Der verbotene Turm - 11
auf Callista, die blass und besorgt aussah, und einen sehr nerv ö sen Andrew. Callista suchte das Zimmer ihres Vaters auf. Sie sagte ruhig: Alles, was wir jetzt tun k ö nnen, ist, bei ihm zu bleiben, Andrew. Andrew und Damon standen dicht neben dem alten Mann, w ä hrend sein Leibdiener ihn ankleidete. Damon half, ihn behutsam in den Rollstuhl zu setzen. Lieber Onkel, wir k ö nnen nur auf eine Nachricht warten. Aber was auch kommen mag, denke daran, dass du noch S ö hne und T ö chter hast, die dich lieben und dir nahe sind.
In der Großen Halle kam Ellemir und kniete sich weinend neben ihren Vater. Dom Esteban streichelte ihr gl ä nzendes Haar und sagte
heiser: K ü mmere dich um sie, Damon, mach dir keine Sorgen um mich. Wenn . wenn ein ü bel Domenic befallen haben sollte, ist das Kind, das du tr ä gst, Ellemir, nach Valdir der n ä chste Erbe von Alton.
Die G ö tter m ö gen uns allen helfen, dachte Damon, denn Valdir war noch keine zw ö lf Jahre alt! Wer w ü rde die Garde befehligen? Sogar Domenic galt als zu jung daf ü r!
Andrew dachte, dass sein Sohn, Ellemirs Kind, Erbe der Dom ä ne sein w ü rde. Der Gedanke erschien ihm von so wilder Unwahrscheinlichkeit, dass er von hysterischem Gel ä chter gesch ü ttelt wurde.
Callista dr ü ckte dem alten Dom ein kleines Glas in die Hand. Trink das, Vater.
Ich will keine von deinen Drogen! Ich will nicht eingelullt werden und in Schlaffallen, bevor ich weiß .
Trink es! , befahl sie, blass und zornig vor ihm stehend. Es soll nicht deine Wahrnehmungsf ä higkeit herabsetzen, sondern dich st ä rken. Du wirst heute alle deine Kraft brauchen!
Widerwillig schluckte der alte Mann den Trank. Ellemir stand auf. Die Hausleute und Arbeiter sollen nicht hungern, weil wir Leid tragen. Ich will gehen und mich um das Fr ü hst ü ck k ü mmern. Sie brachten den alten Mann an den Tisch und dr ä ngten ihn, etwas zu essen, aber keiner von ihnen konnte viel hinunterbringen. Andrew strengte sich an, ü ber die Reichweite seiner Ohren hinaus etwas zu vernehmen, den Boten zu h ö ren, der die Kunde bringen w ü rde, von der sie jetzt ü berzeugt waren.
Da ist es. Callista legte ein St ü ck Butterbrot hin und stand auf. Ihr Vater, sehr bleich, aber wieder ganz Herr seiner selbst, Lord Alton, Oberhaupt der Dom ä ne, Comyn, hob seine Hand.
Bleib sitzen, Tochter. Schlechte Neuigkeiten kommen, wann sie wollen, aber es ist nicht schicklich, ihnen entgegenzulaufen. Er f ü hrte einen L ö ffel Nussbrei an den Mund, ließ ihn aber unber ü hrt wieder sinken. Die anderen taten nicht einmal mehr so, als aßen sie. Sie h ö rten Hufschl ä ge auf dem gepflasterten Hof, die Stiefel des Boten auf den Stufen. Es war ein Gardist, sehr jung, mit dem roten Haar, das, wie Andrew bereits wusste, Comyn-Blut von einem fernen oder nahen Vorfahren verriet.
Dom Esteban sprach ruhig: Willkommen in meiner Halle, Darren. Was f ü hrt dich zu dieser Stunde her, mein Junge?
Lord Alton. Die Worte blieben dem Boten fast in der Kehle stecken. Ich bedauere, dass ich Euch eine schlechte Nachricht bringe. Seine Augen flackerten durch die Halle. Man sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, dem alten Mann, der schwach und krank in seinem Rollstuhl saß, die schreckliche Kunde mitzuteilen. Dom Esteban sagte: Mir ist eine Vorahnung zuteil geworden, mein Junge. Komm und erz ä hle es mir. Er streckte die Hand aus, und der junge Mann trat z ö gernd an den Tisch. Es ist mein Sohn Domenic. Ist er . ist er tot?
Der junge Darren senkte die Augen. Dom Estebans rasselndes Atemholen klang wie ein Schluchzen. Aber als er sprach, hatte er sich unter Kontrolle.
Du bist erm ü det von dem langen Ritt. Er winkte den Dienern, dem jungen Gardisten den Mantel abzunehmen, ihm die schweren Reitstiefel auszuziehen, weiche Hausschuhe zu bringen und ein Glas mit warmem Wein f ü r ihn auf den Tisch zu stellen. Man setzte einen Stuhl f ü r ihn in die N ä he des Familientischs. Berichte mir alles, Junge. Wie ist er gestorben?
Durch ein Ungl ü ck, Lord Alton. Er war im Waffensaal und ubte sich mit seinem Friedensmann, dem jungen Cathal Lindir im Schwertkampf. Irgendwie geschah es, dass er durch die Maske einen Schlag auf den Kopf erhielt. Niemand hielt es f ü r ernsthaft, aber bevor man den Lazarettoffizier holen konnte, war er tot. Armer Cathal, dachte Damon. Er war in Damons Jahr als Kadettenmeister einer der Kadetten gewesen, wie auch der junge Domenic selbst. Die beiden Burschen waren unzertrennlich gewesen, bei den Waffen ü
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