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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Tourist auftrat, dann musste er sich auch entsprechend verhalten.
    Als er in seinem Zimmer war, schaltete er den Fernseher ein, und wenige Sekunden später war jeder Gedanke an eine Show, einen Strip-Club oder sonst eine Abendunterhaltung wie weggeblasen. Er konnte einfach nicht verstehen, wie die Sache trotz des scheinbar perfekten Verlaufs so katastrophal hatte scheitern können. Er hatte das Ziel verfehlt. Die beiden Kandidaten waren am Leben – dafür waren die Frau des einen und viele andere Leute tot. Gazich wusste, dass es nicht seine Schuld war. Der Mann am Telefon hatte ihm ausdrücklich gesagt, dass sie in der zweiten Limousine sitzen würden. Und dieser Wagen war völlig zerstört worden. Würden seine Auftraggeber ihm glauben, wenn er ihnen sagte, dass er das richtige Fahrzeug ausgeschaltet hatte? Würden sie von ihm verlangen, dass er es noch einmal versuchte? Gazich wusste schon, wie er in diesem Fall reagieren würde. Bei so einer Sache bekam man nur eine Chance. Ein zweiter Versuch wäre glatter Selbstmord gewesen.
    Gazich konnte in dieser Nacht kaum schlafen, obwohl er sich vorher ausgiebig aus der Minibar bedient hatte. Sobald die Geschäfte aufmachten, suchte er einen T-Mobile-Laden auf und kaufte sich einen PDA mit Internetzugang. Er hatte eine Million Dollar im Voraus bekommen, und man hatte ihm eine weitere Million nach Erledigung des Auftrags versprochen. In seinen Augen hatte er sich auch die zweite Million verdient. Sein Auftraggeber hatte ihm versichert, dass er über eine erstklassige Informationsquelle verfügte. An diesem Desaster war die Informationsquelle schuld – er selbst würde dafür nicht die Verantwortung übernehmen.
    Gazich loggte sich mithilfe des Passworts, das man ihm gegeben hatte, in den E-Mail-Account ein, wo bereits eine Nachricht auf ihn wartete. Es war in etwa das, was er erwartet hatte. Sie gaben ihm die Schuld für den Fehlschlag. So schnell er mit seinen beiden Händen tippen konnte, hämmerte der Killer seine knappe Antwort in die Tasten und benannte den wahren Schuldigen. Er vergaß auch nicht, den Rest des Honorars einzufordern, ehe er sich wieder ausloggte. In den folgenden achtundvierzig Stunden entwickelte sich ein erbitterter Disput, und die Lage spitzte sich zunächst zu, ehe sich schließlich eine leichte Entspannung abzeichnete. Beide Seiten sprachen Drohungen aus und wären vermutlich auch in der Lage gewesen, sie wahr zu machen, obwohl sie einander nie persönlich gegenübergestanden hatten. Die eine Seite hatte das Geld und konnte sich wahrscheinlich die Mittel verschaffen, um ihre Absichten durchzusetzen, während die andere Seite über die nötige Fähigkeit und Entschlossenheit verfügte. Letztlich befanden sie sich in einer Pattsituation. Es war ein Krieg, den keine Seite wirklich wollte.
    Die Forderung, einen zweiten Attentatsversuch zu starten, wurde schließlich zurückgenommen, und die Auftraggeber sahen ein, dass ihre Quelle falsche Informationen geliefert hatte. Nachdem der Auftrag aber nicht erledigt war, boten sie dem Killer an, einen reduzierten Restbetrag zu überweisen. Er verlangte das volle Honorar und erklärte sich dafür bereit, die Informationsquelle gratis zu beseitigen. Wieder gingen die Forderungen hin und her, bis sie sich schließlich auf 750.000 Dollar einigten. Als das Geld auf seinem Schweizer Konto war, stieß Gazich einen Seufzer der Erleichterung aus, obwohl er wusste, dass die Sache damit noch lange nicht ausgestanden war. Am nächsten Tag rief er seinen Banker an und gab ihm entsprechende Anweisungen, wohin er sein Geld überwiesen haben wollte. Danach verließ er New York und fuhr mit der Bahn nach Westen, um seine zehn Wochen dauernde Heimreise anzutreten. In dieser ganzen Zeit wurde Gazich das unbestimmte Gefühl nicht los, dass ihm diese vermaledeite Sache noch irgendwann auf den Kopf fallen würde.
    Als er schließlich in Limassol an Land ging, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er war um die halbe Welt gereist, ohne auch nur einen Polizisten oder einen Geheimdienst misstrauisch zu machen. Vielleicht waren seine Sorgen doch übertrieben. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Gazich schulterte seine Tasche und ging zu den wartenden Taxis hinüber. Er brannte plötzlich darauf, ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Er wollte wissen, was hier auf der Insel los war, und vor allem, ob jemand nach ihm gesucht hatte.
    Er schaltete sein Handy ein und wählte eine lokale Nummer. Nach mehrmaligem Klingeln

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