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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ihr euch beeilen«, fuhr der Agent fort. »Die Pressekonferenz beginnt in nicht einmal drei Stunden, und ich brauche handfeste Beweise. Im Moment habe ich nur einen angeschossenen Zyperngriechen, der behauptet, er wäre gekidnappt und gefoltert worden. Das könnte ziemlich peinlich werden.«
    Kennedy fragte sich, ob es vielleicht genau das war, worum es Rapp ging. Ob er alle Beteiligten bestrafen wollte, weil sie mit der Sache an die Öffentlichkeit gingen.
    »Rufen wir Brooks herein«, warf Juarez ein. »Sie muss wissen, was da vor sich geht.«
    »Sind Sie sich da sicher?«, fragte Kennedy.
    »Ja, verdammt. Sie hat zugegeben, dass Mitch ihr gesagt hat, dass sie schweigen soll. Angeblich will er in ein paar Tagen wieder auftauchen und alles in Ordnung bringen, und bis dahin soll sie ihren Mund halten.«
    »Ich weiß, dass er das zu ihr gesagt hat, aber das heißt nicht, dass sie weiß, was er vorhat.«
    »Wie wär’s, wenn sie uns einfach erzählt, was, zum Teufel, in Zypern vorgefallen ist?«, erwiderte Juarez.
    »Wie wär’s, wenn sie mir endlich etwas erzählt?«, warf McMahon ein. »Da taucht sie gestern mit einem weißen Mietwagen in Andrews auf – ich habe keine Ahnung, von wo. Wir hatten erwartet, dass sie mit dem Flugzeug kommen. Meine Leute haben den Van überprüft; er wurde von einer Firma in Baltimore gemietet – einer Firma, die nur auf dem Papier existiert. Wir haben festgestellt, dass sie fünf Minuten vor der Übergabe in Andrews angekommen ist. Wir haben uns an die Zoll- und Einwanderungsbehörde gewandt. Niemand hat mitbekommen, dass Brooks oder Rapp gestern ins Land gekommen sind. Ihr wollt mir nicht vielleicht verraten, unter welchen Decknamen sie unterwegs waren?«
    Kennedy und Juarez sahen einander nicht einmal an; sie beantworteten die Frage des FBI-Mannes mit einem einmütigen Kopfschütteln.
    McMahon blickte zu Boden und griff sich mit der rechten Hand in den Nacken. »Nun«, begann er schließlich, »es braucht mich ja vielleicht nicht zu kümmern, wie sie diesen Kerl von Zypern am Zoll vorbei in die Staaten gebracht haben, aber ich kenne eine Menge Leute, denen das bestimmt nicht egal ist. Im Justizministerium fangen sie schon an, Fragen zu stellen, und wenn sich der Bursche einen Anwalt besorgt, wird er die Umstände seiner Festnahme untersuchen lassen. Wenn man dann noch bedenkt, was in den Medien los sein wird, dann kann ich mir vorstellen, dass ihr euch eine Menge unerwünschte Aufmerksamkeit einhandeln werdet. Von meinem Büro höre ich, dass schon die ersten Anrufe kommen. Spätestens heute Nachmittag werden sie euch gehörig auf die Pelle rücken.«
    Das war es, dachte Kennedy. Das war genau das, worüber Mitch sich Sorgen gemacht hatte. Dass ihre Methoden hinterfragt wurden. Blieb die Frage, was Rapp nun wirklich vorhatte. Ging es ihm darum, Beweismittel zu vernichten oder welche zu sammeln? Oder gar beides?
    »Ich finde, wir sollten sie hereinrufen«, wiederholte Juarez in ungeduldigem Ton.
    »Brooks?«, fragte Kennedy.
    »Ja.«
    »Ich finde, ihr beide seid ein bisschen hart zu ihr.«
    Juarez sah sie mit großen Augen an. »Hart? Bis jetzt habe ich sie noch mit Samthandschuhen angefasst. Ich wäre fast geneigt, die Jungs vom Office of Security einzuschalten. Mal sehen, was herauskommt, wenn sie sich das Mädchen mit dem Lügendetektor vorknöpfen.«
    Kennedy legte ihre Brille auf die Briefing-Mappe, die vor ihr auf dem Tisch lag. Sie hatte sich schon gedacht, dass Juarez auf diesen Gedanken kommen würde, doch sie fragte sich, wie viel davon nur Drohgebärde war. Die Maßnahme barg durchaus gewisse Risiken. Das Office of Security würde die Aufmerksamkeit des Generalinspektors auf die Sache lenken, und dann waren sie nur noch einen Schritt vom Justizministerium und dem FBI entfernt.
    »Ich denke, sie ist in eine sehr schwierige Situation geraten.«
    »Was ist so schwierig daran, ihrem Chef Bericht zu erstatten?«
    »Ich glaube, wir sollten alle miteinander einen Schritt zurück machen und die Sache aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachten.«
    »Und was für ein Blickwinkel soll das sein?«, fragte Juarez sarkastisch.
    »Der von Mitch«, betonte Kennedy.
    »Irene«, entgegnete Juarez mit angespannter Miene, »ich habe große Achtung vor Mitch, und er hat sich ja schon einiges geleistet – aber das ist der Gipfel.«
    »Gestern noch warst du so sauer, wie ich dich noch nie gesehen habe«, wandte McMahon ein. »Warum, zum Teufel, verteidigst du ihn auf einmal?«
    Kennedy

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