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Der verbotene Schlüssel

Titel: Der verbotene Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Seitenblick zu. »Du hast wohl zu lange mit Bommel gespielt.«
    »Ich versuche nur, von dir zu lernen. Du hast eben auch gekläfft, als du überrascht warst.«
    »Ich habe wow! gesagt. Das ist ein englischer Ausruf der Freude oder des Erstaunens und kein Hundegebell.«
    Theo stempelte einen weiteren Fingerabdruck auf den Monitor. »Das da ist das Buch der Zeit.«
    »Was? Ich denke, es ist aus Gold.«
    »Stimmt. Weil Poseidonios sich aber bei einigen Übersetzungen nicht ganz sicher war, hat er mich einen Tonabdruck von dem Diskus anfertigen lassen und seinen Leibdiener damit nach Kreta geschickt. Was du da siehst, muss diese Scheibe sein. Ich erkenne es an der kleinen Delle am Rand. Agamemnon hat mich deswegen zur Schnecke gemacht – so sagt ihr doch, oder?«
    »Ja, so sagen wir«, murmelte sie gedankenversunken. Ihr wurde immer klarer, dass sie mit den Bruchstücken, die ihr Theo bisher geliefert hatte, das Puzzle nicht zusammensetzen konnte.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte er.
    »Darüber, dass es höchste Zeit ist, endlich den Rest deiner Geschichte zu hören. Hat Pompeius euch damals geholfen, Poseidonios und Geminos aus den Händen der Legionäre zu befreien? Was ist passiert, nachdem du mit Hyrkan geflohen bist?«
    Seine Miene verdüsterte sich. »Nichts Gutes.«
    Weil er immer noch ihre Hand hielt, konnte sie spüren, wie er sich verkrampfte. Sie ahnte, dass sie bei ihm gerade an eine dunkle Erinnerung gerührt hatte, vielleicht sogar an etwas von der Art, wie es der Tod ihrer Eltern für sie gewesen war. »Kannst du darüber reden?«, fragte sie mitfühlend.
    Er nickte bedrückt. »Ja, es geht schon. Aber bevor ich von Hyrkan und mir berichte, solltest du erfahren, was nach unserer Flucht aus Rom im Haus von Geminos passiert ist. Mein Meister hat mir später alles erzählt, so wie mir auch manch andere Schilderung erst im Nachhinein zugetragen wurde.«
    »Wie ist dieser ehemalige Pirat so schnell nach Rom gekommen? Eigentlich hätte er doch beim Untergang der Galeere ertrinken müssen?«
    »Du meinst Obal? Ja, er und einige seine Männer trieben auf Planken durch die Straße von Hydruntum und hatten wohl bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Ein Handelssegler fischte sie aus dem Meer und nahm sie nach Aternum mit, ein gutes Stück nördlich von Brundisium. Von der Küste aus schlugen sie sich bis nach Rom durch. Obal wähnte sich schon als reich belohnter Königsmacher. Mit dem Wissen von Poseidonios und Geminos hoffte er, Tigranes den Schlüssel zu unbegrenzter Macht aushändigen zu können.«
    »Erwähntest du nicht, die beiden hätten gemeinsam an den Plänen der Uhr gearbeitet? Bedeutet das, Obal hat sein Ziel erreicht?«
    »Nicht so, wie er sich das vorstellte. Nach der Flucht von Hyrkan und mir liefen die Dinge für ihn aus dem Ruder. Während er sich mit seinem Kumpanen Mamik an unsere Fersen heftete, sprach mein Meister mit Geminos. Der hatte nach dem Überfall auf sein Haus einen Abschiedsbrief verfasst und rechnete mit dem Schlimmsten. Als Poseidonios ihm den Diskus von Ys zeigte, fiel er aus allen Wolken. Du kommst niemals darauf, warum.«
    »Wozu auch? Du wirst es mir sowieso gleich verraten.«
    Theo zog den Mund schief. »Kluges Mädchen. Es war nämlich so: Geminos kannte das Buch der Zeit. Bereits dreizehn Jahre zuvor hatte er die goldene Scheibe gründlich erforscht. Sie war ihm von Tigranes dem Jüngeren und einem Legaten des Feldherrn Pompeius überlassen worden. Geminos sollte für sie die rätselhafte Inschrift entziffern und ihnen so den Schlüssel zu einer übernatürlichen Kraftquelle verschaffen.«
    »Und? Hat er ihr das Geheimnis entrissen?«
    »Beinahe. Er hat sogar schon an einem Mechanismus zur Umsetzung der kosmischen Gesetze in harmonische Bewegungen gearbeitet. In der Bibliothek von Alexandria stieß er dann auf Zeugnisse, die ihn tief beunruhigten. Kennst du die Legenden, die sich um die Insel Thera ranken, die nördlich von Kreta liegt?«
    »Ist die nicht im Meer versunken, was zum Untergang der minoischen Kultur führte?«
    »Genau davon rede ich. Wie im Mythos von Ys soll Poseidon die Flutwelle geschickt haben. Sein Bruder Hades, der Sohn des Kronos, hatte ihn um Beistand gebeten, um die Inselbewohner in sein Reich hinabzuziehen …«
    »Als Strafe für irgendeinen Frevel«, erinnerte sich Sophia. »Ich habe mal ein Buch über griechische Götter- und Heldensagen gelesen. Hat Geminos das denn für bare Münze genommen?«
    »Geminos wollte in Ägypten herausgefunden

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