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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Skigebiete Europas. Eine Band spielte gerade »Cumberland Blues« von Grateful Dead, während all jene vorzeitig ergrauten, nach Patschuliöl duftenden Freunde von Mutter Erde mit ihren Gesundheitsschuhen einen bizarren Tanz aufführten, der jeden Liebhaber des Motown-Sounds entweder zum Weinen gebracht oder Tränen hätte lachen lassen.
    Mark Ross stand im hinteren Bereich des Saales, ein unveränderliches Lächeln im Gesicht. Er hatte schon als US-Senator fünfmal an der Veranstaltung teilgenommen, aber jetzt behandelten sie ihn wie einen König. Es war klug von ihm gewesen, sich schon vor Jahren dieses Themas anzunehmen. Wenn man an die Spitze der Demokratischen Partei aufsteigen wollte, dann brauchte man entsprechende Referenzen. Und es gab nichts, was für die eigene Biografie vorteilhafter war, als in die Rolle des sensiblen Umweltschützers zu schlüpfen. Die Umweltschützer waren die Fußsoldaten, die einem die Stimmen einbrachten. Die Leute, die die Kärrnerarbeit an der Basis verrichteten, die jede Menge E-Mails verschickten und Blogs ins Internet stellten. Er war sich durchaus bewusst, was diese Leute schon für ihn getan hatten und hoffentlich weiter für ihn tun würden. Seine Gedanken waren jetzt in die Zukunft gerichtet. Acht Jahre waren keine so lange Zeit, und er war nur noch einen Schritt vom Gipfel entfernt. Er fand, dass er sich für heute lange genug mit dem Fußvolk abgegeben hatte. Es war Zeit, den Olymp zu erklimmen und die Nähe der wahrhaft Mächtigen zu suchen.
    Die größte Herausforderung des Wochenendes war das Fest, das Joseph Speyer in seiner Villa in den Bergen gab. Die Hohlköpfe waren dort nicht willkommen. Speyers Fest war etwas für die Elite – Angehörige der europäischen Königshäuser, Mode-Idole aus Paris, London, New York und Mailand, Finanz- und Medienmogule, aber auch Film- und Rockstars, beliebte Politiker und steinreiche Szenetypen. Mit anderen Worten, all die schillernden Figuren, die mit dem Privatflugzeug zu einem Fest angereist kamen, dicke Schecks ausstellten und dann zum nächsten großen Event weiterflogen – oder in eine der Villen, die sie besaßen. Umweltschutz bedeutete für diese Leute, dass sie ihre Bediensteten die Coladosen und Designer-Plastikwasserflaschen nach den Prinzipien der Mülltrennung entsorgen ließen. Einige von ihnen gingen so weit, sich ein kleines Hybridauto zu kaufen, das aber nur dazu diente, am Wochenende zum Haus eines Freundes zu fahren. Ihre Luxuslimousinen, Geländefahrzeuge und Sportwagen behielten sie natürlich.
    Für Ross war Speyers Fest ein absolutes Muss. Es gab ihm die Möglichkeit, Kontakte zu Leuten mit unanständig viel Geld zu knüpfen. Leute, die jederzeit bedenkenlos Schecks in Millionenhöhe ausstellen konnten, weil sich die wöchentlichen Erträge ihrer Wertpapiere in diesen Höhen bewegten. Ross war von Anfang an in diesen Kreisen willkommen gewesen. Er war groß und fit und sah ganz passabel aus. Aber mindestens genauso wichtig war die Tatsache, dass er an der Wall Street ein kleines Vermögen gemacht hatte, sodass ihn die Multimillionäre als einen der Ihren akzeptierten. Die steinreichen Leute stellten am allerliebsten Schecks für ihresgleichen aus. Wahrscheinlich nahmen sie an, dass bei einem Millionär am wenigsten die Gefahr bestand, dass er mit dem Geld abhaute, anstatt es für die vorgegebenen Zwecke zu verwenden.
    Ross schüttelte noch einigen Leuten die Hand und ging dann zur Tür. Ein penetranter Cannabis-Geruch hing in der Luft. Michael Brown, der Secret-Service-Agent, der sein Sicherheitsteam leitete, stand mit gerunzelter Stirn ein paar Schritte entfernt. Er schloss sich Ross an, als dieser den Raum verließ.
    »Was gibt’s, Michael?«, fragte Ross lächelnd. »Waren Sie denn noch nie high?«
    »Ich nehme keine Drogen, Sir. Hab ich nie getan.«
    »Mir gegenüber brauchen Sie nicht zu flunkern«, versicherte Ross gutmütig. »Ich erzähle es niemandem.«
    Fünf weitere Agenten kamen herbei und umringten sie. Der kleinste von ihnen war einen Meter fünfundachtzig, der größte fast zwei Meter groß. Sie wirkten mehr wie eine Basketballmannschaft als ein Team von Leibwächtern.
    »Ich lüge nicht, Sir.« Browns Augen überblickten die Menge in der Lobby. »Nur damit Sie’s wissen, ich muss das in meinem Bericht vermerken.«
    »Was meinen Sie?«
    »Dass Marihuana geraucht wurde.«
    Ross sah ihn von der Seite an. »Das ist nicht Ihr Ernst?«
    »Die Luft war ziemlich verraucht da drin, Sir, und wir

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