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Der vergessene Strand

Der vergessene Strand

Titel: Der vergessene Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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eine zweite Reise nach Pembroke.
    «Schreiben Sie mir, wenn das Buch fertig ist?»
    «Ich schicke Ihnen ein Exemplar, Cedric. Versprochen.»
    Sie umarmten sich ein wenig linkisch, und Amelie lief mit einem Stapel Kopien unterm Arm das kurze Stück zu Mathildas Haus. Sie aß eine Kleinigkeit zu Abend, ging dann hinauf in das kleine, schlichte Zimmerchen mit Bad auf dem Gang, wusch sich das Gesicht, putzte die Zähne und lag vor neun Uhr im Bett.
    Das Handy ließ sie aus.
     
    Als sie am nächsten Morgen vor ihrer Schüssel mit Porridge saß und keinen Bissen hinunterbekam, fiel ihr ein, dass sie zwar erbrach, Gelüste hatte und sich so schwanger fühlte, wie sie es sich immer vorgestellt hatte – aber ob sie es wirklich war, wusste sie nicht.
    Also beschloss sie, vor ihrer Abreise am späten Vormittag noch einen Schwangerschaftstest zu besorgen.
    Es gab nur eine Apotheke am Ort, und vielleicht hatte sie auch deshalb nicht darauf warten können, bis sie wieder in Deutschland war, weil es dort nur mürrische, alte Apotheker gab.
    Hier jedoch war dieser Dan – fröhlich, jung, gut gelaunt … und vor allem mit einem Lächeln, von dem ihr die Knie weich wurden.
    Sie betrat um kurz nach neun als einer der ersten Kunden die Apotheke. Vor ihr stand ein riesiger, grauhaariger Kerl, den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen. Er drehte sich zu ihr um und starrte sie wütend an. Sie zuckte zurück, denn mit Jonathan Bowden hatte sie hier am allerwenigsten gerechnet.
    «So, Mr. Bowden, da haben wir’s.» Dan kam mit einer weißen Papiertüte aus dem hinteren Bereich der Apotheke und reichte sie über die Theke. Während er kassierte, lächelte er ihr zu. Amelie wollte sich einbilden, dass er sich freute, sie zu sehen.
    Mr. Bowden jedoch schob sich grob an ihr vorbei. «Miststück», zischte er ihr zu. Dann klingelten die tanzenden Glöckchen über der Tür. Verwirrt blickte sie ihm nach. Hatte sie es verdient, dass er sie so widerlich behandelte?
    «Ja?» Erwartungsvoll blickte der Apotheker sie an. Sie waren allein.
    «Also, das ist mir jetzt ein bisschen peinlich.» Sie trat näher an den Verkaufstresen. «Ich glaube, ich bin etwas begriffsstutzig.»
    «Inwiefern?» Er lächelte immer noch freundlich. Bestimmt hörte er den ganzen Tag die absurdesten Geschichten von seinen Kunden. Also nahm sie allen Mut zusammen.
    «Bis vorgestern wusste ich gar nicht, dass ich schwanger bin. Und jetzt weiß ich es auch nicht», plapperte sie hastig weiter, «weil, ich hab ja noch keinen Test gemacht, ich vermute es nur. Sonst übergebe ich mich nie, und dass mir so schwindelig ist, passiert mir auch nie. Ich glaub, es besteht also die Möglichkeit …»
    Noch immer lächelte er freundlich und unverbindlich. Hatte sie sich seine Herzlichkeit nur eingebildet?
    «Ich brauche einen Schwangerschaftstest.»
    Er nickte, holte die flache Schachtel aus der Schublade und legte sie auf den Tresen. «Sonst noch etwas?»
    Ratlos schaute sie sich um. «Brauche ich denn noch was? Ich meine, wenn es so ist und so.»
    «Haben Sie denn Zweifel?»
    «Es kam nur so … überraschend. Also …» Schon wieder wurde ihr schwindelig. Vielleicht hätte sie doch lieber frühstücken sollen. Sie klammerte sich mit beiden Händen wie eine Ertrinkende an den Tresen.
    «Das kommt vor.» Er wirkte jetzt ernst. «Sie sind schon wieder ganz blass um die Nase. Ehe Sie mir jetzt aus den Schuhen kippen, sollten Sie sich wohl lieber hinsetzen. Noch besser wäre natürlich hinlegen.»
    Er kam um den Tresen herum und ergriff ihren Oberarm, ganz sanft, und führte sie wieder den vertrauten Weg nach hinten, in die kleine Teeküche und zu dem Sofa. Sie sackte darauf, beugte sich vor und atmete tief durch.
    «Heute schon was gegessen?», fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Die Glöckchen tanzten über der Tür, und er entschuldigte sich für einen Moment. Amelie wartete, bis das Schwindelgefühl nachließ. Als das nicht passierte, legte sie sich flach auf den Rücken und schloss erschöpft die Augen.
    Nur fünf Minuten, dachte sie.
    Schließlich wollte sie heute noch heimfahren.
     
    Als sie aufwachte, hatte jemand sie zugedeckt, und auf dem Tischchen neben dem Sofa standen eine Kanne Tee und ein Teller mit Käsebroten. Amelie zögerte nicht lange. Sie verputzte alle Brote in Rekordgeschwindigkeit und trank gerade die zweite Tasse Tee, als der Apotheker nach ihr schaute. «Besser?», fragte er.
    Sie nickte stumm.
    «Sie haben den ganzen Tag verschlafen. War wohl

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