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Der Vergessene

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Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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euch.« Er begleitete uns bis zur Tür und fragte dort, als wir allein waren:
    »Habt ihr wirklich keine Ahnung? Mich macht es verrückt, wenn ich weiß, dass jemand durch die Stadt läuft, der andere Menschen tatsächlich totküssen kann.«
    »Nur Vermutungen, Tanner, aber damit ist dir auch nicht gedient.«
    »Im Moment nicht.« Er verabschiedete uns mit zwei Schlägen auf die Schultern.
    Die Neugierigen hatten sich bis auf einen harten Kern zurückgezogen.
    Der Verkehr an dieser Straße floss auch normal, und die dicht an dicht stehenden Häuser auf der anderen Straßenseite wirkten wie eine kompakte Wand.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht«, sagte Suko, »aber ich habe den Eindruck, dass wir es mit keiner Kreatur der Finsternis zu tun haben. Den genauen Grund kann ich dir beim besten Willen nicht nennen. Es ist einfach das Gefühl.«
    »Damit kannst du richtig liegen.«
    »Aber wer ist es dann?«
    Darauf wusste ich keine Antwort…
    ***
    Sam Elam hatte in einer guten Gegend gewohnt. Mittelstand, kann man sagen. Ältere Häuser, gut renoviert, gebaut aus rötlichen-braunen Backsteinen, mit großen Fenstern, deren Rahmen hell gestrichen waren.
    In dieser fahlen Dunkelheit hatten sie etwas Leichenhaftes bekommen.
    Wir waren nach Finsbury gefahren, wo es große Tennisanlagen gab, die in der Nähe des Kingsway Colleges lagen. Getrennt wurden die Anlagen durch die Green Lane, und dort fanden wir die Wohnung des Sam Elam.
    Es war ein leichter Nachtwind aufgekommen. Er brachte den Geruch von frisch gemähtem Gras mit. Das erinnerte mich immer an Urlaub und Ausspannen in den Bergen, doch daran war weder für Suko noch für mich zu denken.
    Wir hatten mit großer Mühe einen Parkplatz gefunden und gingen jetzt die fast leere Straße entlang. Da, wo die Tennisplätze lagen, ballte sich die Dunkelheit wie eine schwarze Masse. Die Straße und die Gehsteige wurden vom Licht der Laternen erhellt, deren Schein den Boden an manchen Stellen wie blankgeputzt wirken ließ.
    Sam Elam hatte im Haus Nummer sieben gewohnt. Einzubrechen brauchten wir nicht; es war auch ein Schlüsselbund in Elams Hosentasche gefunden worden. Aus fünf verschiedenen Schlüsseln konnte ich wählen. Einer davon sah aus, als passte er zu einem Safe.
    Wie oft bei den älteren Häusern mussten wir einen schmalen Vorgarten durchqueren, bevor wir die Haustür erreichten. Zur Vorderseite hin waren einige der sich über drei Etagen verteilenden Fenster erleuchtet. Hier lagen noch nicht alle Bewohner im Bett.
    Mit einem Blick hatte ich erkannt, welcher Schlüssel zum Schloss passte. Suko war hinter mir stehen geblieben. Er beobachtete die Straße und die Gehsteige, über die momentan niemand kam. Auch Autos fuhren nicht vorbei. Kein Wunder, denn Mitternacht war vorüber.
    Die Haustür ließ sich leicht öffnen. Ich drückte sie nach innen, wobei ebenfalls kaum Geräusche entstanden, und so schoben wir uns in den kühlen Flur, in dem es irgendwie sauber roch, wie frisch geputzt.
    Steinboden, geflieste Wände, die in der Dunkelheit leicht schimmerten. Hinzu kamen die angenehme Kühle und auch die Ruhe, die das Haus in seinem Innern ausstrahlte. Hier im Haus wohnten einige Parteien. Auf dem Klingelbrett hatten wir gelesen, dass wir in die erste Etage mussten, und wir verzichteten darauf, das Licht einzuschalten. Es reichte Sukos kleine Leuchte, um für eine Orientierung zu sorgen. In ihrem Schein stiegen wir hoch. Das Treppengeländer war hell gestrichen. Mich erinnerten die Pfosten an bleiche Knochen zwischen dem Handlauf und den Stufen.
    Sehr leise stiegen wir hoch und blieben schließlich vor einer dunkelbraunen Tür stehen. Daneben an der Wand war ein Messingschild befestigt, auf dem in dunklen Buchstaben der Name Elam stand.
    Wieder lagen die Schlüssel auf meiner Handfläche. Ich suchte einen aus. Schon beim ersten Versuch hatte ich Glück. Außerdem leuchtete Suko. Was wir hier taten, war ein völlig normaler Vorgang, abgesehen davon, dass wir eine fremde Wohnung durchsuchen wollten. Wir gingen hinein, hatten einen Schlüssel, und trotzdem war ich von einer unerklärlichen Spannung erfüllt, was nicht nur daran lag, dass wir eine fremde Wohnung betraten. Ich war schnell darin, und Suko folgte mir auf dem Fuß. Er drückte auch die Tür wieder zu.
    Wir standen in einem dunklen Flur und blieben stehen, weil wir beide in die Wohnung hineinlauschten und auf irgendwelche fremden Geräusche warteten. Bis auf das Ticken einer Wanduhr war alles ruhig.
    »Licht?«

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