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Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können nur spekulieren. Wir wissen nicht, was hinter all diesen Dingen steht. Der Anfang ist gemacht. Der große Plan wird folgen, und noch einmal. Möglicherweise haben wir es hier nicht mit normalen Menschen zu tun, wobei ich die Kreaturen der Finsternis nicht ausschließe, doch seltsamerweise nicht so recht daran glauben kann.«
    Suko erhob sich vom Bett. »So jedenfalls kommen wir nicht weiter«, erklärte er. »Ich bin hier mit meiner Sucherei durch. Wie ist es bei dir? Können wir gehen?«
    »Nein, ich möchte mich noch im Wohnzimmer umschauen. Da gibt es einen kleinen Schreibtisch, auch Regale, in denen Bücher stehen. Es ist möglich, dass wir da noch irgendwelche Hinweise finden. Wenn nicht, müssen wir abwarten.«
    Das passte uns beiden nicht. Wir sprachen zwar nicht darüber, aber ich kenne Suko, und er kennt mich. Es gibt eben Dinge, die uns beide ärgern, worüber wir dann aber nicht reden, weil es auch keinen Sinn hat, da wir doch zu keinem Ergebnis kamen. Wir wollten uns auch nicht gegenseitig hochschaukeln. Ich konnte mir nur vorstellen, dass diese Nacht für uns noch nicht beendet war. Einen Beweis dafür hatte ich nicht, aber die innere Unruhe ließ sich nicht verleugnen.
    Das Licht hatte ich brennen lassen. Als ich jetzt wieder einen Blick durch das Zimmer warf, da kam mir die Wohnung kalt vor. Vielleicht auch unpersönlich. Hier hatte jemand gelebt, aber er hatte wenig Persönliches hinterlassen. Das galt nicht für die Einrichtung. Sie war schon in Ordnung, allerdings mehr wie in einem Katalog. Es fehlte einfach das persönliche Fluidum.
    Das Fenster reichte beinahe bis auf den Boden herab. Ein graues Rollo verwehrte uns den Blick nach draußen. Der Laden war bis auf die Spalte oben festgeschlossen, und er bekam von der Außenseite einen heftigen Windstoß mit.
    Zumindest hörte sich dieses Geräusch so an. Beide waren wir aufmerksam geworden, und wir sahen auch, wie das Material leicht zitterte.
    »Ist es windig geworden?« fragte Suko.
    »Anscheinend.«
    »Ich weiß nicht…«
    Wir standen vor dem Fenster und warteten darauf, dass sich das Geräusch wiederholte. Das passierte nicht. Die Ruhe blieb. Nur eben nicht lange. Wieder stieß etwas von außen gegen das Rollo.
    Diesmal war das Nachzittern nicht so schlimm. Es hatte nur einen leichten Schlag erhalten. Das war nicht normal. Davon waren wir beide überzeugt. Ich wollte hin und den Rollladen in die Höhe ziehen. Das schaffte ich nicht mehr. Kaum hatte ich das Band berührt, als mich Sukos Warnschrei vom Fenster wegriss. Es war auch gut so, dass ich mit einem heftigen Satz zurücksprang, denn der Rollladen und auch die Scheibe hielten dem Ansturm nicht mehr stand. Das Rollo brach entzwei, als bestünde es aus dünnem Papier. Zugleich wurde die Scheibe zerstört. Wir hörten ein Platzen und Splittern. Die Reste segelten uns entgegen, und wie eine alptraumhafte Gestalt erschien der Mann im Ledermantel und mit den langen schwarzen Haaren inmitten des Regens aus Scherben und Rolloresten.
    Er war da. Er war ein Mensch, aber für uns war er zugleich ein Monstrum, und wir wussten, dass wir hier einen Todfeind vor uns hatten…
    ***
    Es ging alles so schnell, dass man es kaum beschreiben kann. Dieser Hundesohn war eine Maschine, ein Kämpfer, der von einem hochtourigen Motor angetrieben wurde. Er hatte den Boden kaum berührt, da griff er schon an. Suko stand ihm näher als ich. Ich kannte meinen Freund und wusste, wie schnell er reagieren konnte. In diesem Fall schaffte er es nicht. Der Eindringling schien sich in einen radarartigen Schatten zu verwandeln, als er zwei Salti drehte und Suko beim zweiten mit einem heftigen Tritt beider Füße erwischte. Mein Freund flog zurück. Er war benommen. Er hätte nicht einmal seinen Stab ziehen können, aber der andere gönnte ihm keine Sekunde der Erholung. Bevor Suko sich trotz seiner Schwäche aufraffen konnte, erwischte ihn der nächste Tritt. Er traf ihn am Kopf.
    Zum Glück hatte Suko seine Hand noch in die Höhe reißen können und dem Tritt so einen Teil seiner Wucht genommen. Dennoch reichte der Aufprall aus, um ihn gegen das Regal zu wuchten, wo er bewegungslos liegen blieb.
    Einen hatte der Killer ausgeschaltet, jetzt wollte er sich um den zweiten kümmern. Und das war ich!
    Trotz der Schnelligkeit hatte ich alles mitbekommen, fühlte mich aber eingeengt und behindert. Ich war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Der Anblick des Totküssers hatte mich für eine Weile aus dem Konzept

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