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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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ihren Händen warm geworden war, anAlans Mund auf ihrem in der dunklen, stillen Küche. Sie konnte nicht so tanzen wie Sin, die sich wie lebendige Poesie bewegte, daher tanzte sie ihren eigenenTanz, eine bewegte, lebendigeVerhandlung.
    Mae hielt ihren Gedanken an dieWelt wie eine glitzernde Blase vor sich, hielt sie gerade so außer Liannans Reichweite, lockend, und lächelte, das Gesicht zur Sonne erhoben.
    Eigentlich war es mehr ein Grinsen, denn sie dachte: Ich weiß genau, dass du das willst!
    Â»Ich rufe dieAlbtraum-Geliebte«, sagte sie und wirbelte durch die kühler werdende Sommerluft. Der Kreis schien sich zu neigen, einem Ort zu, an den sie nicht gehen wollte, und ihr Haar flatterte plötzlich in eisigemWind. »Ich rufe die, die auf den Sturz derTänzer wartet! Ich rufe die, die mich gestern besaß und wieder verlor! Komm und hol mich, Liannan!Wenn du kannst!«
    Der Kreis kippte, als stünde sie in einer Schneekugel, und um sie herum herrschte plötzlich das Chaos. Der Sommer war wie weggerissen, und sie stand in völliger Dunkelheit, hörte Schreie, die sowohl Qualen als auchTriumph ausdrücken konnten, schreckliches, tiefes Gelächter, aber keineWorte. Sie spürte, wie kalte Finger nach ihrer Hand griffen, an ihren Kleidern zupften, doch als sie nach unten sah, konnte sie nichts erkennen. Sie zitterte unkontrolliert, und als sie wieder aufblickte, sah sie, wie Liannan mit leuchtendenAugen und Zähnen auf sie zusprang wie eineTigerin.
    Â»Mae!«, riefAlans Stimme von weit her. »Nicht bewegen!«
    Sie spannte die Muskeln an, um dem Impuls, wegzulaufen, nicht nachzugeben. Sie war kein Eindringling in diesem Kreis, sie gehörte hierher und sie trug ihrenTalisman. Liannan konnte ihr nichts tun.
    Sie hatte keinen Partner, mit dem sie die Last derVerbindung beiderWelten miteinander teilen konnte, niemanden, der ihr in der Gegenwart der DämonenTrost bieten konnte. LiannansAtem stieß ihr kalt ins Gesicht.Auch die Kette an ihremTalisman hatte sich in Eis verwandelt und brannte so auf ihrer Haut, dass sie am liebsten aufgeschrien und ihn abgerissen hätte.
    Mae mochte es nicht, wenn man versuchte, sie einzuschüchtern. Sie hielt ganz still, als nadelscharfe, unsichtbare Finger über ihre Haut strichen, hielt still, als ihr eigenerTalisman sie verbrannte, und sie hielt still, als sich auf ihrer Haut kalter Schweiß bildete und sie zu zittern begann. Liannan befand sich nur wenige Zentimeter vor ihr und Mae spürte den kaltenAtem an ihrem Mund.
    Â»Du kannst also Dämonen rufen, meine Kleine?«, fragte sie leise und fast melodisch. Ihre Nähe überflutete Maes Gedanken fast wie eine Krankheit. »Natürlich kannst du das.Alle Menschen können es. Ob die Dämonen allerdings kommen, wenn man sie ruft, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.«
    Mae holte tief Luft. »Aber du bist hier.«
    Liannans kristallfarbeneAugen waren im Dunkeln trübe. Ohne Licht, das sie reflektieren konnten, waren sie nur schattigeTeiche. Sie lächelte.
    Â»Da sind wir«, sagte sie. Ein kurzes Flackern, als hätte Mae geblinzelt, und sie standen wieder in Manstree Field und das Licht glänzte strahlend in LiannansAugen. »Nun«, fuhr die Dämonin immer noch lächelnd fort, »was willst du?«
    Â»Nicht sie wollte dich sprechen«, sagteAlan. Seine Stimme klang nah und so rau, als habe er geschrien. »Ich war es.«
    Mae fragte sich, was er gesehen hatte, als sie einen Blick in dieWelt der Dämonen erhascht hatte, aber sie wagte es nicht einmal, ihn anzusehen. Sie konnte es nicht riskieren, Liannan aus denAugen zu lassen.
    Die Dämonin lachte und hob dieArme über den Kopf als erfreue sie sich am Sonnenschein. Ihre Hände sahen heute fast so aus wie die eines normalen Mädchens, das Eis hatte die Form menschlicher Hände und war leicht rosa gefärbt, als hätte jemand ein paarTropfen Blut insWasser gegeben, bevor es gefroren war. Sie hatte sogar Fingernägel, auch wenn sie glänzten wie Stahl.
    Â»Nanu?Alan!«, sagte sie und warf ihm einen langen Blick zu. »Du musst doch nur deinenTalisman abnehmen und meinen Namen flüstern, damit ich dich in deinen süßenTräumen besuche.«
    Â»Ich teile mir ein Zimmer mit meinem Bruder«, entgegneteAlan freundlich. »Das wäre ein wenig merkwürdig.«
    Liannan zuckte mit einer Schulter. Sie schien in einenWasserfall gekleidet, wobei dasWasser

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