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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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machen. Schließlich ging er zu einem der Übergangsbüros hinüber. Er kam an einigen Räumen vorbei, die alle leer waren. Inmitten all der Büros lauschte er nach einem Zeichen, dass irgendein Loser, der es nicht geschafft hatte, jemanden ins Bett zu bekommen, besonders früh hereingekommen war, um seinen Chef zu beeindrucken. Doch da war nichts als das Summen der Lichter über ihm.
    Garret trat ins nächste Büro ein, ließ das Licht ausgeschaltet und schloss die Tür. Er zog ein Stück Papier aus der Tasche, das er sich im Willard besorgt hatte und auf dem nur eine Telefonnummer mit einer internationalen Vorwahl stand. Kein Name. Garret nahm den Hörer ab und wählte die Nummer. Dies war der eigentliche Grund, warum er noch in der Stadt war. Es war recht nützlich, sich mit einigen der Bonzen persönlich zu treffen, aber er hätte sie auch besuchen oder nach San Diego einladen können. Nach einer Runde Golf und ein paar Cocktails auf der Jacht verliefen die Verhandlungen immer positiv. Ja, er wäre bestimmt ins sonnige Kalifornien zurückgekehrt, wenn er diese eine Sache nicht zu erledigen gehabt hätte.
    Nach mehrmaligem Klingeln meldete sich eine Frau.
    »Ich muss Joseph sprechen«, sagte Garret knapp.
    »Darf ich fragen, mit wem ich spreche?«
    »Nein. Holen Sie ihn einfach ans Telefon.«
    Garret blickte sich in dem Büro um. Es waren nirgends private Fotos zu sehen – nichts, was ihm verraten hätte, wessen Büro es war. An der Wand bei der Tür hing eines von diesen dummen Motivationsplakaten. Darauf war ein Team von Ruderern auf einem Fluss zu sehen. Ganz oben stand in großen Buchstaben das Wort »Teamwork« geschrieben. Garret schüttelte den Kopf. Wer diesen abgedroschenen Mist brauchte, um motiviert zu sein, der würde in diesem Geschäft nicht weit kommen.
    »Hallo?«, meldete sich Joseph Speyer mit zurückhaltender Stimme.
    »Wir haben ein Problem«, platzte Garret heraus.
    »Oh … hallo, Stu. Meine Assistentin hat mir gesagt, da wäre so ein ungehobelter Amerikaner am Telefon. Na ja, davon gibt es einige, nicht wahr? Trotzdem hätte ich mir denken können, dass Sie es sind.«
    »Sehr lustig.«
    »Warum sind Sie nicht zu meinem Fest gekommen? Ihr Chef war hier.«
    »Er ist nicht mein Chef.«
    »Oh, Stu … es muss schwer sein, so mürrisch durchs Leben zu gehen wie Sie.«
    »Ja«, erwiderte Garret und schnaubte verächtlich. »Aber wahrscheinlich nicht so schlimm, wie sich in den Arsch ficken zu lassen, so wie Sie.«
    »Stu«, erwiderte Speyer mit gespieltem Staunen. »Sie sind doch Demokrat. Sie sollten Leute wie mich unterstützen.«
    »Vielleicht könnten Sie aufhören, meinen Namen alle zwei Sekunden zu erwähnen – und im Übrigen habe ich nicht das Geringste gegen euch. Sie können gern heiraten, nur zu. Was zum Teufel kümmert’s mich? Es geht mich überhaupt nichts an … was ihr Kerle im Bett treibt.«
    »Vielleicht sollten Sie’s auch mal ausprobieren.«
    »Nein, danke.« Garret blickte aus dem Fenster und sah unten auf der Straße ein Taxi vorbeifahren. »Kommen wir zur Sache. Wir haben ein verdammtes Riesenproblem!«
    Speyer seufzte tief. »Wie sollten wir ein Problem haben?«, erwiderte er. »Es ist doch alles so gelaufen, wie Sie es haben wollten.«
    »Ihr Kumpel hat versprochen, dass er seinen Teil der Abmachung erledigen wird.«
    »Und soweit ich weiß, hat er das auch getan.«
    »Sie wissen einen Scheißdreck. Das FBI wird in ein paar Stunden eine Pressekonferenz abhalten.«
    »Warum?«
    »Sie haben jemanden festgenommen.«
    Es folgte eine lange Pause, ehe Speyer antwortete. »Wissen Sie, wen?«
    »Den Namen weiß ich noch nicht, aber es soll der Kerl sein.«
    »Unmöglich. Ich habe erst am Samstag mit Ihrem Chef gesprochen. Er hat gesagt, dass die Ermittlungen des FBI nicht vom Fleck kommen. Er bekommt täglich die aktuellen Informationen.«
    »Es war auch nicht das FBI, das ihn gefunden hat.«
    »Wer sonst?«
    »Die CIA.«
    »Das sind ja wunderbare Neuigkeiten«, sagte Speyer mit gespielter Begeisterung.
    »Ja, wunderbar, verdammt.«
    »Ich werde es an unseren Freund weitergeben.«
    »Ja … tun Sie das, und was eine ganz andere Sache betrifft – sagen Sie ihm, da will ich verbrannte Erde haben. Können Sie mir folgen?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut.«
    »Und was den Mann betrifft, den die CIA gefasst hat … zu schade, dass sie keinen Schritt weiterkommen werden. Ich habe gesehen, wie diese Leute operieren. Sie wissen meistens nicht, wer sie angeheuert hat.«
    »Das habe ich

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