Der verbannte Highlander
sich bei seiner Zurückweisung in ihr zusammen. Doch sie vernahm die Traurigkeit in seiner Stimme und wusste, dass sie nicht einfach gehen konnte, auch wenn er ihr nicht die Ursache für diese Traurigkeit sagen wollte.
»Das spielt keine Rolle. Ich weiß alles, was ich wissen muss. Alles, was wichtig ist. Ich weiß, was für ein Mann du bist: stark, gütig, und durch und durch ehrenhaft.«
Ein gequältes, hartes Auflachen brach aus ihm heraus. »Du kennst mich überhaupt nicht. Ich wünschte, ich wäre nur die Hälfte des Mannes, für den du mich hältst.« Ohne länger dagegen anzukämpfen, schüttelte er den Kopf, so als hätten ihre Worte es ihm leichter gemacht. »Nein. Heirate deinen Campbell, Lizzie. Mit ihm wirst du das Leben haben, das du verdienst. Ich kann dir nichts bieten. Keinen gesellschaftlichen Rang, keinen Reichtum, keine vornehmen Burgen.«
»Nichts von diesen Dingen ist von Bedeutung.«
Er sah sie an, als wäre sie eine Närrin. »Nur jemand, der nie etwas anders kennengelernt hat, würde so denken.«
Ihre Wangen glühten. »Ich meinte damit nur, dass ich diese Dinge bereits besitze. Ich brauche Robert nicht zu heiraten, um sie zu bekommen.«
Er versteifte sich, und sie fürchtete, dass sie seinen Stolz erneut verletzt hatte. Kein Mann wollte, dass seine Frau für seinen Unterhalt sorgte. Wie konnte sie ihm nur begreiflich machen, dass ohne ihn an ihrer Seite nichts anderes von Bedeutung war? Er wollte sich von ihr abwenden, und ihr Herz sank.
Ich verliere ihn.
Sie packte ihn erneut am Arm. »Bitte!« Sein Blick traf sie. Sie öffnete den Mund, doch es wollte kein Laut hervorkommen. Sie musste ihm sagen, was sie fühlte, doch die Vorstellung,
sich so zu entblößen, so verletzlich zu machen, jagte ihr Angst ein. Kalter Schweiß brach ihr auf der Haut aus und Furcht ballte sich in ihrem Magen zusammen, so dass sie einen Augenblick lang glaubte, sich übergeben zu müssen.
Sie war ein Feigling. Doch wenn sie es nicht riskierte, dann würde sie es niemals wissen, und das wäre noch unendlich viel schlimmer. »Ich kann Robert Campbell nicht heiraten.«
»Warum nicht?«
Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und sich versteckt, doch sie zwang sich, es auszusprechen: »Weil ich ihn nicht liebe.« Er zog heftig den Atem ein und sein Blick wurde eindringlicher. »Ich …« Sie holte tief Luft und ließ es in einem Atemzug heraus: »Ich liebe dich.«
Die Stille, die darauf folgte, war laut wie Donnerhall und so schmerzhaft wie tausend Blitze, die sie mitten ins Herz trafen. Verzweifelt starrte sie ihn an, versuchte ihn mit schierer Willenskraft dazu zu bringen, etwas zu sagen – irgendetwas. Doch er stand nur regungslos da, wie zu Stein erstarrt, und sagte kein Wort. Nicht ein einziges Wort.
Ihr Herz begann zu hämmern und ihr Atem ging schneller, als die Welle des Entsetzens langsam über sie hereinbrach – so zäh und schwer wie der Schlamm, in dem sie an jenem schrecklichen Tag ausgeglitten war.
Ich habe mich geirrt.
Sie wandte den Blick ab und wünschte sich, sie wäre an jedem anderen Ort, nur nicht hier. In diesem warmen, dunklen Raum, nur wenige Zoll von dem Mann entfernt, den sie liebte, und der sie nicht wollte.
»Lizzie …«
Sie versuchte trotz des Schmerzes, der ihr wie ein Messer in die Brust schnitt, zu atmen. »Du brauchst nichts zu sagen. Ich«, sie stockte, »… dachte nur. Mir schien …« – Tränen brannten ihr in der Kehle – »Ich dachte, du willst mich.« Gott, es tat weh. Der Druck auf ihrer Brust war unerträglich.
Sie konnte nicht mehr atmen. Ihre Stimme war nur noch ein raues Flüstern. »Offensichtlich habe ich einen Fehler gemacht.«
Mit einem Fluch packte er sie am Arm und zog sie in einer einzigen heftigen Bewegung an sich. Wütender, als sie ihn je gesehen hatte. »Du hast keinen Fehler gemacht. Gott, kannst du denn nicht spüren, wie sehr ich dich will?«
Geschockt über den heftigen Gefühlsausbruch, den sie unwissentlich verursacht hatte, nickte sie und war sich plötzlich der harten Säule aus Stahl, die sich an ihren Bauch drängte, nur allzu deutlich bewusst. Er wollte sie doch . Und seiner Größe nach zu schließen, wollte er sie sehr. Doch war es mehr als nur Lust? Mit verschleiertem Blick sah sie zu ihm hoch. »Warum tust du das dann?«
»Zu deinem eigenen Besten. Du bist mit Campbell besser dran.«
Ihr Herz jubelte. Er wies sie nicht zurück, er versuchte nur, das zu tun, was er für das Beste für sie hielt. Durch und durch
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