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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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das Lederband, an dem er sein Messer verborgen hielt, aber es geschah einfach. Nick setzte sich etwas aufrechter hin, und Mae half ihm, auf einen Ellbogen gestützt, sein T -Shirt auszuziehen, damit sie seine nasse, glatte Haut spüren konnte.
    Â»Das wird dir ja langsam zur Gewohnheit, Nick«, erklangAlans kalte Stimme auf einmal vom Dachfenster her.
    Nick und Mae erstarrten.
    Â»Lasst euch von mir nicht stören«, fuhr er fort und verschwand die Leiter hinunter, noch bevor Mae auch nur seinen Gesichtsausdruck hatte erkennen können. Doch seinTon sagte eigentlich alles.
    Sie fluchte leise durch zusammengebissene Zähne und Nick schoss zur Dachluke hinüber. Sie presste die Stirn gegen ihren Handballen und verfluchte sich selbst leise und gründlich. Sie war so dumm, warum hatte sie das getan, nach dem, wasAlan ihr auf der High-Street gesagt hatte.Wie musste ihm jetzt zumute sein!
    Sie stand auf, ging zur Leiter und kletterte unsicher hinunter, da ihre Beine nicht richtig gehorchen wollten.Weiter unten hörte sie Nick dieTreppe hinunterpoltern.
    Â»Alan!«, schrie er, doch er bekam keineAntwort, nicht einmal eine zornige.
    Mae trat gerade in den Flur, als NickAlan in der Küche zu fassen bekam. DieTür stand offen und das Neonlicht brannte.Alan stand neben demWasserkocher, den er angeschaltet hatte, blass und entschlossen, unbeteiligt auszusehen.
    Nick hielt sich an derArbeitsfläche fest. So, wie er sie gepackt hielt – mit wirren Haaren und völlig durchweichter Kleidung –, sah er wie ein Ertrinkender aus.
    Â»Alan«, sagte er. »Ich will reden.«
    Mae stand am Fuß derTreppe und ging langsam auf die Küche zu. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihnen helfen konnte, wenn sie sich einmischte. Sie konnte nicht Nick die Erklärungen überlassen, aber sie konnte esAlan auch nicht verdenken, wenn er sie imAugenblick nicht sehen wollte.
    Nur wollte er seinen Bruder wohl gerade auch nicht ansehen. Er sah nur in seine leereTasse und fragte: »Tatsächlich? Na, das ist ja mal was ganz Neues für uns.Was hast du denn zu sagen?«
    Nick sah ihn mit glitzerndenAugen unter den nassen Haaren hervor an. Jeder Muskel schien angespannt und Mae dachte daran, was sie ihm gesagt hatte, und wie sehr NickAlan in diesemAugenblick vielleicht hasste. Der Mund wurde ihr trocken, während sie auf NicksAntwort wartete.
    Langsam und kalt verlangte Nick: »Verrate mich.«
    Â»Was?«, fuhrAlan ihn an.
    Â»Verrate mich«, wiederholte Nick immer noch mit dieser furchtbar tonlosen Dämonenstimme, doch seine Hände umklammerten den Küchentresen so fest, dass Mae glaubte, er würde brechen. »Liefere mich den Magiern aus, nimm mir die Magie, tu, was immer du für nötig hältst, es ist mir egal.Aber geh nicht fort.«
    Mae fühlte sich plötzlich ganz schwach. Sie hatte alles falsch verstanden. Sie hatte gewusst, dass Nick schrecklicheAngst vor etwas hatte und eine ihrer Definition gleichkommende Furcht erfahren hatte: Man ist wie gelähmt, obwohl man eigentlich etwas tun müsste, weil man weiß, dass, sobald man sich rührt, etwas unvorstellbar Schreckliches passieren kann.
    Sie hatte es nur nicht verstanden.
    Und so, wieAlan aussah, hatte er es auch nicht verstanden.
    Â»O Nick«, sagte er sanft und erstaunt. »Nein!«
    Er humpelte die paar Schritte zu seinem Bruder und streckte die Hand aus. Nick überlief ein Schauer, wie einem erschrockenenTier kurz vor der Flucht, doch er blieb stehen.Alan legte seinem Bruder die Hand in den Nacken und Nick senkte den Kopf ein wenig mehr.
    Â»Nein, nein, nein«, sagteAlan mit seiner schönen Stimme, die zu einem süßen, beruhigenden Gesang wurde. »Ich würde dich nie verlassen, Nick.«
    Mae gehörte imAugenblick nicht hierher, und so schloss sie leise dieTür hinter sich und ging nach Hause.
    Draußen war es immer noch dunkel, aber die zerrissenen Sturmwolken rieben sich fast sanft aneinander. Der Sturm hatte sich gelegt und der Himmel war vollerVersprechungen.
    Es hatte aufgehört zu regnen.

20
    Der Preis des Dämons
    A mTag des Jahrmarkts der Kobolde wurde Mae vom Läuten ihresTelefons geweckt. Es war Sin, die sich Sorgen machte, dass ihre Leute nicht genügend geschützt würden. Mae setzte sich im Bett auf, griff nach ihrem Laptop und rief eine Karte des Marktplatzes von Huntingdon auf.
    Â»Aber Sin«, sagte sie, ȟberleg doch mal. Der Marktplatz ist

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