Der verletzte Mensch (German Edition)
angreifbar ist. Durch die bessere Kenntnis der eigenen verwundbaren Stellen kann man sich aber in Zukunft besser schützen, wenn es jemand mit einer ähnlichen Art versucht. Dann läuten die Alarmglocken früher. Die Einsicht, dass sie tatsächlich in ihrem Ego gekränkt wurden, fürchten Männer genauso, wie Frauen Probleme mit dem Aufgeben der Opferrolle haben. Aber gerade dieser schmerzhafte Prozess schließt dann auch die Wunde, wenn Männer innerlich erkennen, dass ihr scheinbar unangreifbares starkes Ego dort wirklich eine Lücke hat. Die große Falle wäre, in Zukunft Frauen überhaupt nicht mehr zu vertrauen, ihnen zu unterstellen, dass sie eben so sind, und damit selbst in die Opferrolle zu gehen. Wenn Männer dagegen neue Kompetenzen durch eine bessere Kenntnis ihrer Schwächen gewinnen, macht die scheinbare Schwäche, die sie sich offen eingestehen mussten, sie sogar stärker. Damit können sie sich dagegen wappnen, dass sie nicht nochmals bei der nächsten, vielleicht noch größeren Herausforderung wieder in die gleiche Falle gehen werden.
Übrigens, es gibt etwas, das uns von den Tieren unterscheidet. Männer und Frauen sind auf gelingende Beziehungen programmiert. Und deshalb werden sich Löwinnen und Wölfe zusammenraufen müssen – ohne sich schwere Wunden oder tödliche Verletzungen zuzufügen.
Der Kampf ums Kind
Wie Kinder beim Streit ums Sorgerecht zerrissen werden
Liebe ist etwas sehr Idealistisches. Ehe ist etwas sehr Realistisches. Nie verwechselt man ungestraft das eine mit dem anderen. Das gilt selbst für die Traumfabrik Hollywood.
„In Hollywood heiratet man frühmorgens. Geht die Ehe schief, ist wenigstens nicht der ganze Tag vermasselt“, gibt Bruce Willis gute Tipps. Alec Baldwin und Kim Basinger galten als Traumpaar und ihre Ehe hielt immerhin sieben Jahre. Seit Dezember 2000 sind die beiden getrennt und es tobt ein Rosenkrieg um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Ireland, die bei der Mutter lebt. Als die Promi-Klatschseite TMZ.com den Text einer Mailbox-Nachricht veröffentlichte, in der Baldwin seine elfjährige Tochter anpöbelt, weil sie ein verabredetes Telefongespräch verpasste, geriet Baldwin in der mit allen Mitteln ausgetragenen Schlacht in die Defensive. In der Nachricht, die aus einer eigentlich gerichtlich unter Verschluss gehaltenen Unterlage stammt, beschimpft der Schauspieler seine Tochter als „unverschämtes kleines Schwein“ und droht damit, ihr „den Hintern zu versohlen“. „Du hast mich zum letzten Mal erniedrigt“, schimpft Baldwin weiter. Doch Baldwin gab nicht auf und bewies immer wieder, wie viel ihm trotz dieses Wutanfalls an Ireland lag. Starre gerichtliche Vorschriften, die eher an den Strafvollzug erinnern, regeln nun den Kontakt zu seiner Tochter.
Gemeinsame Erziehung in Absurdistan
So sieht die „gemeinsame Erziehungsarbeit“ aus: Baldwin sieht seine Tochter nur an jedem dritten Wochenende im Monat. Außerdem verlangte Kim Basinger, dass ihr Exmann einen Anti-Wut-Therapeuten aufsuchte. Sie selbst hatte unter seinen Ausbrüchen gelitten, die Ehe zerbrach auch an der Alkoholsucht des Schauspielers. Inzwischen ist Alec mithilfe der Anonymen Alkoholiker von dieser Krankheit geheilt. Zusätzlich musste er einen Elternkurs zum Thema „Die Entwicklung von Kindern im Alter von sechs bis acht Jahren“ besuchen. Wenn er sein Kind sprechen will, dann darf er es täglich von sieben bis acht Uhr morgens und abends von 18.00 bis 18.30 Uhr anrufen. Die Telefonleitung wurde dafür eigens in Irelands Zimmer gelegt. Die Mutter darf Baldwin dagegen nur im Notfall anrufen, so bestimmen es die Regeln. Aber auch für Kim Basinger gelten Regeln. Jeden Freitag setzt sie sich an den Computer und schildert ihrem Exmann, per E-Mail, die wichtigsten Ereignisse der Woche für Ireland. Alec hat dann 48 Stunden Zeit, sich über bestimmte Dinge genauer zu erkundigen – ebenfalls per E-Mail. Genauso strikt sind die Zeitvorgaben. Wenn Kim etwa eine neue Schule für Ireland auswählen möchte, hätte sie das Alec 72 Stunden vorher mitzuteilen.
Mit seinem im Oktober 2008 erschienenen Buch „A Promise to Ourselves“ (zu Deutsch: „Ein Versprechen an uns selbst“) ging Alec Baldwin in die öffentliche Gegenoffensive. Er beschreibt darin die seiner Meinung nach katastrophale Familienrechtsprechung in den USA. Mit dem Rechtssystem in Kontakt zu kommen, schreibt Baldwin, sei so, „als wäre man ans Ende eines Pick-ups gefesselt und würde mitten in der Nacht
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