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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glaube nicht, das er Krieg gegen Frauen und Kinder führt.« Er bewegte nachdenklich den Kopf.
    »Weißt du, warum du noch lebst?«
    »Weil nicht einmal der Teufel meine Seele will?«, s ermutete Andrej.
    »Die Männer wollten dich töten«, sagte Abu Dun ernst
    »Sie haben dich am Leben gelassen, als sie sahen, was du getan hast« Er blickte auf das blutige Schwert hinab, das Andrej noch immer in der Hand hielt und lachte erneut auf diese fast Angst ma-chende Art.
    »Es ist schon erstaunlich, das ein Mann, den alle für einen Abgesandten des Teufels halten, barmherziger ist als einer, der von sich behauptet, in Gottes Auftrag zu handeln.« Er seufzte tief.
    »Hast du den Mut, in Mehmeds Lager zu reiten und ihm gegenü-
    berzutreten Überlege dir deine Antwort gut. Es könnte dich das Leben kosten.« Andrej lachte.
    »Das ist etwas, woran ich mich allmählich schon fast gewöhnt ha-be«, sagte er. Er stand auf.
    »Habt ihr ein überzähliges Pferd für mich? Als Dieb bin ich anscheinend nicht sehr talentiert. Ich habe das schlechteste Tier er-wischt, das es auf Tepeschs Burg gab.« Mehmed war ein sehr gro-
    ßer, schlanker Mann mit heller Haut und beinah abendländischen Gesichtszügen. Seine Augen waren schwärzer als eine mondlose Nacht. Er sprach nicht viel, aber wenn, dann tat er es in knappen Sätzen und fast ohne Akzent. Sie hatten fast den halben Tag ge-braucht, um sein Heer zu erreichen, das aus einer gewaltigen Anzahl ausnahmslos berittener Krieger und einer beinahe noch größeren Zahl von Packpferden und Wagen bestand. Wie sich zeigte, war Abu Duns Warnung nicht übertrieben gewesen. Andrej wurde zwar nicht angegriffen, aber die Blicke, die die Männer ihm zuwarfen, waren nicht freundlich. Es war blanker Hass, der ihm entgegen-schlug. Tepeschs Gräueltat hatte sich offenbar in Windeseile unter den Kriegern herumgesprochen, und Andrej fragte sich, was geschehen würde, wenn sich die aufgestaute Wut dieser Männer ent-lud. Es würde ein zweites, noch viel schrecklicheres Gemetzel geben, und diesmal würde es deutlich mehr abendländisches Blut sein, das floss, als muslimisches. Er hatte sowohl die Verteidigungsanla-gen Petershausens als auch die von Burg Waichs gesehen. Beide würden dem Ansturm dieses Heeres nicht standhalten. Durch Abu Duns Vermittlung wurde er zwar zu Mehmed vorgelassen, mußte jedoch seine gerade erst gewonnenen Waffen und Rüstungsteile abgeben. In mitten Tausender von Kriegern brauchte der Sultan ihn nicht zu fürchten. Was er wirklich war, wußte Mehmed nicht.
    Mehmed ritt auf einem gewaltigen weißen Araberhengst im vorde-ren Drittel seines Heeres, umgeben von einem halben Dutzend schwer bewaffneter Krieger, die offensichtlich seine Leibwache darstellten. Die Männer waren deutlich prachtvoller und auch Ehr-furcht gebietender gekleidet als er. Mehmed selbst trug nur ein einfaches weißes Gewand und einen schlichten Turban. Er war nicht einmal bewaffnet. Sie hielten nicht an. Andrej lenkte sein Pferd neben das des Sultans, nachdem er seine Waffen abgegeben hatte.
    Abu Dun und Mehmed führten den ersten Teil des Gespräches auf Arabisch und obwohl Andrej kein Wort verstand, entging ihm doch nicht, das in zum Teil sehr heftigem Tonfall gesprochen wurde.
    Mindestens einmal deutete Mehmed mit zornigen Gesten auf ihn, und schließlich brachte er Abu Dun mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen und wandte sich direkt an Andrej.
    »Du willst also, das ich den Angriff abbreche«, sagte er.
    »Warum?« Andrej überlegte sich seine Antwort sehr genau.
    »Weil es ein unnötiges Blutvergießen wäre«, sagte er.
    »Viele Menschen würden sterben. Nicht nur meine Leute. Auch deine.«
    »So ist nun einmal der Krieg.«
    »Das hier hat nichts mit dem Krieg zu tun«, antwortete Andrej.
    »Es geht nur um einen einzelnen Mann.«
    »Den Drachenritter.« Mehmed nickte.
    »Was bedeutet er dir?«
    »Tepesch? Er ist ein Teufel. Ich habe ihm den Tod geschworen.«
    »Und trotzdem willst du, das ich seine Burg nicht angreife? Warum?« Andrej entschied, Mehmed die Wahrheit zu sagen. Der Araber war ein Mann, den man besser nicht belog.
    »Es gibt jemanden in der Burg, der mir sehr viel bedeutet«, sagte er ehrlich.
    »Meinen Sohn … und eine Frau. Wenn du Waichs angreifst, werden sie wahrscheinlich getötet.«
    »Wahrscheinlich«, bestätigte Mehmed.
    »So wie Vlad Tepesch und alle seine Krieger. Und die beiden Teufel, die an seiner Seite reiten.«

    »Und wie viele von deinen Männern?«
    »Was kümmert

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