Der Verrat
vergessen.«
»Und warum?«
»Weil das, was ich Ihnen geben werde, Ihr Leben verändern wird.«
»Ach ja?«, erwiderte McMahon wenig überzeugt.
»Ja, aber bevor wir anfangen, müssen wir noch eine Sache klären.«
Baker wandte sich seinem Anwalt zu und nickte. Der Mann öffnete seine große Aktentasche und zog eine Aktenmappe hervor. Er reichte sie Baker, der sie öffnete und drei Schriftsätze herausnahm. Ein Exemplar behielt er selbst, die beiden anderen reichte er an Kennedy und McMahon weiter.
»Was ist das?«, fragte McMahon.
»Eine Geheimhaltungsvereinbarung«, antwortete Baker. »Normalerweise würde ich sagen, dass Sie es lesen sollen, aber so viel Zeit habe ich nicht. Unterschreiben Sie einfach auf der letzten Seite – Charles wird jede Unterschrift beglaubigen, dann haben wir das hinter uns.«
»Das ist doch Quatsch«, versetzte McMahon und warf den Schriftsatz auf den Tisch. »Ich unterschreibe überhaupt nichts.«
Baker wandte sich Kennedy zu, die das Dokument soeben überflog. »Irene?«
Ohne aufzublicken sagte sie: »Cap, verraten Sie mir doch, warum es in meinem Interesse ist, das hier zu unterschreiben.«
»Es ist nicht in Ihrem Interesse – es ist in meinem. Aber wenn Sie sehen wollen, was ich hier in meiner Aktentasche habe, dann müssen Sie den Vertrag unterschreiben.«
»Warum wir?«, fragte McMahon.
»Gute Frage.« Baker legte die Hände auf die Knie und überlegte einige Augenblicke. »Drei Gründe, was Sie betrifft, Special Agent McMahon. Der erste ist, Sie sind unter den FBI-Leuten für Ihre Diskretion bekannt. Der zweite Grund: Was ich Ihnen hier zeige, hat einigen Einfluss auf Ihre gegenwärtigen Ermittlungen.«
»Und der dritte Punkt?«
»Sie sind ein Mistkerl, Sie hassen Politiker und Sie lassen sich nicht kaufen.«
»Das sind schon fünf Punkte.«
»Ja«, sagte Baker grinsend, »aber die letzten drei gehören irgendwie zusammen, nicht wahr?«
»Da kann man ihm schwer widersprechen«, warf Irene Kennedy lächelnd ein und wandte sich Baker zu. »Und warum ich?«
»Das ist ganz einfach. Ich hatte große Achtung vor Thomas Stansfield, und Sie auch. Er war ein guter Freund … ein Mentor. In dieser Stadt hat es nie jemanden gegeben, der so erfolgreich hinter den Kulissen gewirkt hat wie er. Bevor er starb, hat er mir aufgetragen, dass ich ein Auge auf Sie haben soll. Er hat mir auch gesagt, dass ich Ihnen trauen kann.«
Kennedy nahm ihre Lesebrille ab und sah Baker an. Thomas Stansfield hatte hier in diesem Büro gearbeitet, bis er vor zwei Jahren an Krebs gestorben war. Er war auch Irenes Mentor gewesen. Der ehemalige CIA-Direktor war die beeindruckendste Persönlichkeit, die sie je kennengelernt hatte, und er hatte ihr kurz vor seinem Tod das Gleiche über Baker gesagt. Ohne weiter zu überlegen, drehte sie den Vertrag um und schrieb auf die letzte Seite ihren Namen.
»Was tust du da?«, fragte McMahon.
Kennedy legte Baker ihr Exemplar vor, damit er ebenfalls unterschreiben konnte. »Skip, unterschreibe einfach, damit wir das hinter uns bringen können. Ich glaube nicht, dass sich Cap die Mühe gemacht hätte, wenn es nicht wirklich um etwas Ernstes ginge.«
»Aber ich muss das erst mit dem Justizministerium absprechen. Ich kann nicht einfach irgendwelche Geheimhaltungsvereinbarungen unterschreiben, solange ich im Staatsdienst stehe.«
Kennedy sah ihn von der Seite an. »Seit wann scherst du dich darum, was sie im Justizministerium denken? Vergiss einfach mal dein übersteigertes Kontrollbedürfnis und unterschreibe es.«
Kennedy reichte ihm ihren Kugelschreiber. McMahon zögerte einige Augenblicke, ehe er den Kugelschreiber nahm und unterschrieb.
»Wenn mir die Sache irgendwann mal auf den Kopf fällt, dann mache ich jemandem die Hölle heiß.«
Baker lachte, während er McMahon das Dokument abnahm. »Keine Angst, in ungefähr zwei Minuten ist diese Vereinbarung das Letzte, worüber Sie sich Sorgen machen.«
Der Anwalt beglaubigte die Verträge und steckte sie in die Aktentasche. Baker streckte die Hand aus, und Wright reichte ihm einen braunen Manila-Umschlag.
»Danke, Charles. Warten Sie doch bitte unten im Wagen auf mich.«
Der Anwalt ging wortlos hinaus, und als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sagte McMahon: »Ich hoffe für Sie, dass Sie uns etwas verdammt Gutes zu bieten haben.«
»Das kommt darauf an, wie Sie es betrachten.« Baker blickte auf den geheimnisvollen Umschlag hinunter. »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, Agent McMahon. Wie
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