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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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»Eine junge Dame sitzt nicht rittlings auf Möbelstücken. Ich hatte dir doch befohlen, dich nicht von der Stelle zu rühren.« Sie atmete hörbar. »Bist du verletzt, Liebes?«
    Rose schüttelte den Kopf. »Nein, Mama.«
    Einen ganz kurzen Moment lang schien ihre Mutter nicht zu wissen, was sie tun sollte, und Rose fürchtete schon, sie würde in Tränen ausbrechen. Dann packte sie Eliza am Arm und bugsierte sie zur Tür. »Du unverschämtes Gör! Du gehst heute ohne Abendessen ins Bett!« Ihre Stimme klang wieder auf vertraute Weise unterkühlt. »Und du bekommst erst wieder ein Abendessen, wenn du gelernt hast zu tun, was man dir sagt. Ich bin die Herrin dieses Hauses, und du wirst mir gehorchen …«
    Die Tür schloss sich, und Rose war wieder allein, verwundert über alles, was sich ereignet hatte. Die Erregung, die Elizas Geschichte bei ihr ausgelöst hatte, die seltsame, köstliche Angst, die ihr über den Rücken gekrochen war, die andere Cousine, das furchterregende, herrliche Schreckgespenst. Aber was sie am meisten faszinierte, war der Riss in Mamas normalerweise unerschütterlicher Haltung. Denn in diesem Augenblick waren die festen Grenzen von Roses Welt ins Wanken geraten.
    Nichts war mehr, wie es gewesen war. Und dieses Wissen ließ ihr Herz vor unerwarteter, unerklärlicher und unverfälschter Freude hüpfen.

29 Hotel Blackhurst Cornwall, 2005
    Die Farben waren anders hier. Erst jetzt, als sie das sanfte Licht in Cornwall erlebte, fiel Cassandra auf, wie grell die australische Sonne schien. Sie fragte sich, wie sie es anstellen sollte, dieses Licht mit ihrer Farbenpalette wiederzugeben, und war gleichzeitig verblüfft über diesen Gedanken. Sie biss in ihr mit Butter bestrichenes Toastbrot und kaute nachdenklich, während sie die Baumreihe am Rand der Klippe betrachtete. Das eine Auge zusammengekniffen, zeichnete sie mit dem Zeigefinger die Spitzen der Wipfel nach.
    Ein Schatten fiel auf ihren Tisch, und im selben Augenblick sagte jemand: »Cassandra? Cassandra Ryan?« Eine Frau von Anfang sechzig stand neben ihr, silbergraues Haar, eine üppige Figur und Lidschatten in allen Regenbogenfarben. »Ich bin Julia Bennett, mir gehört das Hotel Blackhurst.«
    Cassandra wischte sich die Finger an der Serviette ab und gab ihr die Hand.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Julia zeigte auf den freien Stuhl. »Darf ich?«
    »Selbstverständlich, bitte.«
    Julia nahm Platz, während Cassandra mit gemischten Gefühlen abwartete und sich fragte, ob dies wohl zu dem persönlichen Service gehörte, den der Prospekt angedroht hatte.
    »Ich hoffe, Sie genießen den Aufenthalt bei uns.«
    »Es ist sehr schön hier.«
    Julia lächelte sie mit strahlenden Augen an. »Ich erkenne Ihre Großmutter in Ihnen wieder. Aber das hören Sie wahrscheinlich ständig.«
    Hinter Cassandras höflichem Lächeln türmten sich eine Menge Fragen auf. Woher wusste diese Fremde, wer sie war? Woher
kannte sie Nell? Wie hatte sie die Verbindung zwischen ihnen hergestellt?
    Julia lachte und beugte sich verschwörerisch vor. »Ein Vögelchen hat mir gesungen, dass die Australierin, die das Cottage geerbt hat, sich in der Stadt aufhält. Tregenna ist ein kleiner Ort, und wenn einer auf der Sharpstone-Klippe niest, hört es der ganze Hafen.«
    Cassandra konnte sich gut vorstellen, wie das Vögelchen hieß. »Robyn Jameson.«
    »Sie war gestern hier, um mich für das nächste Festkomitee anzuwerben«, erwiderte Julia. »Und wo sie schon mal da war, konnte sie natürlich nicht widerstehen, mich mit dem allerneuesten Klatsch zu versorgen. Ich habe einfach zwei und zwei zusammengezählt und Sie mit der Dame in Verbindung gebracht, die vor ungefähr dreißig Jahren hier aufgetaucht ist und meine Haut gerettet hat, indem sie mir das Cottage abkaufte. Ich habe mich immer gefragt, wann Ihre Großmutter wiederkommen würde, und habe eine Zeit lang die Augen nach ihr offen gehalten. Sie gefiel mir. Sie war anscheinend eine, die gern Nägel mit Köpfen machte, nicht wahr?«
    Die Beschreibung war so zutreffend, dass Cassandra nicht umhin konnte, sich zu fragen, was Nell wohl gesagt oder getan haben mochte, um diesen Eindruck zu hinterlassen.
    »Als ich Ihre Großmutter das erste Mal gesehen habe, hing sie in einer Glyzinie neben dem Tor zu unserer Einfahrt.«
    »Wie bitte?«, fragte Cassandra mit großen Augen.
    »Sie war über die Mauer geklettert und kam auf der anderen Seite nicht wieder herunter. Zum Glück hatte ich mich gerade mit meinem Mann

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