Der Verrat
kommen Sie mit Ihren Ermittlungen voran?«
»Das ist vertraulich.«
»Ich habe jedenfalls gehört, dass die Sache ziemlich eingleisig verläuft.«
»Was soll das jetzt heißen?«
Baker zuckte mit den Achseln. »Ihr betrachtet die Sache nur von einer Seite.«
»Wenn alle Hinweise in eine Richtung deuten, dann macht man das eben so.«
»Alle Hinweise? Soweit ich gehört habe, gibt es nur sehr wenige Hinweise.«
»Wissen Sie was? Ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen über meine Ermittlungen zu reden. Dieses Treffen war Ihre Idee, und ich denke, es ist Zeit, dass Sie Ihre Karten auf den Tisch legen.«
»Gut.« Baker öffnete den versiegelten Umschlag und zog mehrere Schwarz-Weiß-Fotografien vom Format 20 mal 25 Zentimeter hervor. Er legte die erste Aufnahme so auf den Kaffeetisch, dass McMahon und Kennedy sie ansehen konnten. Es war eine Nahaufnahme einer Frau. Das Foto war leicht körnig, was darauf hindeutete, dass es aus großer Entfernung aufgenommen und dann vergrößert worden war.
»Das ist Jillian Rautbort, falls Sie das nicht ohnehin schon wissen. Die verstorbene Frau des designierten Präsidenten Alexander.«
Baker nahm ein zweites Foto und legte es neben das erste. Diese Aufnahme war nicht vergrößert. Sie zeigte Jillian Rautbort zusammen mit einem Mann. Es war Abend, und die beiden standen auf einer Terrasse. Jillian trug ein rückenfreies Kleid, der Mann einen Anzug. Baker legte das nächste Foto auf den Tisch; es zeigte Jillian von der Taille aufwärts. Sie hatte einen verschmitzten Ausdruck auf dem Gesicht und griff sich mit beiden Händen in den Nacken.
Baker sah Kennedy an. »Hier wird es interessant, und ich entschuldige mich im Voraus, aber Sie müssen sich das ansehen.«
Er legte ihnen das nächste Foto vor. Jillian Rautbort stand nun mit nacktem Oberkörper da, das Kleid um die Taille, die perfekt geformten Brüste entblößt. Baker legte noch ein Foto auf den Tisch, auf dem Jillian und der Mann sich küssten. Die nächste Aufnahme zeigte Jillian auf den Knien, den Kopf zwischen den Beinen des geheimnisvollen Mannes. Baker legte die Fotos nun eines nach dem anderen auf den Tisch, so wie ein Kartenspieler beim Austeilen. Die Bilder zeigten Jillian Rautbort und ihren Liebhaber in verschiedenen erotischen Stellungen; zuletzt sah man ihn auf einem Polstersessel, und sie saß vollkommen nackt auf ihm.
Baker legte den Umschlag neben die Aufnahmen. »Das wäre so ziemlich alles.«
»Sind Sie sicher«, warf Kennedy ein, »dass die Frau auf den Fotos Jillian Rautbort ist?«
»Ja.«
»Wann wurden sie gemacht, und wie zum Teufel kommen Sie dazu?«, fragte McMahon.
»Ich glaube, sie wurden Anfang September im Haus der Rautborts in Palm Beach aufgenommen – und nein, ich habe niemanden dafür angeheuert.«
»Wie kommen Sie dann dazu, verdammt noch mal?«
»Der Mann, von dem die Bilder stammen, hat mich angerufen«, antwortete Baker.
McMahon lachte spöttisch auf. »Sie haben ihn nicht angeheuert, aber immerhin bezahlt.«
»Das ist ein Unterschied, Agent McMahon. Ich will Ihnen auch gar nicht weismachen, dass ich ein Engel bin. Die Politik ist ein raues Geschäft. Nachdem Sie die Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben haben, werde ich Ihnen sagen, was Sache ist. Ich habe für diese Fotos gezahlt – viel Geld sogar, und es ist völlig legal. Es tut mir nur leid, dass ich sie nicht gleich vernichtet habe, nachdem ich sie bekam.«
»Warum das?«, wollte Kennedy wissen.
»Weil ich mich von meinem Ego habe leiten lassen, und das hat meinen Kandidaten den Sprung ins Weiße Haus gekostet.«
»Wie hätten diese Fotos Ihren Kandidaten den Sieg kosten sollen?«, fragte McMahon ungläubig.
»Es gibt sehr wenige Leute auf der Welt, die ich wirklich verachte. Mark Ross und Stu Garret gehören jedenfalls dazu.«
Kennedy und McMahon sahen einander an. »Da werden wir Ihnen nicht widersprechen«, sagte der FBI-Mann schließlich.
»Also, einen Monat vor der Wahl hatten meine Jungs noch einen Vorsprung von acht Prozent, und das ist eine ganze Menge, wenn man weiß, wie solche Umfragen aufgebaut sind – wer ans Telefon geht und wer nicht, wer sagt, dass er wählen geht, und wer’s dann nicht tut – und wenn man bedenkt, dass diese ganzen Umfragen eher ein bisschen zugunsten der Demokraten angelegt sind. Da sind dann acht Prozent vier Wochen vor der Wahl schon ein Riesenvorsprung. Ich wollte diese Fotos eigentlich nicht kaufen, und ich wollte sie schon gar nicht benutzen. Zumindest nicht so,
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