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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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sehr wohl wiedererkannte.
    Alan breitete die magischen Gerätschaften vor ihr im sonnenbeschienenen Gras aus. Es war einTag für ein Picknick, aber er wollte, dass sie einen Dämon herbeirief.
    Â»Wenn man allein für einen Dämon tanzt, kommt er manchmal«, erklärteAlan. »Aber ohne einen Partner und ohne die Fieberfrucht hast du nichts bezahlt. Sie können für dieAntwort auf deine Frage alles Mögliche verlangen. Der Preis ist garantiert hoch. Und du könntest bei demVersuch sterben. Du hast erst zwei Mal für sie getanzt.Wenn du ausrutschst, selbst wenn nicht, könnte der Dämon etwas von dir verlangen, dessenVerlust du dir nicht leisten kannst. Du könntest besessen werden. Du könntest in weniger als einer Stunde tot sein.«
    Mae sah ihm in die ernsten blauenAugen und auf seinen schmal zusammengepressten Mund. Langsam nickte sie und griff nach dem Messer, dasAlan im Mai auf dem Jahrmarkt der Kobolde gekauft hatte.
    Alan packte ihr Handgelenk, noch bevor sie den Dolch zu fassen bekam, und drückte ihre Hand auf den Boden. Das Gras unter ihrer Handfläche fühlte sich weich an und seine Finger hielten sie fest wie eine Schraubzwinge.
    Â»Du solltest das nicht nur tun, weil du glaubst, es mir schuldig zu sein«, flüsterte er. »Du solltest es gar nicht tun. Ich sollte dich nicht darum bitten.«
    Mae fiel auf, dass es fürAlan so ungewohnt war, dieWahrheit zu sagen, dass seine Stimme dabei harsch klang, als rede er in einer fremden Sprache. Er klang ein wenig wie Nick.
    Gelassen erwiderte sie seinen Blick. »Aber du fragst mich.«
    Der Bruder des Dämons lächelte. Es war ein schreckliches Lächeln. »Ja.«
    Â»Weil du sonst niemanden darum bitten kannst«, sagte Mae. »Weil Nick nichts davon wissen darf.Welchen Dämon soll ich rufen?«
    Alan straffte ein wenig die Schultern, weil sie es als eine beschlossene Sache dargestellt hatte, und seine Finger schlossen sich schmerzhaft um ihr Handgelenk. »Liannan.«
    Â»Na gut«, meinte Mae. »Ist ja auch schon über vierundzwanzig Stunden her, seit ich ihr kleines Haifischlächeln gesehen habe. Ich fange schon an, sie zu vermissen.«
    Wieder griff sie nach dem Messer und wehrte sich so stark gegenAlans Griff, dass er ihr entweder wehtun oder sie loslassen musste. Er ließ sie los und griff stattdessen nach dem Messer.
    Â»Ich werde das tun. Ich bin zum Markt gegangen, seit ich vier Jahre alt war. Ich habe Nick die Hand geführt, als er seinen ersten Kreis geschnitten hat, und ich werde keine Fehler machen.«
    Â»Ach ja, aber ich schon?«, fragte Mae empört.
    Â»Mae«, entgegneteAlan leise, »du willst dein Leben riskieren, nur weil ich dich darum gebeten habe. Lass mich bitte diese eine Sache selbst machen.«
    Er sah sie beängstigend entschlossen an, und da sie einsah, dass es sich nicht lohnte, darüber zu streiten, wedelte sie mit der Hand ihre Zustimmung und lehnte sich ins sommerwarme Gras zurück, währendAlan das Messer in die Erde steckte und damit die Symbole in den Kreis zeichnete.
    Sie schloss dieAugen vor dem Sommerhimmel und roch die frische Erde, das zerdrückte Gras, den Duft nach Blättern undTrauben, den derWind vomWeinberg herwehte, undAlans Geruch nach Baumwolle und Stahl neben ihr.
    Schließlich sagte er: »Ich bin fertig.«
    Mae setzte sich auf. Ihr war ein wenig schwindelig.Vor ihr lag der Kreis, aber es gab keinen Markt und keinen Nick und keine Sin und keine Magie. Sie musste es diesmal ganz allein tun.
    Â»Ich habe einen Sprechzauber in derTasche«, sagteAlan.
    Â»Nein«, lehnte Mae ab. »Ich kann selbst sprechen.«
    Alan schluckte und nickte. Langsam erhob er sich, als sie aufstand und in den Kreis trat. Sie spürte seineAugen in ihrem Rücken, fühlte, wie er sie ansah, aber er konnte ihr jetzt nicht helfen. Niemand konnte sie berühren.
    Mae schloss dieAugen und rief sich die Linien des Beschwörungskreises ins Gedächtnis, dann setzte sie das, was sie wusste, in dieTat um. Sie hob dieArme und tanzte, verlangte Einlass in dieWelt der Dämonen, mit Schritten, so sicher und schnell sie konnte. Sie wehrte den Gedanken daran ab, was geschehen würde, wenn sie versagte.
    Die Sonne brannte ihr aufs Haar und ein leichterWind ließ die Strähnen fliegen und auf der Haut an ihrem Hals spielen. Daran dachte sie: an den Sommer imWeingarten, an Nicks Hand in ihrer und den Silberring, der zwischen

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