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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Schließlich wandte er sich wieder Baker zu.
    »Warum sollte ich das alles glauben, und warum, verdammt noch mal, haben Sie zwei Monate damit gewartet, dass Sie es jemandem erzählen?«
    »Ich bin auch kein Heiliger, Agent McMahon. Ich scheue mich nicht, gelegentlich ein paar Spielregeln zu verletzen. Vor allem, wenn es um Belange wie diese idiotischen Finanzierungsgesetze für Wahlkämpfe geht – aber das hier …« Baker zeigte auf die Fotos. »Wenn jemand von der anderen Seite beschlossen hat, diese Sache hier zuzudecken – und zwar so, dass es ihrer Sache nützt … dann ist er entschieden zu weit gegangen.«
    »Ja – wenn, außerdem haben Sie mir meine Frage nicht beantwortet. Warum haben Sie bis heute gewartet? Warum sind Sie nicht am Tag nach der Explosion damit herausgerückt?«
    »Machen Sie Witze? Die Frau des gegnerischen Kandidaten wird von einer Autobombe in die Luft gejagt, und da soll ich mit ein paar pornografischen Bildern an die Öffentlichkeit gehen, auf denen sie zu sehen ist, wie sie mit ihrem Bodyguard bumst, der, nebenbei bemerkt, bei der Explosion ebenfalls ums Leben gekommen ist? Ich wäre als der größte Mistkerl in die Geschichte der Politik eingegangen.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass Sie an die Öffentlichkeit hätten gehen sollen. Warum sind Sie damit nicht zu mir gekommen?«
    Baker stand auf und fuchtelte frustriert mit der Hand. »Mir ist es genauso gegangen wie Ihnen heute – ich wollte nichts von alldem glauben. Und ich hatte einen Wahlkampf zu führen, den wir übrigens fast gewonnen hätten, was eigentlich erstaunlich ist, wenn man’s recht bedenkt.« Er nahm sein Jackett vom Stuhlrücken. »Ich wollte das alles auch nicht glauben. Es ist alles so schnell gegangen in diesen letzten zwei Wochen. Da waren die Begräbnisse, und dann beschloss Alexander, doch weiterzumachen, nachdem wir zuerst die Information bekamen, dass er sich zurückziehen würde. Wir standen in einem beinharten Wahlkampf, in dem uns aber die Hände gebunden waren. Wir konnten nicht zurückschlagen. Wir mussten einfach dasitzen und alles über uns ergehen lassen.«
    »Also gut, noch einmal«, wandte McMahon ein, »warum jetzt? Warum haben Sie zwei Monate gewartet?«
    »Weil ich es einfach nicht wahrhaben wollte. Das klingt in Ihren Ohren wahrscheinlich ziemlich pathetisch – aber ich glaube an dieses Land. Ich glaube an unser Parteiensystem und an den friedlichen Machtwechsel – und nach allem, was ich gesehen habe, ist Josh Alexander ein anständiger Mensch. Ich werde keine Institutionen zerstören, und auch nicht den Glauben der Leute an die Politik im Allgemeinen, aber …« Baker verstummte.
    »Aber was?«, drängte McMahon.
    »Mark Ross und Stu Garret sind richtige Scheißkerle! Und das meine ich so, wie ich es sage!«
    Die Heftigkeit der Feststellung überraschte sogar McMahon.
    »Pathologische Lügner, alle beide«, fuhr Baker fort. »Je länger ich über die Sache nachdachte, umso klarer wurde mir, dass es ihnen absolut zuzutrauen ist, dass sie einen so wahnwitzigen Coup eingefädelt haben.«
    »Also, nichts gegen Ihre persönliche Meinung«, erwiderte McMahon sarkastisch, »aber haben Sie auch nur den Hauch eines Beweises, dass der designierte Vizepräsident der Vereinigten Staaten geplant haben könnte, einen Anschlag auf seine eigene Wagenkolonne durchführen zu lassen?«
    »Beweise … nein.« Baker schüttelte den Kopf. »Aber das Motiv liegt auf der Hand. Und glauben Sie mir, Agent McMahon, ich habe Ihre Ermittlungen genau verfolgt. Ja, ich habe sogar den Bericht gelesen, den Sie dem Präsidenten am Montag vorlegen werden. Da stecken jede Menge Vermutungen drin, und kaum Fakten. Ja, Sie haben die ganzen Laboranalysen der Explosion. In solchen Dingen seid ihr großartig, aber darüber hinaus habt ihr überhaupt nichts Handfestes. Ihr wisst weder, wo der Van herkommt, noch wie der Sprengstoff ins Land gekommen ist. Vor allem aber habt ihr keinen Selbstmordattentäter, und wir wissen doch alle, wie gern sich die islamischen Fundamentalisten für ihre Sache opfern.«
    »Das ist nicht immer der Fall.«
    »Okay. Wo ist dann der Kerl mit der roten Baseballmütze?«
    McMahons Augen weiteten sich. »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so überrascht. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich Ihre Ermittlungen verfolge.«
    McMahon warf Kennedy einen besorgten Blick zu und wandte sich wieder Baker zu. »Mit wem haben Sie gesprochen?«
    »Wissen Sie, das hat mich an dieser Stadt immer

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