Der verbannte Highlander
Cousin erwartet wahrscheinlich bereits unsere Ankunft auf Dunoon.«
Ihr Herzschlag setzte aus. »Unsere?«
»Ich werde dich persönlich dorthin begleiten.«
»Aber …« Instinktiv flogen ihre Gedanken zu dem Mann, der in der Kammer über ihnen lag. Er war noch nicht in der Lage zu reisen. Wenn sie nach Dunoon ginge, dann würde das ohne Patrick Murray sein. Es gab keinen guten Grund für sie, nicht mit Jamie zu gehen, mit Ausnahme des immer stärker werdenden Wunsches, das Gespräch über ihre Verheiratung aufzuschieben.
»Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht«, sagte Jamie, da er annahm, die Möglichkeit eines weiteren Angriffs mache ihr Sorgen.
»Das weiß ich, aber wir haben so viele Männer verloren. Du hast nur eine Handvoll Wachmänner bei dir. Eine große Reisegruppe würde die Burg beklagenswert schlecht geschützt zurücklassen.«
Jamie dachte einen Augenblick lang nach. »Aye . Wir müssen sofort mehr Wachmänner beordern. Donnan soll sich darum kümmern, sobald er dazu wieder in der Lage ist.«
Sie öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, dass sie das bereits getan hatte, doch dann klappte sie ihn wieder zu, da sie den übertriebenen Beschützerinstinkt ihres Bruders kannte. Stattdessen holte sie tief Luft und wagte einen Vorstoß. »Ich glaube, dass es am besten wäre, wenn ich hierbleibe. Zumindest bis diese Situation mit den MacGregors gelöst ist.«
Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »Bist du sicher, dass du nicht versuchst, einer gewissen Unterhaltung mit unserem Cousin aus dem Weg zu gehen?«
Lizzie biss sich auf die Unterlippe, während ihr heiße Röte in die Wangen stieg. »Du weißt davon?«
Er zuckte die Schultern. »Es ist kein Geheimnis.«
In seiner Stimme lag etwas, das nichts Gutes verhieß. »Hat Archie jemand Bestimmtes im Sinn?«
»Aye , ich dachte, das wüsstest du. Robert Campbell.«
Der zweite Sohn des Campbell of Glenorchy. Das ergab auf schreckliche Weise einen Sinn. Die beiden Zweige des Campbell-Clans
lagen seit Jahren miteinander im Streit um Macht und Land. Sie hätte es sich denken können, als ihr Cousin von der neuen Zugabe zu ihrer Mitgift geschrieben hatte. Wenn sie sich nicht irrte, dann war das Stück Land der Gegenstand ihres gegenwärtigen Disputs.
Sie schluckte mit dem Gefühl, dass sich die Schlinge der Pflicht um sie zuzog. »Ich verstehe.«
Jamie runzelte die Stirn. »Ich dachte, du würdest dich darüber freuen. Aber wenn Campbell jemand ist, den du nicht in Betracht ziehen würdest, dann finden wir jemand anderes.«
Selbst die Wortwahl ihres Bruders brachte sie dazu, sich schrecklich zu fühlen. Sie wusste, was für ein Glück sie hatte. Die meisten Frauen konnten sich nicht so glücklich schätzen, überhaupt eine eigene Meinung in Bezug auf die Wahl eines Ehemanns äußern zu dürfen, geschweige denn eine Meinung, die zählte.
Sie war Robert Campbell ein paar Mal bei Hofe begegnet und hatte ihn wegen des Zwistes der beiden Familienzweige nie in Betracht gezogen, aber er war ein Mann, den jede Frau mit Freuden heiraten würde. Gutaussehend, stark, charmant – das völlige Gegenteil seines furchterregenden Vaters. Die Geschichten, die sie über die Wutausbrüche Glenorchys gehört hatte, würden selbst den Hartgesottensten erzittern lassen.
Sie hatte keinen Grund, etwas dagegen einzuwenden, und doch war es untypischerweise genau das, was sie tun wollte.
»Lizzie?«
Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber ihr war so schwer ums Herz, dass sie es nicht schaffte, echtes Gefühl hineinzulegen. »Natürlich werde ich ihn in Betracht ziehen.«
Jamie nickte, als habe er keine andere Antwort von ihr erwartet. »Ich werde unserem Cousin Bescheid geben.«
»Dann kann ich bleiben?«
»Ich werde darüber nachdenken, aber wenn die Dinge so sind, wie du sagst, dann ist es möglicherweise am besten so.«
Er verstummte kurz und musterte ihr Gesicht. »Ist etwas nicht in Ordnung, Lizzie?«
»Du meinst, einmal davon abgesehen, dass ich beinahe von einer Bande Gesetzloser entführt worden wäre?«
Jamie grinste. »Ja, davon abgesehen. Hast du denn nicht den Wunsch zu heiraten? Ich habe mich immer gefragt, ob es da etwas über Montgomery gibt, das du mir nicht erzählt hast.«
Es gab vieles, das sie ihm nicht erzählt hatte, und vieles, das sie ihm niemals erzählen würde. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Es ist alles in Ordnung. Natürlich möchte ich heiraten.«
Es war die Wahrheit, aber manchmal
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