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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Usurpai stieß sich von der Säule ab. »Wird sich etwas nicht doch ändern?«
    »Sprechen wir nicht über Selbstverständlichkeiten.« Tawan nickte dem Beamten abschiednehmend zu. »Sie werden bis zur Einweihung des neuen Hotels monatlich hundert Dollar auf Ihrem Konto finden. Noch einen schönen Abend, Sir.«
    »Ihnen auch, Sir.«
    Man nickte sich noch einmal sehr diskret zu und ging in verschiedenen Richtungen auseinander. Das war die Art Dr. Bandas, Beziehungen enger zu knüpfen; Tawan hatte sie instinktiv erfaßt.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte er, als er spät in der Nacht ins Hotel zurückkehrte. Sangra und Vinja waren noch wach und hatten auf ihn gewartet. »Die Baugenehmigung wird in Kürze eingehen.« Er band sich die Smokingschleife auf und zog das Jackett aus. Mit offenem Kragen fühlte er sich wohler. »Ich verstehe nur eins nicht.«
    »Was?«
    »Warum die reichen Leute so begeistert von Champagner sind. Vinja, hol mir eine Flasche Bier. Da weiß ich, was ich habe.«
    Was sind zwei Jahre im Leben eines Menschen?
    Sie können lang sein, wenn man nicht weiß, ob es morgen etwas zu essen gibt, wenn man jeden Abend die Müllhalden durchwühlt, sich vom Abfall ernährt und weiß, daß es Tag für Tag so weitergehen wird; dann rinnt die Zeit wie zäher Sirup durch das Stundenglas, und unter den Blech- und Pappdächern der Slumhütten wird ein Jahr zu einer Ewigkeit der Qual.
    Anders war es bei Edward Burten und Tawan Alipur.
    Burten stürzte sich wieder voll in seine Geschäfte, trieb durch Dumpingpreise seiner Supermärkte Konkurrenten in den Konkurs und kaufte dann deren Firmen auf; er war eben der alte Burten mit einer neuen Niere, die ihm eine unheimliche Lebenskraft gab.
    Er ordnete seine Firmengruppe neu, ernannte für die verschiedenen Bereiche verantwortliche Direktoren, schloß alle Betriebe an einen Zentralcomputer an, der ihm jeden Abend die Umsatzzahlen zeigte, und wenn irgendwo der Umsatz zurückging, flog Burten selbst hin und brachte eine kleine Hölle mit.
    »Seit der neuen Niere ist er noch toller geworden«, sagte im vertrauten Kreis einer der Direktoren. »Er benimmt sich so, als wolle er Amerika erobern. Wenn ihm die Idee kommt, auch noch in die Politik zu gehen, dann gnade uns Gott! Das wäre fürchterlich. Sein erster, vernichtender Blick würde nach Japan gehen.«
    Von einer Erholung auf den Bermudas oder Bahamas war keine Rede mehr.
    »Schatz«, sagte Lora immer wieder, wenn er etwas erschöpft auf der überdeckten Terrasse der Villa lag, »denke daran, was Dr. Banda dir gesagt hat. Du sollst kürzer treten.«
    »Dr. Banda ist weit weg.«
    »Aber ich bin ganz nahe bei dir! Ich sehe doch, wie dich alles anstrengt. Mir kannst du den starken Mann nicht vorspielen. Ich sehe an dir jede Kleinigkeit – weil ich dich liebe. Laß uns für einige Wochen wegfahren.«
    »Einige Wochen? Ausgeschlossen!« Burten streckte sich aus. Der Chauffeur, der gleichzeitig der Butler war, servierte Fruchtsäfte und Gebäck. »Komm her, Liebling, und setz dich zu mir.«
    Sie setzte sich neben ihn auf die Liege und wußte, was nun kommen würde. Es war immer das gleiche Spiel: Er würde sie streicheln, über die schönen, festen Brüste, über ihren Leib, den Rücken, die Schenkel, die schlanken, langen Beine, um dann in ihrem Schoß zu verweilen. Das war dann der Augenblick, wo seine Hand zu zittern begann.
    Burten atmete schwer, beugte sich vor, küßte ihre Schenkel und sagte heiser: »Laß uns ins Haus gehen, Lora. Mein Gott, ist das Leben schön!«
    Er war glücklich. Nach einem Jahr der Vorsicht konnte er jetzt wieder mit Leidenschaft lieben, und manchmal war Lora atemloser als er und sagte mit ganz kleiner Stimme: »Du bist ein Bär. Ein richtiger Bär. Du frißt mich auf.«
    Dr. Salomon nahm an der neuen Vitalität Burtens ungewollt teil; zu ihm kam Burten jede Woche, oder der Arzt kam zu Burten in das Hochhausbüro, um den Blutdruck zu messen und ein EKG zu machen. Alles war zufriedenstellend bis auf ein leichtes Vorhofflimmern des Herzens, bei dem Dr. Salomon abwinkte. »Das hast du immer schon gehabt, Ed«, sagte er. »Das kriegt keiner mehr weg. Vor allem nicht bei deinem Lebensstil.«
    »Wenn ich das schon höre! Was mache ich falsch? Ich kenne Whiskeyflaschen nur noch vom Ansehen, halte mich an die von dir befohlene Diät – was willst du noch mehr?«
    »Alles, was du da einsparst, holst du dir bei Lora wieder«, sagte Dr. Salomon diskret.
    Burten lachte schallend auf. »Das ist es? Alter

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