empört. „Ihr schlagt sie offensichtlich noch nicht fest genug. Du.“ Sie schnalzte mit den Fingern. „Nimm du die Peitsche. Deine Arme sind stärker, das weiß ich wohl.“
    Oh, wie abstoßend.
    Eine kurze Pause, dann fuhr die Peitsche wieder auf sie herab, fester, so viel fester, wieder und immer wieder, und die Minuten strichen dahin. Immer noch entkam Jane kein Laut. Sie wollte nach Hause. Zurück in ihr langweiliges Leben, über das sie allein die Kontrolle hatte.
    Die Peitsche schwieg. Endlich Ruhe.
    „Hast du deine Lektion gelernt, Odette?“, fragte die Königin erwartungsvoll. „Oder soll ich ihn auch die Haut von deinen Beinen abschälen lassen?“
    Jane öffnete den Mund, um der Schlampe zu sagen, sie solle zur Hölle fahren – dieses Mal konnte sie sie nicht ignorieren –, aber dann hielt sie sich zurück. Glaubten diese Leute an die Hölle, wussten sie überhaupt, was das war? Würde sie sich damit vielleicht als Mensch verraten und so den Schutz – wie gering er auch sein mochte – verlieren, den ihr das Aussehen von Prinzessin Odette brachte?
    „Schweigen wird dir nicht …“
    Ein Brüllen hallte von den Wänden wider, scharf und kehlig und Schmerzen verheißend.
    Jeder im Raum erstarrte. Jane vergaß zu atmen. Dieses Geräusch – so etwas hatte sie noch nie gehört. Ein Tier war entkommen, ein Löwe vielleicht, das musste es sein. Und auf seiner Speisekarte standen Menschen.
    Noch ein Brüllen, gefolgt von dem Geräusch berstender Möbel und zerspringenden Porzellans. Schmerzensschreie. Keuchen, rasende Schritte. Waren die Wachen geflohen?
    „Lasst mich nicht allein“, rief sie.
    „Was geht hier vor?“, fauchte die Königin. Okay. Gut. Sie war noch da. Auch wenn sie eine Schlampe war. „Du, finde es heraus. Du, schütz mich.“
    „Befreit mich!“, verlangte Jane. „Sofort.“
    Sie wurde nicht beachtet.
    Eine der Wachen lief auf die Tür zu, aber da die anderen Wachen gerade in den Raum strömten, um dem Biest zu entkommen , gelang es ihm nicht, hinauszukommen. Nicht lebendig. Für einen Augenblick lief alles durcheinander, dann spritzte Blut, und ein kopfloser Körper fiel zu Boden.
    Aus dem Augenwinkel entdeckte Jane Nicolai. Er war über und über mit Blut befleckt, er humpelte, und seine Arme hingen schlaff an seinen Seiten. Seine Fangzähne hatte er in einer schrecklichen, blutroten Grimasse entblößt, und sie wusste: Er war das wilde Tier.
    Gott sei Dank. Sie entspannte sich etwas. Irgendwie, auf irgendeine Weise, war es ihm gelungen, zu entkommen. Sein Plan, alle umzubringen, die unter dem Dach dieses Palastes lebten, schien gut voranzuschreiten.
    Zunächst hatte sie geglaubt, es würde Überlebende geben. Jetzt nicht mehr.
    Er rammte einen weiteren Wachmann, hieb ihm die Schulter in den Bauch und schleuderte ihn zurück. Der Wächter prallte gegen einen weiteren, gegen den mit der Peitsche. Die zwei fielen zu Boden. Nicolai vergrub seine Zähne im Hals des Peitschenträgers und schüttelte ihn wie ein Wolf seine erste Beute seit Monaten. Schreie … Stille … Tod

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