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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Gesichtsausdruck. »Aber Seb hast du nicht geliebt. Und ich weiß noch, wie ich mich davor gefürchtet habe, dass du es herausfinden könntest. Ich konnte es dir nicht sagen. Dazu hatte ich kein Recht.«
    Mae stieß einen kurzen Seufzer aus und setzte sich zu Jamie aufs Sofa. Sie hatte sich für so schlau gehalten, dass sie Seb beobachten wollte, falls er etwas vermutete. Dabei hatte er vonAnfang an alles gewusst.
    So viel zu einem normalen Freund.
    Â»Wusstest du, dass Seb ein Magier ist?«, fragte Mae Nick am Montag in der Mittagspause.
    Nick sah auf. »Nein«, antwortete er gleichmütig. »Gut kann er nicht sein, sonst hätte ich es gemerkt.«
    Â»Ist er auch nicht«, stieß Jamie hervor. »Ich bin viel besser.« Er klang nicht stolz, sondern eher so, als ob ihm das Sorgen bereitete.
    Seb war nicht in der Schule, was wiederum Mae Sorgen bereitete.
    Er hatte sie angelogen und sie vielleicht hinter ihrem Rücken ausgelacht, aber sie hatte ihn amTelefon mit seinen »Pflegeeltern« sprechen gehört – offensichtlich dem Zirkel des Obsidian – und wie er darum gebettelt hatte, nicht fortgeschickt zu werden. Sie dachte an Jamies besorgtes, bleiches Gesicht, als er davon erzählt hatte, ein Magier zu sein.
    Aber Jamie hatte sie. Seb hatte niemanden.
    So wie er amTelefon geklungen hatte, schien er zu glauben, dass er keine andereWahl hatte. Doch das war albern. Man hatte immer eineWahl.
    Wenn Seb dem Zirkel des Obsidian erzählte, dass er seine Identität verraten hatte, würde er wahrscheinlich Ärger bekommen.
    Auch am nächstenTag war Seb nicht in der Schule.
    Schon vorWochen hatte Mae bemerkt, dass er seineArme versteckte. Er war also schon seitWochen ein Mitglied des Zirkels und war dennoch jedenTag in die Schule gekommen. Mae war sich ziemlich sicher, dass er den Schein hatte wahren wollen – so tun, als sei er normal, indem er zur Schule ging und sich mit seinen Freunden traf.
    Er war mit ihr bei den Fahrradständern gewesen.
    Nick würde sich wahrscheinlich freuen, wenn ihm etwas Schreckliches zustieß. Jamie hasste ihn. Niemand wusste, was mit Seb passieren würde, und außer ihr interessierte es wahrscheinlich niemanden.
    Seb hatte erwähnt, dass seine Pflegeeltern in der Lennox Street wohnten. Sie würde einfach mal vorbeigehen.
    Die Magier hatten die ganze Zeit nur ein paar Straßen weiter gewohnt.
    Mae sah SebsWagen in derAuffahrt eines Hauses, das neben einem Pflegeheim stand. Der Rasen sah aus wie geleckt und aus einem ordentlich gepflegten Beet schwenkten roteTulpen ihre schweren Köpfe. Das Haus war ein weißes, dreistöckiges Gebäude mit einem Erkerfenster in der Mitte des obersten Stockwerks und im Fenster standen Blumen. Es wirkte wie aus Marzipan: Ein Spielzeughaus, das freundlich und perfekt aussehen sollte, ein Modell von einem Haus, erträumt von jemandem, der nie ein Heim gehabt hatte.
    Hinter den Fensterscheiben nahm Mae keinerlei Bewegung wahr.
    Also gut, das war’s, dachte Mae. Sie war gekommen. Sie konnte Seb nicht sehen. Mehr würde sie nicht riskieren.
    In diesemAugenblick kam eine schwarze Limousine die Straße entlang, und Mae duckte sich rasch hinter die Hecke, als sie sah, wie sie vor dem Haus anhielt und zwei Frauen ausstiegen.
    Jessica, die Botin, mit den Messern in den pendelnden Ohrringen. Und Celeste Drake.
    Sie verschwanden im Inneren und Mae lief zum Gartentor. Beim Eintreten streifte sie ein Rosenspalier und wischte sich ein weißes Blütenblatt von der Schulter, dankbar, dass ihr kein Zauberspruch,Wachhund oder – da hier schließlich Magier wohnten –Wachzombie denWeg versperrte.
    Die Hintertür stand sogar offen, so als ob man die warme Sonne in die Küche mit den hölzernenArbeitsflächen und dem rosa Fliesenboden hineinlassen wollte.
    Sie konnte Geralds zornige Stimme hören.
    Â»Wir kommen sehr gut ohne eure Hilfe aus.«
    Â»Tatsächlich?«, entgegnete Celeste. »Ihr wohnt hier vor der Nase des Dämons, und soweit ich sehe, hast du es noch nicht geschafft, den wirklich interessanten jungen Magier zu rekrutieren.«
    Â»Ich habe gehört, dass du selbst eine unangenehme Begegnung mit dem Dämon und dem interessanten jungen Magier hattest«, bemerkte Gerald wieder in seinem normalen, freundlichenTonfall. »Jamie hat nicht viel übrig für den Zirkel desAventurin. Und ich auch nicht.«
    Â»Ich glaube, ihr werdet beide eure

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