Der verborgene Stern
sie an. „Es tut dir weh, oder?“
„Das ist egal. Ich muss es einfach wissen.“
„Aber mir ist es nicht egal. Wir besorgen dir etwas gegen die Kopfschmerzen. Außerdem was zu essen. Und dann fangen wir von vorne an.“
Er duldete keinen Widerspruch, und Bailey war sowieso nicht in der Lage, sich zu wehren. Also ließ sie sich von ihm ins Bett packen und schluckte artig die Aspirin, die er ihr hinhielt. Dann schloss sie die Augen und öffnete sie erst wieder, als er ihr eine Schüssel Hühnersuppe brachte.
„Aus der Dose.“ Er schob ihr ein paar Kissen in den Rücken. „Aber es erfüllt den Zweck.“
„Ich kann auch in der Küche essen, Cade. Ich habe Kopfschmerzen und keinen Gehirntumor! Außerdem geht es mir schon viel besser.“
„Du wirst deine Kräfte noch brauchen. Also genieß das Verwöhnprogramm, solange du kannst.“
„Na schön.“ Sie begann langsam, die Suppe zu löffeln. „Hmm … schmeckt gut. Hast du etwa Thymian reingetan?“
„Ein Hauch von Frankreich.“
Das Lächeln auf ihren Lippen erstarb. „Paris“, flüsterte sie. „Irgendwas ist mit Paris.“ Der Kopfschmerz kam mit voller Wucht zurück, als sie sich zu konzentrieren versuchte.
„Lass es gut sein.“ Er setzte sich zu ihr ans Bett. „Ich glaube, dein Unterbewusstsein will dir sagen, dass du noch nicht so weit bist. Lass es dabei bewenden.“
„Das muss ich wohl.“ Sie lächelte wieder. „Magst du etwas Suppe?“
„Jetzt, wo du es erwähnst.“ Er beugte sich vor. Während sie ihn fütterte, ließ er sie nicht aus den Augen. „Gar nicht übel.“
Sie schob sich selbst wieder einen Löffel in den Mund. „So geschickt, wie du in der Küche bist, wundert es mich, dass deine Frau dich hat gehen lassen.“
„Exfrau. Und wir hatten einen Koch.“
„Oh.“ Jetzt war er wieder an der Reihe mit einem Löffel. „Ich überlege die ganze Zeit, wie ich dich etwas fragen kann, ohne unhöflich zu sein.“
Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Frag einfach.“
„Nun, dieses große Haus, die Antiquitäten, der Jaguar … und dann dein Büro. Das passt einfach nicht zusammen.“
Er grinste. „Was stimmt denn nicht mit meinem Büro?“
„Ach nichts … oder … Naja, dort könnten wohl nicht einmal ein Bulldozer und ein ganzer Trupp Bauarbeiter etwas ausrichten. Irgendwie passt dieses Büro nicht zu dir.“
„Ich habe so einen Tick, dass ich die Räume allein durch meinen Job als Detektiv finanzieren will, und mehr ist im Moment nicht drin. Ich kann die laufenden Rechnungen bezahlen, das ist aber auch alles. Privat schwimme ich darin, da hast du recht.“ Er lächelte. „In Geld, meine ich. Falls es das ist, was du wissen möchtest.“
„Du bist also … vermögend.“
„Kommt auf deine Definition von vermögend an. Meine Familie besitzt Einkaufszentren, Häuser, Grundstücke. Mein Stammbaum ist voller Ärzte, Anwälte und Bankiers. Und ich bin, wie soll ich sagen …“
„Das schwarze Schaf“, beendete sie den Satz. „Du wolltest etwas anderes machen. Du wolltest weder Arzt noch Anwalt noch Banker werden.“
„Stimmt. Ich wollte lieber Sam Spade sein.“
Sie kicherte. „Ich bin froh, dass du nicht Banker geworden bist.“
„Ich auch.“ Er ergriff ihre Hand, die sie an seine Wange gelegt hatte, drückte sie und spürte, wie sie erschauerte.
„Und ich bin froh, dass ich deinen Namen im Telefonbuch gefunden habe.“ Ihre Stimme klang ein wenig belegt. „Ich bin froh, dich gefunden zu haben.“
„Und ich erst.“ Er stellte das Tablett zur Seite. Selbst wenn er blind gewesen wäre, hätte er gespürt, was ihre Augen ihm sagten. Sein Herz überschlug sich. „Ich könnte dich jetzt allein lassen.“ Er ließ einen Finger über ihr Schlüsselbein wandern und legte ihn dann auf den Puls, der an ihrem Hals pochte. „Aber das möchte ich nicht.“
Sie wusste, dass es ihre Entscheidung war. Ihre Wahl. Ihr Augenblick. „Das möchte ich auch nicht.“ Als er ihr Gesicht in beide Hände nahm, schloss sie die Augen. „Cade, ich habe vielleicht schreckliche Dinge getan.“
Seine Lippen näherten sich ihrem Gesicht. „Das ist mir egal.“
„Ich habe vielleicht … es könnte sein …“ Sie riss die Augen wieder auf. „Es könnte einen anderen geben.“
Sein Griff verstärkte sich. „Interessiert mich nicht.“
Sie atmete tief durch, ließ sich einen Moment Zeit. „Mich auch nicht“, sagte sie dann und zog ihn an sich.
8. KAPITEL
S o also fühlte es sich an, unter dem Körper eines
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