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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gesicht und schüttelte vehement den Kopf.
    »Bei Freunden.«
    »Meinetwegen, einverstanden«, sagte der Megawurm, der sich gerade genüßlich mit Schweizer Käsesorten vollstopfte.
    »Und was sagst du, Proxi?«
    »Ich sage schon seit mindestens einer Stunde >nein<, Root, lieber morgen.«
    Ich betätigte die Stummtaste erneut und hielt mir das Handy ans Ohr. »Ist es von hier aus weit bis zu Ihren Freunden?« erkundigte ich mich.
    »Ach was! Nur ein paar Schritte von dort, wo Sie gerade sind«, sagte Marta.
    Proxi durchbohrte mich mit ihren Blicken.
    »Geben Sie mir die Adresse durch. Wir sind in einer Stunde da.« Ich schaute auf die Uhr. »Punkt halb zehn.«
    Als ich auflegte, hatte ich ein Messer vor der Nase.
    »Waren wir uns nicht einig, daß wir vor morgen nichts unternehmen würden?« Proxi starrte mich aus bedrohlich funkelnden Augen an.
    Ich nickte zerknirscht.
    »Ja und ...?«: Das Messer rückte ein paar Millimeter näher.
    »Ich bin neugierig«, versuchte ich mich zerknirscht herauszureden. »Marc wollte doch hingehen, und ich wollte wissen, warum der Doctora soviel daran liegt, uns ausgerechnet heute abend zu sehen. Ich hatte gedacht, es könnte was Wichtiges sein. Außerdem«, ich musterte interessiert meinen Teller, »je eher wir das zu Ende bringen, um so besser. Wir können nicht ewig in Bolivien bleiben, solange mein Bruder noch im Krankenhaus liegt.«
    Die Erwähnung Daniels hatte ein betretenes Schweigen zur Folge.
    »Vielleicht gelingt es uns . «, stammelte Proxi nach einer Weile. »Vielleicht könnte es uns ja gelingen .«
    »Ihn gesund zu machen?« half ich ihr weiter.
    »Ja«, flüsterte sie und blickte mir in die Augen. »Was willst du tun? Wirst du das Problem ansprechen?«
    »Keine Ahnung. Vermutlich werde ich mit der Doctora reden müssen und sie fragen, was sie vorhat, so was in der Art. Danach werden wir weitersehen. Im Moment«, ich zögerte, »hab ich keine Ahnung, ich will noch gar nicht dran denken.«
    »Du könntest der Fakultät einen ansehnlichen Betrag überweisen ...«:, schlug Jabba vor.
    »Marta Torrent wirkt nicht käuflich«, fiel Proxi ihm ins Wort.
    Nein, ganz gewiß nicht. Wir schwiegen eine Weile, und dann schwatzten wir über Belanglosigkeiten, bis wir aufbrachen. Wir machten uns gemächlich auf den Weg zur Plaza Isabel la Católica und bogen dort in die Calle Pedro Salazar ein, bis wir vor der San-Francisco-Siedlung standen, einem hochherrschaftlichen Wohnkomplex im Kolonialstil mit leicht andalusischem Einschlag, weißen Hauswänden, vergitterten Fenstern und vielen Pflanzen.
    Als wir klingelten, erfaßte uns das Licht einer Überwachungskamera.
    »Hallo«, sagte die Doctora aus der Sprechanlage. »Folgen Sie der Hauptstraße bis zum Ende. Dort sehen Sie zu Ihrer Rechten dann das Haus. Es heißt >Los Jazminesc.«
    Allem Anschein nach war das ein Wohnpark für die eher wohlhabenden Leute. Die kleine Allee, der wir folgten, war nicht nur sehr gepflegt und gut beleuchtet, sondern zu beiden Seiten von hübschen bunten Blumenkübeln gesäumt. Das Haus >Los Jazmines< entpuppte sich als kleine zweistöckige Villa mit rotem Ziegeldach und einer mächtigen doppelflügeligen Holztür. Ein Flügel stand offen und gab den Blick auf eine strahlende Marta frei. Sie bot ein gänzlich verändertes Bild, das den Indiana-Jones-Eindruck der Ausgrabungen ebenso vergessen ließ wie die Universitätsprofessorin aus Barcelona mit ihrem Wildlederkostüm.
    »Kommen Sie herein«, sagte sie geradezu herzlich. »Wie fühlen Sie sich? Haben Sie sich ein wenig ausruhen können?«
    »Noch nicht so richtig«, sagte Proxi so höflich wie scheinheilig. »Und Sie?«
    »Ach, mir geht es prächtig!« Marta trat beiseite, um uns reinzulassen. Hinter ihr erwartete uns bereits ein Pärchen mit ausgebreiteten Armen, das Marta uns vorstellte: »Darf ich Sie mit Doctora Gertrude Bigelow und ihrem Mann, dem Archäologen Efraín Rolando Reyes, bekannt machen? Ich arbeite mit ihm seit fast zwanzig Jahren in Tiahuanaco zusammen, stimmt’s Efraín?«
    »Eher länger«, scherzte er. »Freut mich, Sie kennenzulernen, meine Freunde.« Efrain Rolando war der Glatzkopf, mit dem Marta am vorigen Samstag Don Gastons Restaurant betreten hatte. Der Typ mit Brille und graumeliertem Bart. Frau Doktor Bigelow war eine großgewachsene Nordamerikanerin mit widerspenstigem gewelltem Haar, das sie zum Knoten hochgebunden trug. Ihr dürrer Körper war in eine lange sommerliche Kutte mit Blumenmuster gehüllt - »gekleidet«

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