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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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auch wenn kaum jemand von ihrer Existenz weiß. Dumonds Fähigkeiten auf diesem Gebiet waren unübertroffen. Er teilte seine Zeit zwischen dem Café und dem Counterterrorism Center der CIA auf.
    Rapp kreiste zweimal um das Lokal, bevor er eintrat. Er überprüfte alle Fenster, die Autos und die Leute, die an der Straßenecke auf den Bus warteten. Er tat das mehr aus Gewohnheit als aus Angst, verfolgt zu werden. Als er schließlich ins Café eintrat, ging er gleich in den hinteren Bereich, vorbei an der Schlange der Leute, die auf ihren Morgenkaffee warteten. Die Damentoilette war auf der linken Seite, die Herrentoilette auf der rechten. Geradeaus kam man zu einer Tür mit einer Sicherheitskamera und einem Türsummer an der Seite. Rapp drückte auf den Knopf und legte die Hand an den Türknauf. Eine Sekunde später verkündete ein Summen, dass die Tür offen war.
    Rapp stieg die schmale Treppe in den Keller hinunter, vorbei an zwei offenen Bürotüren, bis er zu einer massiven Stahltür kam, neben der ebenfalls ein Türsummer montiert war. Bevor er auf den Knopf drücken konnte, hörte er schon das Summen, das die Tür aufschloss. Er lehnte sich gegen die schwere Tür, drückte die Klinke und trat ein.
    Das Erste, was Rapp auffiel, war, dass es in dem Raum ein paar Grad wärmer war als im Rest des Kellers. Er war schon öfter hier unten gewesen. Dumond hatte eine Wohnung im ersten Stock, doch aus Sicherheitsgründen hatte er seine Zentrale im Keller installiert. Rapp hatte wenig Sinn für Details, zumindest nicht, wenn es um Computer ging. Für ihn waren sie so wie Autos; es war ihm völlig egal, welches Modell vielleicht eine Zehntelsekunde schneller von null auf hundert beschleunigte. Er wusste, dass das für Puristen sehr wohl von Bedeutung war, so wie für Dumond die Geschwindigkeit eines Prozessors eine große Rolle spielte, aber für Rapps Bedürfnisse kam es nicht auf Details an. Bei einem Ferrari sah jeder Idiot auf den ersten Blick, dass das ein schnelles Auto sein musste. Genauso war es mit Dumonds Anlage. Man brauchte nur die vier Flatscreen-Monitore auf dem halbkreisförmigen Tisch zu sehen und wusste sofort, dass das, was unter dem Schreibtisch stand, das Beste sein musste, was man für Geld kaufen konnte.
    »Wie geht’s?«, fragte Rapp, während er seinen Trenchcoat auszog.
    »Gut«, antwortete Dumond, zog noch einmal an seiner Zigarette und dämpfte sie in dem großen gläsernen Aschenbecher aus. Der neunundzwanzigjährige Afroamerikaner blies eine Rauchwolke in die Luft und sagte: »In der Blogosphäre geht die Nachricht um, dass das FBI in Kürze die Festnahme des Hauptverdächtigen von dem Anschlag auf den Konvoi verkünden wird.«
    »Hast du den Namen durchsickern lassen?«
    Dumond nickte. »Es ist gerade im Drudge Report erschienen. Bald werden es alle wissen.«
    »Was ist mit der zypriotischen Botschaft?«, fragte Rapp und legte seinen Mantel über die Lehne eines Sessels.
    »Den Anruf habe ich schon gemacht.«
    »Du hast doch deine Stimme verstellt, oder?«, fragte Rapp und trat zu ihm an den Schreibtisch.
    »Nein«, antwortete Dumond in sarkastischem Ton. »Ich habe ihnen auch gleich meinen Namen und die Telefonnummer gegeben, falls sie mich noch brauchen.« Er griff nach der Zigarettenschachtel auf dem Tisch und fischte eine Zigarette heraus.
    »Du bist ja richtig mutig heute.«
    »Was erwartest du eigentlich von mir, verdammt hoch mal?«, erwiderte Dumond, steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen und suchte nach seinem Feuerzeug. Der Schreibtisch war voll mit Tastaturen, Mäusen, CDs, Speichersticks, Lautsprecherboxen und sonstigem Krimskrams. »Ich habe die ganze Nacht an diesem Scheiß gearbeitet, und du willst mir nicht einmal verraten, worum es geht.« Er fand das Feuerzeug schließlich unter einem Stapel CDs und zündete sich die Zigarette an.
    »Ich habe dir schon gesagt, worum es geht. Um gezielte Desinformation. Wir sorgen dafür, dass sie sich in eine bestimmte Richtung bewegen – dann landen wir einen K.o.-Schlag.«
    »Dass du es auch immer mit irgendeinem Sport vergleichen musst«, erwiderte Dumond missbilligend und machte sich wieder an einer der Tastaturen zu schaffen.
    »Mann, sind wir aber heute gut gelaunt.«
    »Es kann nicht jeder so ein Sonnenschein sein wie du.«
    Rapp lächelte. Er mochte Dumond wirklich gern. »Danke, dass du die Sache übernommen hast. Ich schulde dir was.«
    »Da hast du verdammt recht. Ich habe mir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, und in

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