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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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erschrocken, wie heftig sein Schützling reagierte. Quälten ihn etwa
immer noch die unsinnigen Schuldgefühle, weil er sich für den Tod seiner
ersten Frau verantwortlich fühlte?
Vorsichtig fragte er: «Warum geht sie dir aus dem Weg?»
«Ich denke, das liegt auf der Hand», entgegnete Kieran, «ich habe das Jahr-
hundert-Feenkind für immer an mich gebunden, ihr die Chance geraubt, ih-
ren wahren Seelenpartner zu finden und sie hasst mich dafür.»
Überrascht starrte Donates ihn an. Er hatte Kierans bisheriges Verhalten für
eine, wenn auch fragwürdige, Strategie gehalten, Nuriya vor der Aufmerksam-
keit anderer Vampire zu verbergen und ihr die Gelegenheit zu geben, sich mit
ihrem neuen Leben vertraut zu machen.
Der geheimnisvolle Krieger und geduldige Lehrer war ihm nach den Ereig-
nissen der letzten Tage zum Freund geworden, aber manchmal konnte Dona-
tes dessen Gedanken einfach nicht begreifen. Schon wollte er erklären, was
Nuriya wirklich für Kieran empfand, da warnte Sin: Sag ihm nichts! Er muss es selbst fühlen. Sollten die beiden nicht aus ehrlicher innerer Überzeugung zueinander
finden, wird der Pakt nicht halten.
Du glaubst also auch, dass sie Seelenpartner sind?
Ich weiß es!
Sins Lachen klang noch in Donates’ Kopf nach, als er längst wieder im Haus
der Feenkinder angekommen war.
    Senthil erhob sich und ging um seinen Schreibtisch aus antikem Mahago-
niholz herum.
«Das hat lange gedauert. Habt ihr sie?»
Der Vampir vor ihm sank auf ein Knie, neigte ehrerbietig den Kopf und
schaute dann zu seinem Auftraggeber auf. «General, es tut mir Leid. Tesfaya
ist entkommen!»
Mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete Senthil ihm, sich zu er-
heben. «Wie konnte das passieren?»
«Sie war nicht allein – der Vengador ...»
«Verluste?»
«Zehn unserer besten Soldaten, General.»
«Zehn ...», wiederholte sein Auftraggeber leise, als spräche er zu sich selbst
und wandte das Gesicht wie im Schmerz ab. Der Offizier wagte es, erleichtert
aufzuatmen, da packte Senthil ihn plötzlich am Hals und hob ihn in die Höhe,
bis seine Füße den Boden nicht mehr berührten.
«Eine Amazone und ein einziger Vengador – und ihr könnt es nicht mit ih-
nen aufnehmen! Weißt du, was man seit Jahrhunderten in meinem Land mit
Versagern wie dir macht?»
Der Offizier stöhnte auf, als die Schreie gefolterter Kreaturen seine Gedan-
ken überfluteten. Schließlich flehte er um Erlösung.
Angewidert schleuderte Senthil ihn fort. Der Mann landete mit einem Auf-
schrei an der mit Holz getäfelten Wand, rutschte hinab und blieb benommen
liegen. «Du hast Glück, das Schicksal spielt uns in die Hände, deshalb gebe ich
dir noch eine letzte Chance, deinen Fehler wieder gutzumachen.» Er gab ein-
deutige Instruktionen und entließ seinen Offizier mit der Warnung, diesmal
nicht zu versagen.
Für Nuriya hatte Senthil sich anfangs nur aus erotischen Gründen interes-
siert. Ein guter Schluck frischen Blutes und etwas Spaß im Bett waren alles,
was er in ihr gesehen hatte. Das Mädchen war hübsch genug, ihm zu gefallen
und ihr voyeuristisches Interesse an dem blutigen S/M-Spielchen in den Ka-
takomben des Hellfire war vielversprechend gewesen. Deutlich hatte Senthil
ihre Erregung riechen können. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass
sie mehr als nur eine ganz gewöhnliche Sterbliche war.
Ein Bote hatte die Neuigkeiten gerade erst überbracht.
Den Sicherheitschef des Clubs rasch von der vampirischen Unabhängigkeit-
    sidee zu überzeugen, war relativ einfach gewesen, seine Arbeitgeberin auszu-
spionieren, hatte dem Security-Typen zunächst jedoch sehr widerstrebt. Aber
wie jeder hatte auch er seinen Preis gehabt, dachte Senthil. Und in diesem Fall
war es nicht Macht, sondern Schutz für seine junge Geliebte gewesen, die der
Mann gewollte hatte. Er hatte das Mädchen gegen Órlas ausdrücklichen Be-
fehl transformiert und später dann die Konsequenzen gefürchtet.
Zu schade, dass sein Verrat so schnell aufgeflogen war. Órla kochte gewiss
vor Wut und vielleicht ahnte sie auch, wer hinter der Sache steckte. Offenbar
hatte sein Spion tatsächlich nicht geplaudert, denn sonst wäre sie Senthil si-
cher schon längst auf den Fersen. Dennoch tat er gut daran, ihr eine Weile aus
dem Weg zu gehen. Senthil beschloss großzügig, der Freundin des Sicherheits-
chefs einen Job bei den Sicariern anzubieten. Dankbarkeit schuf die loyalsten
Gefolgsleute – und willige Bettgefährtinnen.

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