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Der verbotene Kuss

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Königin blieb hart und kalt. Mihai wurde schlecht von der Angst des Jungen und von der Ruhe der Königin, aber er bemühte sich redlich, sich davon nichts anmerken zu lassen.
    »Ein Junge, Mazishta?«, fragte er sie so beiläufig wie möglich.
    »Ja.« Sie wandte sich wieder Mihai zu und legte den Finger auf eine rote Haarlocke, die an ein Mondsteinamulett an ihrem Hals gebunden war. »Er war nicht leicht zu finden. Dieses Rot kommt selten vor. Sieht es nicht aus wie Blut im Mondlicht?«
    Mihai betrachtete das Haar und begriff nicht. Im Mondlicht ähnelte es durchaus dem Glanz und der Farbe von Blut. Er nickte.
    »Meine Izha ist erwachsen geworden«, erklärte die Königin mit gewissem Bedauern. »Sie wachsen so schnell, diese Menschen.«
    Izha. Milchopfer . Seit Jahrhunderten züchtete die Königin in Tajbel Menschen. Er setzte eine Miene auf, die so unbeweglich wie Stein war, und schluckte seinen Ekel hinunter. »Langsamer als die meisten anderen Wesen.«
    »Das mag wohl stimmen. Welches andere Wesen ist schon so viele Jahre lang hilflos?«, erwiderte sie.
    Mihai beobachtete sie genau, sonst wäre ihm entgangen, wie ihre Finger zitterten, als sie die Hände sanft auf ihren Bauch legte. Sie nahm sie sofort wieder hoch, doch Mihai hatte es bemerkt. Er wusste schließlich, wie sein eigener Körper Erinnerungen barg, die der Nebel eigentlich auslöschen wollte, und die unbewusste Geste hatte er schon einmal gesehen. Seit Jahrhunderten jagte er schwangere Frauen und beobachtete sie, wenn er sich nach seinem nächsten Wirt umsah. Diese Geste gehörte zu jemandem, der wusste, was es bedeutete, Leben in sich zu tragen.
    Es war unmöglich. Druj trugen kein Leben in sich. Die Königin könnte sich nicht an so etwas erinnern.
    Mihai sagte so unbeteiligt wie möglich: »Der Junge ist also für die Zucht gedacht?«
    »Ja.«
    Mihai betrachtete das Häufchen Elend von einem Jungen und rang sich ein Lächeln ab. »Meinen Glückwunsch. Ohne jeden Zweifel werden sie dir einen wunderbaren Liebling schenken.«
    Der Wolf Isvant knurrte, und Mihai wusste, er wollte von der Königin in sein Menschen-Cithra zurückgeflüstert werden, damit er Mihai Aug in Aug gegenübertreten könnte, aber sie kam dieser Bitte nicht nach. Stattdessen sagte sie zu Mihai: »Nebelwanderer, du hast dich zu lange von deiner Art ferngehalten. Du kehrst mit uns nach Tajbel zurück, und dort werde ich entscheiden, was mit dir zu geschehen hat.«
    Allein der Gedanke, wieder unter den Druj zu leben, stieß Mihai ab, doch er war nicht in der Position, sich zu weigern. Er neigte den Kopf.
    Sie sagte: »Komm. Wir reisen bis Sonnenaufgang. Und wenn wir anhalten, kannst du mir etwas über den Nebel erzählen.«
    »Wie du wünscht, Rathaeshtar«, erwiderte er. Sie trieb ihre Ziegen an, und der Schlitten gewann an Geschwindigkeit. Die Wölfe preschten durch den Schnee, und Mihai folgte ihnen. Die Königin blickte sich über die Schulter zu ihm um. »Bist du nicht ein Naxturu? Warum wechselst du nicht das Cithra?«, fragte sie.
    »Ich bleibe jetzt in dieser Gestalt.«
    Sie erkundigte sich nicht nach dem Grund, aber im Gegensatz zu dem Zeitpunkt, als sie sich getroffen hatten, glitzerte in ihren Augen nun ungezähmte Neugier. Er wusste, auch sie wandelte die Gestalt nicht. In ihrem Stamm gab es seit langem Gerede, dass man keine Königin brauche, und Mihai nahm an, sie vertraute nicht einmal ihren eigenen Naxturu, aus Angst, sie würden sie nicht mehr aus der Wolfsgestalt befreien. Deshalb behielt sie, genau wie er, ihr Fleisch unter eigener Kontrolle.
    So rannte er mit langen, leichten Schritten hinter dem Schlitten her, und sie zogen hinauf in die Berge. Bei Sonnenaufgang hielten sie an einem Fluss, und die Königin gab dem rothaarigen Jungen eiskaltes Wasser zu trinken und flüsterte ihre Wölfe zurück ins Menschen-Cithra. Es waren sechs, drei Männer mit den hochgezogenen Schultern von Naxturu, die ebenso viel Zeit als Wölfe verbringen wie als Menschen, und drei Frauen, die schlanker waren und doch genauso tierhaft wie ihre männlichen Gegenstücke. Sie streckten die nackten Leiber im fallenden Schnee aus und entschieden sich bis auf einen, wieder Wolfsgestalt anzunehmen, während sie den Tag in Schneehöhlen verschliefen. Nur Isvant behielt sein Menschen-Cithra. Er setzte sich nackt an einen Baum, lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm und starrte Mihai an.
    Mihai erwiderte den Blick, allerdings mit ausdrucks loser Miene. Das war nicht leicht. Seit er sich das

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