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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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warf sie ihm einen unbeschreiblichen Blick zu, in dem Schuldbewusstsein und Angst lagen. Die Angst ü bertrug sich auf ihn und l ö schte alle Freude aus.
Ich bin froh, dass ich noch einmal erlebt habe, wie es ist, ihn zu begehren, seine Liebe zu erwidern . aber ich f ü rchte mich. Und Andrew sp ü rte das l ä hmende Gestrick ihrer Angst, die Erinnerung an die Schmerzen, die ihrem ersten Versuch, sich ihm hinzugeben, gefolgt waren. Ich k ö nnte es nicht noch einmal aushalten. Nicht einmal mit Kirian. Und auch f ü r Damon w ä re es gr ä sslich. Gn ä dige Avarra, was habe ich getan?
Bis sie Armida erreichten, regnete es heftig. Andrew hob Callista aus dem Sattel und merkte zu seinem Entsetzen, dass sich ihr K ö rper unter seiner Ber ü hrung wieder versteifte. Er k ü sste ihr nasses Gesicht unter der durchweichten Kapuze. Sie zog sich nicht von ihm zur ü ck, aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. Verwirrt, doch voll von dem Bestreben, Verst ä ndnis zu haben – sie f ü rchtete sich, das arme M ä dchen, und wer konnte ihr nach der Tortur, die sie hinter sich hatte, daraus einen Vorwurf machen? –, trug Andrew sie die Stufen hinauf und stellte sie auf die F ü ße.
Geh und zieh dir trockene Kleider an, mein Schatz; warte nicht auf mich. Ich muss mich erst vergewissern, dass die Pferde richtig versorgt werden.
Langsam und tr ü bselig stieg Callista die Treppe hinauf. Ihre Fr ö hlichkeit war verschwunden. Jetzt war sie nur noch m ü de und krank vor Angst. Eins der st ä rksten Tabus in Arilinn war das gegen die unbehandelte Kireseth-Pflanze. Obwohl die Gesetze des Turms keine G ü ltigkeit mehr f ü r sie hatten, f ü hlte sie Schuld und Scham. Sie hatte gemerkt, dass sie unter dem Einfluss der Bl ü ten stand, und sie hatte die Wirkung genossen, statt sich außer Reichweite zu begeben. Und neben der Schuld stand die Furcht. Zwar sp ü rte sie nichts von einer ü berladung der Kan ä le – es war ihr selten besser gegangen –, aber der Gedanke, was sie mit sich hatte geschehen lassen, jagte ihr t ö dliche Schrecken ein.
Sie suchte Damon auf, und er erriet sofort, was passiert war. Bist du Kireseth ausgesetzt gewesen, Callista? Erz ä hle es mir.
Sie stammelte vor Scham und Angst, doch es gelang ihr, Damon ein wenig von dem Geschehenen mitzuteilen. Damon als Empath dachte bei sich, dass sich ihr holpriger Bericht wie die Beichte einer reuigen Hure anh ö rte und nicht wie die Worte einer verheirateten Frau, die den Tag in aller Unschuld mit ihrem eigenen Mann verbracht hatte. Aber er war beunruhigt. Nach den Ereignissen anfangs des Winters h ä tte sich ihr Andrew niemals ohne ausdr ü ckliche Aufforderung auf diese Weise gen ä hert. Kireseth war bekannt daf ü r, Hemmungen aufzul ö sen. Aber was auch der Grund sein mochte, Callista konnte ihre Kan ä le von neuem mit zwei Reihen sich widersprechender Impulse ü berladen haben. Ja, dann sehen wir einmal nach, welcher Schaden angerichtet worden ist.
Er ü berwachte sie kurz und war v ö llig verwirrt. Bist du wirklich sicher, Callista? Deine Kan ä le sind die einer Bewahrerin, v ö llig sauber. Was f ü r ein Witz soll denn das sein?
Ein Witz? Damon, was meinst du? Es hat sich genauso abgespielt, wie ich es dir erz ä hlt habe.
Aber das ist unm ö glich , erwiderte Damon. Du kannst nicht auf diese Weise reagiert haben. In dem Fall w ä ren deine Kan ä le uberladen, und du w ä rst sehr krank. Was sp ü rst du jetzt? Nichts , antwortete sie m ü de und geschlagen. Ich f ü hle nichts, nichts, nichts! Einen Augenblick lang dachte er, sie werde in Schluchzen ausbrechen. Als sie weitersprach, war ihre Stimme rau von unvergessenen Tr ä nen. Es ist vorbei wie ein Traum, und ich habe die Gesetze des Turms gebrochen. Ich habe mich f ü r nichts zur Gesetzlosen gemacht.
Damon wusste nicht mehr, was er denken sollte. Ein Traum als Ersatz f ü r das, was ihr das Leben vorenthielt? Nun ja, Kireseth war eine Halluzinationen erzeugende Droge. Er streckte Callista die H ä nde entgegen. Ihr automatisches Zur ü ckschrecken vor der Ber ü hrung best ä tigte seine Vermutung: Sie und Andrew hatten nur eine Illusion miteinander geteilt.
Sp ä ter sprach er mit Andrew, dem er offenere und genauere Fragen stellen konnte. Er diskutierte mit ihm die k ö rperlichen Reaktionen, zu denen es gekommen war. Andrew gab zu, dass er verantwortlich gewesen w ä re, wenn Callista Schaden genommen h ä tte, aber er verschanzte sich hinter einer bockigen Haltung. Zandrus H ö lle,

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