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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schon verrückt gemacht. Alle interessieren sich nur dafür, wer was zu wem gesagt hat – dabei ist die Wahrheit meistens direkt vor ihrer Nase. Es gibt eine Frau, die seit dreizehn Jahren beim Secret Service ist, eine hervorragende Agentin, und sie berichtet, dass sie kurz vor der Explosion einen Mann mit einer roten Nationals-Baseballmütze und Sonnenbrille gesehen hat, der hinter einem Baum gestanden und sich irgendwie auffällig benommen hat. In Ihrem ursprünglichen Bericht, nicht dem, den Sie dem Präsidenten am Montag vorlegen werden, haben Sie geschrieben, dass Agent Rivera einen Mann gesehen hat, der irgendetwas in der Hand hielt. Und unmittelbar vor der Explosion verschwand er plötzlich hinter dem Baum.«
    »Agent Rivera stand damals unter extremem Stress.«
    »Jetzt kommen Sie mir doch nicht wie irgend so ein Typ aus dem Justizministerium. Ich sehe Ihnen an, dass Sie diese Aussage genauso glauben wie ich.«
    »Und Sie kommen mir vor wie einer von diesen verrückten Verschwörungstheoretikern.«
    Baker lachte laut. »Besser als einer von denen zu sein, die lieber alles unter den Teppich kehren, statt den Tatsachen ins Auge zu sehen.«
    »An Ihrer Stelle wäre ich ein bisschen vorsichtiger damit, anderen Leuten etwas zu unterstellen, Mr. Blackmailer«, versetzte McMahon.
    »Ich habe das Material hier nicht benutzt, um jemanden zu erpressen, das wissen Sie genau, aber es freut mich immerhin, dass Sie zornig werden. Das werden Sie brauchen, wenn Sie der Sache auf den Grund gehen.«
    »Sie sind ja verrückt.«
    »Und Sie wollen den Tatsachen nicht ins Auge sehen. Sie haben jede einzelne Person am Tatort überprüft – nur über den Mann mit der roten Mütze wissen Sie nichts.«
    »Der Mann mit der roten Mütze existiert nicht.«
    Baker trat einen Schritt zurück und lächelte. »Ach, wirklich? Wenn er nicht existiert, warum hat ihn dann die Sicherheitskamera im Starbucks in der Wisconsin Avenue aufgenommen, wie er eine halbe Stunde vor der Explosion einen Kaffee trinkt?«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Von Schwarz-Weiß-Bildmaterial. Rot ist darauf natürlich nicht zu erkennen. Ihre Leute haben es übersehen. Überprüfen Sie es doch einfach noch einmal, dann werden Sie’s schon sehen.«
    McMahon war völlig sprachlos. Dieser Polithai wusste mehr über seine eigenen Ermittlungen als er selbst.
    »Seien Sie vorsichtig, McMahon. Diese Leute halten sich nicht an die Spielregeln – und Sie sollten es genauso machen, wenn Sie die Wahrheit herausfinden wollen.«
    Baker wandte sich Kennedy zu. »Eines wollte ich Ihnen noch sagen. Sie wissen sicher, dass Ross gleich nach der Amtseinführung alles in die Wege leiten wird, um Sie loszuwerden.«
    »Natürlich.«
    »Und genauso alle anderen, die er für eine Bedrohung hält.«
    »Denken Sie da an jemand Bestimmten?«
    »Mitch.«
    »Mitch Rapp«, sagte McMahon. »Was zum Teufel hat Ross gegen Rapp?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, wich Kennedy der Frage aus. »Cap, Sie wollen Ihr Flugzeug erwischen, also kommen Sie bitte auf den Punkt.«
    »Ich denke, es wäre eine gute Idee, eine zusätzliche Kraft mit der Sache zu befassen.«
    »Kann es sein, dass Sie den Elefanten in den Porzellanladen reinlassen wollen, um einfach mal zu sehen, was er anrichtet?«
    »Oh, das ist ein verlockender Gedanke, aber das habe ich nicht gemeint. Ich habe eher daran gedacht, dass wir jetzt jemanden brauchen können, der die Fähigkeit hat, Killer zu killen. Jemanden, der diese Welt in- und auswendig kennt.«
    »Das ist keine schlechte Idee.«
    Was Baker und McMahon nicht wussten und was Kennedy nicht vorhatte, ihnen zu erzählen, war, dass sie Mitch Rapp bereits auf den Fall angesetzt hatte. Sie wusste schon seit einem Monat von dem geheimnisvollen Mann mit der roten Mütze, und Rapp und sein Team arbeiteten seither still und leise daran, herauszufinden, wer er war und, was noch wichtiger war, wer ihn angeheuert hatte.

3
Limassol, Zypern
    Er war fünfzehn Zentimeter größer als sie und zehn Jahre älter. »Ich denke, du solltest mich jetzt küssen«, sagte sie leise.
    Mitch ignorierte sie und behielt die Tür zum Café auf der anderen Straßenseite im Auge.
    »Wenn wir wirklich ein Liebespaar wären, dann könntest du dich gar nicht mehr von mir losreißen.« Sie schob ihren Sessel näher an seinen heran und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. Mit der anderen Hand strich sie ihm durch sein langes schwarzes Haar. An den Seiten zeigten sich einige graue Strähnen. Drei Wochen

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