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Der Vergessene

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Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dazu gekommen, die Formel zu sprechen. Nicht einmal das erste Wort. Er schwebte. Dabei rasierte er mit dem Kopf an der Decke entlang, was ihm nichts ausmachte. Wichtig war, dass er mich zu packen bekam, und seine Hand zielte nach meinem Hals.
    Ich riss die Arme hoch. Gerade noch rechtzeitig genug. Die Finger erwischten den Hals nicht. Dafür fühlte ich meine Hände wie in der Klammer. Ich sah dahinter die Fratze, ich hörte auch das hässliche Lachen, und das Feuer strömte aus dem Mund.
    Es verbrannte mich noch nicht. Erst beim Kontakt der Münder würde es seine zerstörende Kraft ausspielen. Kamuel drückte meine Hände nach unten. Er wollte mein Gesicht erwischen. Ich dachte in diesem Moment an Sam Elam. Mit aller Macht versuchte ich, die Formel auszusprechen. Das Kreuz konnte mir nur helfen, wenn ich es aktivierte.
    Es klappte nicht. Kamuel riss mich in die Höhe. Er hielt mich an den Händen fest und schleuderte mich dank seiner Superkräfte der Decke entgegen.
    Mit den Beinen zuerst schlug ich dagegen. Den Aufprall merkte ich auch an der Hüfte, dann raste ich wieder dem Boden entgegen. In diesen verdammten Sekunden wusste ich nicht, wo oben und unten war, und als mich der Aufprall durchschüttelte, da war es auch vorbei mit meinem letzten Trumpf.
    Wer so malträtiert wird, ist nicht mehr in der Lage, etwas normal auszusprechen. Vielleicht zu schreien oder zu stöhnen, wie es bei mir der Fall war.
    Lange blieb ich nicht auf dem Boden liegen. Kamuel zerrte mich sofort wieder hoch. Er sagte zunächst nichts. Ich hörte ihn nur knurren, aber dann sprach er doch. »Keiner ist mir über - keiner! Kein Mensch…« Er zerrte mich zu sich heran.
    Ich war steif geworden und prallte wie ein Brett gegen ihn. Bretthart fühlte sich auch sein Körper an. Da gab es nichts Weiches unter der Kleidung, das mir Widerstand entgegengesetzt hätte. Diese Gestalt schien nur aus harten Muskeln zu bestehen.
    Um mich bequem küssen zu können, musste er mich anhieven oder seinen Kopf senken. Er senkte ihn, und sein Feuermaul kam meinem Mund immer näher. Die Augen darüber schimmerten in einem wahnsinnigen Triumph. Eine Hand hatte er gegen meinen Hals gedrückt, um mir die Luft zu nehmen und mich am Sprechen zu hindern. Die andere steckte wie eine Kralle in meinen Haaren.
    Jetzt konnte ich ihn auch riechen. Ich war so nahe bei ihm, dass ich diesem Geruch nicht entkommen konnte. Er strahlte etwas Fremdes ab.
    Es war schwer, seinen Geruch zu identifizieren. Es hatte nichts mit dem der guten Engel zu tun, in deren Nähe es nach Blüten oder Blumen roch.
    »Der Kuss des Engels!« keuchte er mich an.
    Dann hörte ich den Schrei!
    ***
    Die Gestalt ging langsam die Straße entlang. Sie war nicht sehr groß.
    Niemand hatte gesehen, woher sie gekommen war. Es schien für sie keinen Anfang gegeben zu haben. Sie war einfach vorhanden und schritt über den Gehsteig wie jemand, der in schweres Nachdenken versunken war, denn den Kopf hielt die Gestalt gesenkt.
    Sie probierte etwas aus. Sie wusste, dass sie nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt war. Die Zeichen waren einfach zu deutlich gewesen. In den nächsten Minuten würde sie das Ziel erreichen. Hinter ihr fuhr ein Wagen näher, der die Gestalt bald überholen würde. Sie wollte nicht gesehen werden und drückte sich nach rechts, beinahe in einen Vorgarten hinein. Die Blätter huschten an ihrem Gesicht vorbei, aber das kümmerte den nächtlichen Wanderer nicht. Er wartete, bis ihn der Wagen passiert hatte und sich das Licht der Scheinwerfer in der Dunkelheit verlor. Erst dann ging der Einsame weiter.
    Schritt für Schritt näherte er sich seinem Ziel, von dem er nicht genau wusste, wo es sich befand. Zumindest in der Nähe, denn die Ausstrahlung hatte zugenommen. Weit brauchte er nicht mehr zu gehen, denn der andere hielt sich in einem der Häuser auf.
    Die einsame Gestalt drehte sich manchmal um. Sie wollte auf Nummer Sicher gehen. Es konnte sein, dass der Feind Vorsorge getroffen hatte, und sie wollte auch nicht in eine Falle laufen.
    Die Schwingungen verstärkten sich. Der nächtliche Wanderer spürte sie wie unsichtbare Hände an seinem Körper entlang gleiten. Er hörte plötzlich Stimmen.
    Die von ihm war nicht darunter.
    Da unterhielten sich normale Menschen. Sie sprachen von einem Krach, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Zu sehen waren die Männer nicht, aber sie standen vor ihm, noch im Schutz des Vorgartens.
    »Es war keiner im Haus, und draußen haben wir auch nichts gesehen.

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