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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Brüder kümmern. Ich verlasse mich auf dich.«
    Und er konnte und würde sie nicht enttäuschen.
    In seinem Traum wollte er widersprechen, wollte sie anflehen, mit ihnen zu kommen, aber sein Traum wollte nicht auf ihn hören. Also ließ er seine Mutter zurück, nahm das Schwert, das sie ihm gegeben hatte – ein richtiges aus Stahl, nicht aus Holz wie das, das er normalerweise benutzte –, und lief mit dem siebenjährigen Gregor und dem fünfjährigen Iain in den Wald hinein, bis er glaubte, seine Lungen würden bersten.
    Sie hatten schon ungefähr eine Meile zurückgelegt, als ihm sein Abzeichen wieder einfiel. Das Abzeichen des Chieftains, das sein Vater ihm vor kurzem erst gegeben hatte. Das Abzeichen, das seit Generationen in seiner Familie weitergereicht wurde. »Behüte es gut, mein Sohn.« Sein Erbe. Das Symbol seines Clans. Vor Scham wollte er sich am liebsten übergeben. Wie hatte er es nur vergessen können? Sein Vater vertraute ihm; er durfte ihn nicht enttäuschen.
    Das ist nicht wichtig!, schrie Patrick dem Jungen in seinem Traum zu. Doch der Junge konnte ihn nicht hören. Der Junge dachte, dass für ihn nichts wichtiger war als das Abzeichen.
    Gott, wie sehr er sich doch irrte!
    Patrick verließ seine Brüder mit der strengen Ermahnung,
sich nicht von der Stelle zu bewegen, und rannte zurück, um sein kostbares Abzeichen zu holen.
    Als Erstes roch er den Rauch. Er erfüllte die Nacht mit einem schwarzen, dichten Nebel und brannte ihm in der Kehle, während er auf den Burgturm zurannte. Er lief noch schneller und dabei zog das schwere Schwert eine tiefe Furche in die Erde an seiner Seite.
    Als er durch die Bäume ins Freie brach, sah er die Flammen. Sie erhellten den Nachthimmel entlang der Ufer des Loch Earn mit flackernden orangegelben Zungen und verschlangen alles, was ihnen im Weg stand.
    Seine Augen verschwammen vor beißendem Rauch und Ungläubigkeit. Sein Zuhause war … fort.
    Überall waren Menschen. Die umherrannten. Schrien. Versuchten, dem Feuer und den Schwertkämpfern der Campbells zu entkommen, die das Dorf überrannt hatten.
    Er wusste, was das bedeutete, doch er wollte es nicht glauben.
    Er wusste, dass sein Vater das niemals zugelassen hätte … nicht, solange noch ein Atemzug in ihm war.
    Ohne sich um die Flammen zu kümmern, rannte Patrick auf den Wohnturm zu.
    Als er näher kam, sah er die Leichen der Wachmänner seines Vaters, wie Engel der Verdammnis vor den Toren der Hölle.
    Galle stieg ihm in der Kehle hoch, doch er hörte nicht auf zu rennen. Erst als er das vertraute Plaid in einem blutigen Haufen am Fuß der Treppe liegen sah. »Nein!« Er warf sich über den reglosen Körper und vergrub den Kopf an der mächtigen Brust, ohne sich darum zu scheren, dass ihm Tränen über die Wangen strömten. »Vater!«
    Jemand versuchte, ihn fortzuziehen, und er schlug mit dem Schwert in einem weiten Bogen um sich, doch er traf nur ins Leere.

    Der Mann, der ihn gepackt hatte, fluchte und hielt ihn mit schraubstockartigem Griff im Nacken fest. Patrick schlug wild um sich und versuchte, sich von dem Krieger der Campbells loszureißen.
    »Was sollen wir mit ihm machen?«, fragte der Mann.
    »Tötet den Welpen«, sagte ein anderer. »Wenn er alt genug ist, ein Schwert zu tragen, dann ist er auch alt genug, durch eines zu sterben. Außerdem sind die MacGregors eine rachsüchtige Bande. Sieh dir seine Augen an. Eines Tages wird er sich an uns rächen wollen.«
    Patrick prallte hart zu Boden und sah die Klinge über seinem Kopf aufblitzen.
    Er wollte den Traum aufhalten. Wollte die Erinnerung verändern. Er versuchte, ihr zu entkommen, doch sie ließ ihn nicht los …
    »Nein!« Die Stimme seiner Mutter drang aus der Dunkelheit. »Tut meinem Sohn nicht …«
    Patricks Brust brannte, als die Bilder gnadenlos auf ihn einstürmten. Seine Mutter, die schützend vor ihn sprang. Der Campbell, der das Schwert nicht aufhalten konnte. Ihre Brust, die statt seiner aufgeschlitzt wurde.
    »… weh!«
    Das Geräusch hallte unablässig in seinen Ohren wider – das Röcheln des Todes. Diesen Laut würde er nicht vergessen, solange er lebte.
    »Mutter!« Der Schrei, der sich seinen Lungen entriss, hatte nichts Menschliches an sich. Verzerrt vor Qual und Wut und Hilflosigkeit. Er wurde zum Berserker und riss das schwere Schwert, das er neben seinem Vater fallen gelassen hatte, mit einer Kraft hoch, von der er nicht gewusst hatte, dass er sie besaß. Es war eine Kraft, die aus Hass geboren war. Die Kraft

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