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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Blick und den abgebrochenen Zähnen flößte
    ihm alles andere als Vertrauen ein. Hawke hatte den Vertrag
    nicht mit seinem eigenen Namen unterzeichnet. Rose hätte
    die Ähnlichkeit der beiden Handschriften zwar nachweisen
    und vielleicht sogar die Geschworenen davon überzeugen kön-
    nen, dass Hawke einen unrechtmäßigen Vertrag abgeschlos-
    sen hatte, aber was war damit gewonnen? Es bewies höchstens,
    dass sich Hawke in den zwielichtigen Randbezirken der Stadt
    herumtrieb. Das vertrug sich zwar nicht besonders gut mit sei-
    ner Stellung in der Baubehörde, war an sich aber nicht verbo-
    ten. Hier endete die Spur. Und noch immer hatte Rose nichts in
    der Hand, was Hawke des Mordes an Alfred England über-
    führte.
    Rose hatte im Dunkeln dagesessen und über den wenigen
    Fakten gebrütet, über die er verfügte, bis sie wie Worte, die
    man zu oft gelesen hatte, schal und bedeutungslos geworden
    waren. Kurz vor Mitternacht, als sein kleines Feuer bereits erlo-
    schen war, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Das Trommeln
    des Jungen an der Tür schlich sich als beängstigendes Geräusch
    in seine düsteren Träume von den Elendsquartieren, so dass
    er erschrocken hochfuhr und ihm das Herz bis zum Hals
    schlug. Auch jetzt, im dicken Mief des Kaffeehauses, raste sein
    Puls noch, und er schwitzte unter seinem schweren Mantel. Er
    konnte seine Aufregung kaum bezwingen, als er den Brief noch
    einmal las:

    Lieber Mr. Bazalgette,
    ich habe die unangenehme Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu
    setzen, dass Mr. Charles Hawke, der gegenwärtig in der Greek
    Street in Ihren Diensten steht, vor Ihren Augen Kontrakte für
    Bauaufträge Ihrer Behörde an den Meistbietenden verkauft.
    Da Sie, Mr. Bazalgette, ein Mann von Ehre sind, wird diese

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    Entdeckung Sie zweifellos bestürzen, doch obschon Mr. Hawke
    behauptet, seine harten Vertragsbedingungen seien zum Nutzen
    der Baubehörde, zieht er fleißig eigenen Gewinn daraus. Ich bin
    mir sicher, dass er inzwischen ein reicher Mann ist. Und all das
    geschieht in der denkbar hinterhältigsten Art und Weise.
    Woher ich das weiß? Mr. Hawke kam erstmals am 4. September 1858 auf mich zu. Für die Summe von einhundert Guineen, zahlbar in bar, so versprach er, wolle er unsere Firma für einen
    Auftrag mit einem garantierten Mindestvolumen von fünftausend Pfund empfehlen. Bei Vertragsunterzeichnung würde Mr. Hawke zehn Prozent der Vertragssumme erhalten, mindestens jedoch eintausend Pfund. Es ist nicht nötig, Ihnen in allen Einzelheiten darzulegen, in welchen finanziellen Schwierigkeiten sich die Firma England seit einigen Jahren befindet, auch wenn behauptet wird, die Branche erlebe einen Aufschwung. Es
    mag genügen, wenn ich Ihnen versichere, dass wir die Unrechtmäßigkeit von Mr. Hawkes Angebot zwar durchaus erkannt haben, uns aber keine andere Wahl blieb, ab es anzunehmen.
    Dennoch kam kein Vertrag zustande. Nun ist es zu spät, sich
    nach neuen Aufträgen umzusehen. Die Bank hat das Darlehen
    gekündigt, die Ziegelei muss verkauft werden. Es ist vorbei Doch
    bevor ich die Firma England für immer schließe, ist es mir ein
    Bedürfnis, reinen Tisch zu machen. Ich schäme mich für dieses
    schmutzige Geschäft. Aus Verzweiflung suchte ich Zuflucht in
    verzweifelten Maßnahmen. Ich bin mir bewusst, dass ich mich
    mit diesem Bekenntnis der ganzen Strenge des Gesetzes überantworte. Doch das spielt nun keine Rolle mehr. Ich vermag nicht tatenlos zuzusehen, wie sich Mr. Hawke auf betrügerische Weise
    ein Vermögen aneignet. Wenn Sie der Sache nachgehen, werden
    Sie mindestens auf drei weitere Firmen stoßen, die Verträge mit
    Ihrer Behörde von Mr. Hawke »gekauft« haben. Hawke ist ein
    gewissenloser Betrüger, der seine privilegierte Stellung skru

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    pellos ausnutzt, um in die eigene Tasche zu wirtschaften. Wenn
    dieser Brief dazu beiträgt, ihn der Gerechtigkeit zu überantworten, hat es sich gelohnt, ihn zu schreiben, ganz gleich, welche Unannehmlichkeiten ich mir damit auflade.
    Ich verbleibe Ihr ergebenster Diener
    Alfred England

    Dann hatte William May also die Wahrheit gesagt. Hawke hatte
    Bestechungsgelder entgegengenommen. Und wenn er gewusst
    hatte, dass England ihn verraten würde, hatte er zweifellos sei-
    nen Tod gewollt. Rose verspürte Erleichterung. Erleichterung
    und neue, belebende Hoffnung, doch das vorherrschende Ge-
    fühl war Erstaunen. Er kaute nervös am Daumennagel, als er die
    Dokumente herausholte, die er vom Polizeirevier mitgenom-
    men hatte, und

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