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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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glänzen zu können. Jedem seiner Angestellten sollte dadurch ständig klar werden, daß er, Paul Fabrici, nicht nur der Chef mit dem meisten Geld, sondern auch mit dem größten Verstand war. Die Angestellten selbst, deren Dienst spätestens um acht Uhr morgens begann, hatten vorher keine Zeit, am Frühstückstisch groß zu lesen.
    Mimmi Fabrici war gegen diese Unsitte des Lesens beim Essen jahrelang vergeblich Sturm gelaufen, hatte unentwegt darauf hingewiesen, daß Lesen beim Essen ungehörig sei, eine Beleidigung der Ehefrau, eine Nichtachtung der Tafel, eine Verletzung des primitivsten Anstands … und so weiter und so fort. Alles umsonst. Ehemann Paul hatte die Angriffe damit beantwortet, daß er seiner Gattin die ›Welt der Frau‹ abonniert und ihr diese Zeitschrift als Gegengewicht neben ihre Tasse gelegt hatte. Von diesem Tage an hatte Mimmi Fabrici es aufgegeben, Paul in der Ehe zu erziehen, und sie tat nun das, was Gattinnen aller Art nur herzlich ungern tun: ihren Mann in Ruhe zu lassen.
    Heute nun saß Paul Fabrici wieder am Kaffeetisch und blätterte in der soeben erschienenen Illustrierten. Er hatte gut geschlafen. Im Geschäft kündigte sich in diesem Monat ein Rekordumsatz an. Paul befand sich dadurch in bester Stimmung. Dies war schon zum Ausdruck gekommen, ehe er Platz nahm, indem er Mimmi in den Hintern gekniffen hatte. Mimmi pflegte solches Tun ihres Gatten mit eisigem Schweigen zu quittieren, da sie es als das Ordinärste schlechthin betrachtete. Dazu kam auch noch das laute Schlürfen Pauls am Kaffeetisch, und daß er, wenn er den Brötchen zu Leibe rückte, mit vollem Mund sprach. Mimmi Fabrici hatte es wirklich nicht leicht.
    »Das Pandabärenpaar im Londoner Zoo«, sagte Paul, mit dem Kopf in der Illustrierten, »spannt die Engländer immer noch auf die Folter.«
    Mimmi schwieg, sie konnte den Gedanken an ihr beleidigtes Gesäß noch nicht verdrängen.
    »Fachleute glauben, er habe keine Lust«, fuhr Paul fort. »Andere meinen, sie könne ihn nicht genug reizen.«
    Mimmi blieb still.
    »Was denkst du davon?« fragte Paul sie direkt.
    Als ihm keine Antwort zuteil wurde, kam sein Kopf zum Vorschein, da er die Illustrierte herunterklappte.
    »Ich habe Sie etwas gefragt, Frau Fabrici.«
    Mimmi seufzte.
    »Was?«
    »Sie haben mir wieder einmal nicht zugehört, Frau Fabrici.«
    Wenn Paul ihr so kam, fühlte sich Mimmi ganz besonders strapaziert. Diese Form seiner Ironie betrachtete sie als Gipfelpunkt der Blödheit, aber gerade deshalb bediente sich Paul dieser nicht ungern, weil er wußte, daß Mimmi darunter litt. Die beiden führten also eine recht normale Ehe.
    »Ich war in Gedanken, Paul. Du wirst nichts dagegen haben.«
    »Das bist du immer. Und ich habe etwas dagegen.«
    »Ich dachte an unsere Tochter.«
    »An Karin?«
    Diese Gelegenheit, ihm seine Ironie ein bißchen heimzuzahlen, ließ sie sich nicht entgehen.
    »Ja«, antwortete sie. »Oder wüßtest du noch von weiteren Töchtern unseres Blutes?«
    Paul biß in ein Brötchen, kaute, sagte dabei: »Mit dem Wetter scheint sie Glück zu haben.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Vom amtlichen Wetterbericht. Den läßt du dir wohl auch entgehen?«
    Mit skeptischer Miene entgegnete Mimmi: »Ein Brief von Karin erschiene mir zuverlässiger, aber sie schreibt ja nicht.«
    »Sie ist doch noch kaum weg.«
    Obwohl Paul Fabrici dies sagte, war er trotzdem insgeheim auch der Meinung, daß Karin schon etwas von sich hätte hören lassen können.
    Er kehrte zu seiner Illustrierten und den Pandabären zurück. Mimmi konnte dem Thema nicht länger ausweichen. Dumpf drang hinter dem papierenen Vorhang zwischen ihr und Paul dessen Stimme hervor. Die Engländer seien, erfuhr Mimmi, ein verrücktes Volk. Eine Zeitung habe schon von der ›Hochzeit des Jahres‹ im Londoner Zoo geschrieben. Die Geduld der Nation werde aber auf eine harte Probe gestellt.
    »Warum?« fragte Mimmi endlich.
    »Das ist eben das Problem«, erwiderte Paul. »Liegt's an ihm oder an ihr? Entweder hat er keine Lust, oder sie kann ihn nicht reizen.«
    »Ich tippe auf ihn«, sagte Mimmi.
    »Und ich auf sie«, meinte Paul.
    Das klang nach einem Spiegelbild der Vorgänge im ehelichen Schlafzimmer der beiden.
    Paul blätterte um, dabei sagte er: »Die Englän … –«
    Jäh brach er ab, als sei ihm das Wort im Hals steckengeblieben. Stille herrschte. Dann ächzte Paul schwer.
    »Was ist?« fragte Mimmi ihn.
    Keine Antwort. Wieder Stille.
    »Ist deine Bank pleite, Paul?«
    Der Scherz

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