Der Verrat
unter seinen Händen wieder zum Leben erwachte.
Zwischen Nicks und Sins Hüften konnte man nur einen winzigen Spalt erkennen. Das Mal brannte auf Maes Haut so sehr, dass ihr beinahe übel wurde.
Sie legte Seb denArm um dieTaille, presste ihr Gesicht an seine Schulter und schloss dieAugen.
»Komm kurz mit in die Küche«, sagte sie.
Langsam ging er mit ihr ins Haus. Das weiche Gras glitt warm um ihre nackten Knöchel, ihre Finger waren miteinander verbunden.Als er dieTür hinter ihnen schloss, trat sie in der halbdunklen Küche zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Er blieb einfach stehen, sodass sie plötzlich unsicher zurücktrat.
»Willst du nicht �«, begann sie.
»Nein«, antwortete Seb. »Doch.Tut mir leid. Komm her.«
Er legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter, als habe erAngst, sie zu verletzen. SeineAugen wirkten dunkler als sonst, das grüne Leuchten war gedämpft, und einenAugenblick lang hatte sie das Gefühl, einen völliganderen anzusehen.
Sie hörte Jamie falsch singen und sein begeistertes Jaulen mischte sich mitAlans reiner Stimme. Maes nackte FüÃe klebten an den Korkfliesen. Sebs Gesicht war ganz dicht vor ihrem.
Mit Fingern, deren Zittern sie an ihrem Kinn spürte, hob er ihr Gesicht an.
»DeineAugen â¦Â«, begann er, schien über seine eigenenWorte zu stolpern und Mae spürte seinen raschen, warmenAtem an ihrerWange. »Sie sind ⦠einfach wunderschön.« Er neigte sich näher zu ihr. »Das wollte ich dir vor Jahren schon sagen.«
Er schloss dieAugen, neigte sich zu ihr und küsste sie, als meine er es ernst, weich und ein wenig zögernd, aber konzentriert. Sie hatte schon früher Küsse bekommen, die nach Fragen schmeckten. Mit diesem Kuss bat Seb sie um etwas, und sie versuchte, es ihm zu geben.
»Ups, tut mir leid, kann ich etwas Eis aus dem Kühlschrank bekommen?«, fragte Jamie plötzlich. Mae und Seb fuhren auseinander.
»Ich glaube, ich habe meinen Block im Gras liegen lassen«, sagte Seb hastig und lief hinaus.
»Na, vielen Dank auch«, sagte Mae.
»Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut«, antwortete Jamie von der Kühltruhe her, klang dabei aber nicht sehr reumütig. »Also, dieses Mädchen vom Jahrmarkt, die scheint Nick zu mögen«, fuhr er begeistert fort. »Ich glaube, er kann ein wenigAufmunterung gebrauchen. Na ja, vielleicht. Bei Nick weià man ja nie so genau â¦Â«
Mae nickte lächelnd und hielt die Hand schützend auf das Dämonenmal gepresst. Dieses Mal lieà sie alles tun, was Nick wollte, egal was, und es lieà sie seine Nähe suchen. So war das, wenn man von einem Dämon besessen war. Er wollte, dass man nachgab.
Hatte es früher je die Möglichkeit gegeben, mit Nick zusammen zu sein â und das hatte es nicht, dass hatte er nur allzu deutlich gemacht â, dann war das jetzt vorbei. Sie konnte sich nie mehr sicher sein, ob sie selbst bei ihm sein wollte oder ob das Mal sie zu ihm trieb. Und so konnte sie sich nicht kontrollieren lassen.
Als Mae und Jamie wieder hinauskamen, schienen die anderen die Gelegenheit genutzt zu haben, Streitereien anzufangen.
»Wenn du so singen kannst, warum hast du dann nie für den Markt gesungen?«, fragte Sin.
»Für dieTänzer etwa?«, fragteAlan kühl zurück und markierte eine Stelle in seinem Buch mit einem Finger. »Danke, ohne mich.«
»Ich mag dich einfach nicht, das ist alles«, fuhr Seb Nick an. Die beiden standen dicht amAuto. Mae konnte nur hoffen, dass Seb es nicht angerührt hatte.
»Das glaube ich nicht«, entgegnete Nick. »Du bist so eifersüchtig auf mich, dass du es kaum aushalten kannst.«
Mae reagierte schnell. »Seb hat keinen Grund, auf jemanden eifersüchtig zu sein«, erklärte sie, nahm seine Hand und zog ihn wieder zuAlan zurück. »Wie wäre es mit noch einem Lied?«
Alan nickte und wählte ein langsames, weiches Lied, eines, nach dem man nicht tanzt. Mae legte sich wieder ins Gras und lieà sich die Sonne auf Gesicht und Körper scheinen, machte Bemerkungen, als sie sich wieder alle unterhielten, doch es war eine Unterhaltung mit langen Pausen.
SchlieÃlich stützte sie sich auf einen Ellbogen auf und sah Nick nebenAlan auf dem Boden sitzen, die langen Beine ausgestreckt und über irgendetwas lachend, dasAlan gesagt hatte.Alan streckte die Hand aus, aber anstatt
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