Der verbotene Turm - 11
schrecklichen Matrix-Schlacht ausgehungert war, bestellte Damon Essen f ü r sie alle und schlang es, als es kam, hinunter, ohne sich darum zu k ü mmern, was es war. Er sah, dass Andrew ebenso tat. Von Dezi sprachen sie nicht. Damon dachte, irgendwann in der Zukunft werde Dom Esteban erfahren m ü ssen, dass der Bastard-Sohn, den er geliebt und verteidigt hatte, f ü r seine Verbrechen gestorben war.
Andrew aß, ohne etwas zu schmecken. Er brauchte nach der Anstrengung der Matrix-Arbeit neue Kr ä fte. Aber w ä hrend er die Speisen mechanisch in sich hineinschaufelte, f ü hlte er sich krank. Seine Gedanken liefen in einem bitteren Kontrapunkt. Wieder sah er Damon, wie er Callista sch ü ttelte, wie er sie an der Selbstverst ü mmelung hinderte. Die Erinnerung an Callistas blutendes Gesicht machte ihm ü bel.
Er hatte es Damon ü berlassen, sich um sie zu k ü mmern, denn er hatte an niemanden als an Ellemir gedacht, die sein Kind trug. Er hatte Callista ber ü hrt, und sie hatte ihn quer durch den Raum geschleudert. Damon hatte sie gepackt wie ein H ö hlenmensch, und sie hatte sich sofort beruhigt. Verzweifelt fragte er sich, ob sie beide die falsche Frau geheiratet hatten.
Immer wieder folgten seine Gedanken niedergeschlagen den ausgetretenen Pfaden. Schließlich waren sie beide im Turm ausgebildet, sagte er sich, waren beide erstklassige Telepathen, verstanden einander. Elli und er waren auf einer anderen Ebene, gew ö hnliche Menschen, die diese Dinge nicht begriffen. Er sah zu Damon hin ü ber und nahm es ihm ü bel, dass er sich ihm unterlegen f ü hlte.
Heute Morgen hatte Damon einen Jungen get ö tet. Grauenhaft. Und da saß er und verzehrte in aller Ruhe sein Essen!
Damon sp ü rte Andrews ä rger, versuchte aber nicht, seinen Gedanken zu folgen. Er akzeptierte, dass es Zeiten gab und vielleicht immer geben w ü rde, wenn sich Andrew aus keinem ihm verst ä ndlichen Grund von ihnen l ö ste und kein geliebter Bruder mehr war, sondern ein v ö llig Fremder. Damon wusste, das war ein Teil des Preises, den sie beide f ü r den Versuch zahlten, ihre Br ü derschaft uber zwei im Widerstreit stehende Welten, zwei sehr unterschiedliche Gesellschaften auszudehnen. Es w ü rde wohl immer so bleiben. Er hatte versucht, die Kluft zu ü berbr ü cken, und dabei hatte er es jedes Mal nur schlimmer gemacht. Traurig sagte er sich jetzt, dass er nichts tun konnte, als den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Als sich die T ü r ö ffnete, hob Damon mit einer Gereiztheit, die er schnell unter Kontrolle brachte, den Kopf. Schließlich hatte der Diener seine Arbeit zu tun. M ö chtest du das Geschirr abr ä umen? Einen Augenblick . Andrew, bist du fertig?
Su serva, Dom , sagte der Mann. Die Lady von Arilinn und ihre Leroni vom Turm bitten um die Gunst eines Wortes mit Euch, Lord Damon.
Sie baten?, dachte Damon skeptisch. Unwahrscheinlich! Sag ihnen, ich werde in ein paar Minuten zu ihnen in das Vorderzimmer kommen. Insgeheim dankte er dem Gott, der gerade zuh ö ren mochte, daf ü r, dass Callista bei Ellemir war und man nicht sie zu sprechen w ü nschte. Wenn Leonie diese Kratzer auf ihrem Gesicht sah . Komm, Andrew , sagte er. Wahrscheinlich wollen sie uns alle vier sehen, aber sie wissen es noch nicht.
Leonie f ü hrte die Gruppe an. Margwenn Elhalyn war bei ihr, zwei Telepathen von Arilinn, die nach Damons Zeit in den Turm eingetreten waren, und ein Mann namens Rafael Aillard, der gleichzeitig mit Damon in Arilinn gewesen war, jetzt aber in Neskaya arbeitete. Es war unglaublich, dachte Damon, dass dieser Mann einmal Teil eines Kreises und Damon n ä her als ein Blutsverwandter, ein geliebter Freund gewesen war. Leonie war verschleiert, und das reizte Damon. Nat ü rlich schickte es sich f ü r eine Comynara und Bewahrerin, Fremde verschleiert aufzusuchen.
Damon sprach, als sei es eine allt ä gliche Sache, dass seine Privatr ä ume eine Invasion von vier fremden Telepathen und der Bewahrerin von Arilinn erlebten. Verwandte, Ihr erweist mir Gnade. Wie kann ich Euch dienen?
Leonie erkl ä rte knapp: Damon, du bist vor Jahren aus Arilinn weggeschickt worden. Du hast Laran, und du bist im Gebrauch der Matrix ausgebildet. Deshalb kann man es dir nicht untersagen, sie f ü r pers ö nliche Zwecke, soweit sie gesetzlich sind, zu benutzen. Aber das Gesetz verbietet, irgendeine ernsthafte Matrix-Operation außerhalb der Sicherheit eines Turms durchzuf ü hren. Und jetzt hast du deine Matrix dazu verwendet, zu t ö ten.
Eigentlich war es
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